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01- Die Normannenbraut

01- Die Normannenbraut

Titel: 01- Die Normannenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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trinken, wenn Ihr in Walhall mit den Toten speist!«
    Er stürzte sich auf Olaf, der den Angriff mit seinem Schwert abblockte. Stahl klirrte, zwei starke Arme bebten, dann wichen beide Gegner zurück. Der Wolf fügte Friggid eine Schnittwunde am Arm zu, doch der Däne ließ sich fallen und rollte davon, um Zeit zu gewinnen.
    Olaf folgte ihm, sein Feind warf ihm Erdreich in die Augen, blendete ihn vorübergehend und erhob sich. Doch als er zum tödlichen Schlag ausholte, spürte der Wolf den Luftzug der Axt und wehrte sie mit seiner Klinge ab. Das Schwert zitterte und glitt ihm aus der Hand.
    Jetzt war sein Blick nicht mehr verschleiert. Er sah Friggid auf sich zukommen und sprang hoch, um einem Angriff auszuweichen, der seinen Beinen galt. Die Schwungkraft der schweren Axt riss den Krummbeinigen zu Boden, aber er stand sofort wieder auf.
    Der waffenlose Wolf musste Katz und Maus spielen, trat den Rückzug an, wich den Attacken behände aus. Plötzlich landete das Schwert vor seinen Füßen. Woher es kam, wusste er nicht, und es kümmerte ihn auch nicht. Rasch hob er es auf.
    Friggid brüllte in wilder Berserkerwut, stürmte vorwärts und schwang die Axt empor, zielte auf Olafs Schädel.
    Erst im allerletzten Augenblick duckte sich der Wolf zur Seite und spürte, wie ein Teil seiner Haare abgeschnitten wurde, doch die Taktik hatte Erfolg. Der Däne stolperte, von der Kraft seines eigenen Angriffs getrieben, und fiel in einen welken Blätterhaufen.
    Sofort stürzte Olaf ihm nach, aber er kam zu spät. Zwei Dänen warfen sich auf ihn und ermöglichten ihrem Anführer die Flucht. Wütend auf den feigen Friggid, der den Kampf von Mann zu Mann nicht länger gewagt hatte, stach der Wolf beide Feinde nieder.
    Er trug den Tagessieg davon, aber das Krummbein war ihm entwischt und er fühlte sich tief enttäuscht und ausgelaugt. Zwischen den Bäumen raschelte es. Er duckte sich, hob sein Schwert, sah aber nur ein langes weißes Gewand im Wald verschwinden. Lächelnd betrachtete er seine Waffe, die auf so wundersame Weise zu ihm zurückgekehrt war. Dann hob er sie hoch, und der Stahl fing die letzten Sonnenstrahlen ein.
    »Danke, Mergwin«, flüsterte Olaf. »Ich danke Euch für mein Leben - denn ich liebe es seht « Neue Kraft begann durch seine müden Glieder zu strömen.

     
    ***

     
    Brice mac Aed ließ niemanden in Leiths Nähe. Er saß im Moos, an einen Eichenstamm gelehnt, die Leiche in den Armen. Tränen rannen über seine Wangen, während er mit seinem toten Bruder sprach und ihm das Haar aus der Stirn.
    Nicht einmal Niall, selbst in tiefer Trauer, konnte ihm Leith entreißen, um die Bestattung vorzubereiten. Die Wikinger hätten längst beschlossen, den verzweifelten jungen Iren mit seinem Gram allein zu lassen und sich nur mit den Gefallenen aus ihren eigenen Reihen zu befassen. Aber die irischen Priester verlangten besorgt die Herausgabe der Leiche, deren Seele sie in den christlichen Himmel senden wollten - so wie die Seele Fennen mac Cormacs, der ebenfalls an diesem Tag sein Leben verloren hatte.
    So lagen die Dinge, als der Ard-Righ vom Tod seines Sohnes erfuhr. Er versuchte nicht, Brice zur Rede zu stellen, stand nur auf der Lichtung und hatte das Gefühl, sein Herz wäre so spröde und ausgetrocknet wie seine alten Knochen. Leith, der fröhliche junge mit dem hellen Gelächter, der die Streithähne Niall und Brice stets mühelos besänftigt hatte, mit ein paar schlichten, vernünftigen Worten. Schmerzlich schloss Aed die Augen. Zehn Kinder hatte er gezeugt, und wie durch ein Wunder waren sie alle groß geworden. Seine Söhne kämpften schon seit Jahren, bis auf Mikel, der bei den Wachtposten von Tara ausgebildet wurde, und Shean und Galbright , die in ein Kloster eingetreten waren.
    Zehn Kinder - aber das vermochte die Trauer um dieses eine nicht zu finden. Doch er war der Anführer der Männer, die so lange und so tapfer für ihn gefochten, die ihre eigenen Söhne für Irland geopfert hatten. Er durfte seinen Kummer nicht zeigen, konnte aber auch den Sohn nicht verurteilen, der den Bruder umarmte.
    Langsam ging er zu Brice und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Er war dein Bruder und mein Sohn. jetzt werde ich ihn übernehmen.«
    Eine Zeitlang hielt Brice die blutüberströmte Gestalt noch fest, dann begegnete er der Verzweiflung im Blick seines Vaters und fügte sich.
    Der hohe König trug seinen toten Sohn zu seinem Zelt. Leith war größer und stärker gewesen als er - trotzdem strauchelte Aed nicht

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