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01- Die Normannenbraut

01- Die Normannenbraut

Titel: 01- Die Normannenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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ärgerlich ihre Tränen weg.
    Die hohe, schrille Klage des Schlachthorns erklang, Erin sah Olaf auf seinem Streitroß sitzen und brachte ihm den Silberkelch. Er hob ihn hoch und trank, während seine Männer Siegerparolen schrien und die Pferde sich rastlos aufbäumten.
    Olaf reichte seiner Frau den Kelch zurück, neigte sich herab und strich über ihre Wange. »Gib auf dich acht.«
    Sie küsste seine Handfläche und senkte den Kopf, denn er sollte nicht sehen, dass ihre Augen in Tränen schwammen. Dann trat sie rasch zurück.
    Im Lärm klirrender Waffen und donnernder Hufe zog die Kriegerschar aus der Stadt.

     

Kapitel 16
    Aed Finnlaith sah seinen Schwiegersohn am anderen Flussufer auf dem nachtschwarzen Streitroß sitzen. Das goldblonde Haar schimmerte in der Sonne. Sogar aus der Ferne betrachtet, strahlte der Wolf von Norwegen ungeheure Kraft aus. Ich bin froh, saß ich an seiner Seite reiten werde, dachte der Ard-Righ und erschauerte ein wenig. Denn ich bin zu alt, um gegen einen solchen Mann zu kämpfen.
    Hörner erklangen, Banner wurden geschwenkt. An der seichtesten Stelle des Stroms sprengte der oberste irische König hindurch und versuchte nicht zu zeigen, wie schmerzhaft das kalte Wasser auf die Haut seiner betagten Beine drang. Ohne abzusteigen, begrüßte er Olaf mit einer kurzen Umarmung, dann seinen Sohn Niall, dessen Provinz sie gemeinsam verteidigen wollten.
    Die Truppen verschmolzen miteinander, und der lange Marsch begann. Fünfzig Meilen weit folgten sie der Straße landeinwärts, scheinbar endlose Tage verstrichen. Dann schlugen sie die Richtung zur Küste ein. Die Dänen n nachts an - heimlich, in kleinen Plünderergruppen, wurden aber energisch abgewehrt. Das Hauptkontingent von Friggids Streitkräften ließ sich vorerst nicht blicken.
    Während der kleinen Scharmützel kämpfte Aed stets in der Nähe seines Schwiegersohns, und bald gewann er die Überzeugung, Olaf wäre unbesiegbar. Allein schon der Kriegsruf des Wolfs vermochte manchen Dänen in die Flucht zu schlagen. Doch er focht nicht wild drauflos wie die Berserker, sondern mit kühler Berechnung und zielstrebiger Taktik.
    Eines Nachts, als die Toten begraben oder verbrannt wurden, ging Aed zu dem seltsamen Mann, den er noch immer nicht besser kennengelernt hatte, und bot ihm Ale in einer ledernen Kürbisflasche an. Ringsum brannten die Lagerfeuer.
    Bald werde ich meinen Hunger stillen und dann meine müden Knochen zur Ruhe betten, dachte der Ard-Righ . Bei diesem Feldzug ritt er nicht an der Spitze, sondern überließ die Strategie Niall und dem Wolf. Voller Bewunderung hatte er beobachtet, wie selbstverständlich Olaf hinter dem jungen König von Ulster ins zweite Glied trat, ihn fachmännisch beriet und so sein Ehrgefühl förderte. Da Ulster verteidigt wurde, war es vor allem Nialls Schlacht. Aed kämpfte für den Sohn, aber auch für die irischen Gesetze, die diesem die Provinz zuerkannt hatten. Und Olaf zog mit in den Krieg, weil es die Bündnistreue verlangte. Doch der Ard-Righ spürte, dass den Wolf auch noch andere Gründe dazu trieben.
    Er beobachtete, wie sein Schwiegersohn einen großen Schluck Ale trank, dann fragte er ohne Umschweife: »Suchst du den Kampf mit Friggid dem Krummbeinigen, um Ulster zu, retten oder um die Niederlage von Carlingford Lough zu rächen?«
    Die kristallblauen Augen streiften ihn nur kurz. »Beides trifft zu, Hoher König. Das - und noch mehr.« Olaf gab ihm die Kürbisflasche zurück und verschwand zwischen den Bäumen.

     
    ***

     
    Der Wolf setzte sich ins kühle Moos und lehnte den Kopf an einen dicken Stamm. Meistens ritt er, ohne an anderes zu denken als die Kämpfe, in die er verstrickt war. Aber es gab Nächte, wo er sich nach Dubhlain zurücksehnte, nach einem heißen Bad, einer wohlschmeckenden Mahlzeit, den aufreizenden Zärtlichkeiten seiner Frau.
    Bei diesem Gedanken runzelte er die Stirn. Unterwegs trafen die Krieger immer wieder Huren in den Lagern an, ließen sich aufheitern, prahlten vor den Mädchen mit ihren Erfolgen auf den Kampfschauplätzen, fanden Entspannung nach den anstrengenden Tagen. Aber Olaf sah sich außerstande, körperliche Freuden in weiblichen Armen zu genießen. Wie er belustigt beobachtete, hielt sich auch Aed von solchen Vergnügungen fern. Er hatte bereits gehört, dass der alte König seiner Frau unerschütterlich die Treue hielt.
    Wieder einmal erhitzte die Vorstellung, Erin könnte sich einem anderen hingeben, Olafs Blut. Doch das brauchte er nicht zu

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