01- Die Normannenbraut
musste.
Er wollte aufhören zu denken, nur noch Erins weichen Körper spüren, das Gesicht in ihrem seidigen Haar vergraben, die zarte Haut fühlen, die verlockenden vollen Brüste. ja, er begehrte sie, er würde sein Verlangen stillen, trotz allem, was zwischen ihnen geschehen war, und er würde ihr nicht erlauben, ihn abzuweisen.
Ungeduldig warf er sie aufs Bett und rannte zur Tür, um zu überprüfen, ob der Riegel vorgeschoben war. Dann kehrte er zu Erin zurück, und sein herausfordernder Blick verriet nur allzu deutlich, was er beabsichtigte. Wortlos begann er, sich auszukleiden.
Erschrocken rückte sie zum Kopfteil des Betts hinauf, lehnte sich dagegen und zog die Beine an. »Das wirst du nicht tun!« zischte sie. »Du kannst mich nicht Verräterin nennen und andeuten, wie gern ich die Hure gespielt hätte, und mich gleich darauf nehmen, als wäre ich dein jederzeit verfügbares Eigentum!«
Seine Stiefel fielen zu Boden, seine Kleider landeten auf dem achtlos hingeworfenen Mantel. Tränen füllten Erins Augen. Wie oft hatte sie sich nach dem Anblick seines schönen nackten Körpers gesehnt
Er darf mich nicht anrühren, dachte sie, sonst könnte ich ihm nicht widerstehen, und er wird mich erst recht für eine Dirne halten. »Wenn du mir zu nahe kommst, wäre es eine Vergewaltigung, König von Dubhlain«, warnte sie ihn so würdevoll wie möglich.
»Das bezweifle ich. Aber wenn du es so nennen willst - mir ist es einerlei.« Langsam, aber zielstrebig ging er zum Bett, nahm sie in die Arme, presste seinen Mund auf ihren. Die Fäuste, die auf seinen Rücken trommelten, beachtete er nicht. Um Erins Kopf festzuhalten, schlang er die Finger in ihr Nackenhaar. Aufreizend ließ er seine Zunge über ihre Lippen gleiten, bis sie stöhnte und seiner überwältigenden Anziehungskraft nachgab.
Ein Schluchzen stieg in ihrer Kehle auf, als sie seine Zunge in ihrem Mund spürte, die lang ersehnten Liebkosungen seiner Hände, die sie gegen ihren Willen zu erwidern begann.
Plötzlich riss er sich von ihr los, und sie starrte verwirrt in seine Augen, die eine seltsame Mischung aus eisigem Zorn und wildem Schmerz widerspiegelten. »Olaf … «
Seine Begierde war übermächtig, sogar stärker als sein Wunsch, dieses Land zu regieren. Aber er konnte sein Verlangen nicht befriedigen. Sie hatte ihn beschuldigt, er würde sie vergewaltigen. Und die Genugtuung, recht zu behalten, missgönnte er ihr. Ein spöttisches Lächeln umspielte seine Lippen.
»Ich habe beschlossen, dich lieber nicht gegen deinen Willen zu nehmen, teure Gemahlin«, erklärte er, stand auf und trat ans Fenster.
Neues Grauen erfasste Erin. Er hatte sie nur geküsst, um zu beweisen, welche Macht er auf sie ausübte, wie leicht er ihren Widerstand zu brechen vermochte. Doch sogleich wurde ihr Herzenskummer von heller Wut verdrängt. »Du elender Wikinger! Nie wieder wirst du mich anrühren! In diesem Land gibt es Gesetze, und die werde ich gegen dich verwenden. Ich verlange, dass du mir ein eigenes Zimmer zur Verfügung stellst, während ich unsere Scheidung betreibe. Dann brauchst du dich nicht mehr um meine Mordlust zu sorgen, denn ich werde mich nicht darum scheren, ob du am Leben bleibst oder nicht. «
Erstaunt sah sie sein Lächeln, als er sich vom Fenster abwandte. »Du lässt dich wohl niemals unterkriegen, was? Aber du überschätzt deine Macht. Du wirst kein eigenes Zimmer bewohnen, das dich ohnehin nicht vor mir schützen würde. Denn selbst wenn ich dir eins zugestände, käme ich zu dir, wann immer ich Lust dazu hätte. Und du wirst auch keine Scheidung erwirken. Deine Brehon-Gesetze bedeuten mir nichts. Was mir gehört, behalte ich. Und du wirst diesen Raum erst verlassen, wenn ich es gestatte.«
»Ich werde fliehen!« stieß Erin zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
»Verschone mich mit deinen Drohungen. Inzwischen müsstest du wissen, wie sinnlos sie sind.«
»Olaf … « Mühsam rang sie nach Fassung. »In all den Monaten habe ich keinen einzigen Fluchtversuch unternommen. Ich weiß, du glaubst mir nicht, aber ich versichere dir noch einmal - ich wollte dich nicht töten. Statt mich zu strafen, solltest du besser nach der wahren Gefahr suchen, denn ich wurde in eine Falle gelockt.«
Sein Gesicht war ausdruckslos, als er zum Bett kam und sich zu ihr. setzte. Er wollte ihr Kinn umfassen, aber sie wandte abrupt den Kopf zur Seite. »Rühr mich nicht an!«
Leise seufzte er. »Ich habe wohl bewiesen, dass du in dieser Hinsicht keine
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