01 - Ekstase der Liebe
ist, mich wieder in die Familie aufzunehmen, werde ich sie mit
meinem Leben beschützen, schwor er aus tiefster Seele, und niemals, niemals
derjenige sein, der sie auseinander reißt.
Alex
lag bewegungslos in dem riesigen Bett, bis das Licht des Morgengrauens langsam
durch die Vorhänge kroch, und ordnete die Abschnitte seines Lebens: das
Gartenmädchen und wie sie ihn dazu veranlasst hatte, Maria zu heiraten, und
Marias sexuelle Eskapaden, und dass diese nichts mit Charlotte zu tun hatten.
Und, was vielleicht am wichtigsten war, seine zerstörerische Wut auf Maria, die
er ungerechterweise auf Charlotte gerichtet hatte.
Als
seine neugeborene kleine Tochter seufzte, sich bewegte und ihre schwarzen Augen
öffnete, um sich benommen und halbblind umzusehen, erinnerte sich Alex an den
Schmerz in Marias Augen, als sie ihn gebeten hatte, Pippa aufzunehmen und sie
zu lieben. Sie war eine gute Mutter gewesen, dachte Alex. Ein heilender Gedanke
durchflutete seine Seele: Immerhin war er am Leben. Er musste weder Pippa noch Charlotte
oder dem kleinen Menschen in seinen Armen Lebewohl sagen. Alex schauderte
innerlich. Aber zugleich lächelte er. Der brennende, quälende Zorn war
verschwunden. Als er jetzt an Maria dachte, wusste er, dass er sich an die
sterbende Mutter erinnern würde, der die Tränen in Strömen über das Gesicht
liefen und die ihm mit gebrochener Stimme sagte, dass sie Pippa drei Wochen lang
nicht in das Zimmer gelassen hatte, damit ihre Tochter sich nicht am
Scharlachfieber ansteckte.
Alex'
neues Kind öffnete seinen zarten roten Mund und stieß das verzweifelte, hohe
Klagen eines hungrigen Neugeborenen aus. Charlottes Augen öffneten sich und sie
setzte sich verwirrt auf. Dann streckte sie die Arme aus und lächelte Alex an,
der den runden Kopf ihrer Tochter an Charlottes Brust legte. Und als Alex über
dem Kopf eines geräuschvoll saugenden Kindes in die verzeihenden Augen seiner
Frau blickte, gab es keinen Mann in ganz England, der sich glücklicher
geschätzt hätte als er.
Kapitel 23
In den ersten
Wochen, während Charlottes Körper sich erholte, studierte sie ihr Kind, lernte
jede einzelne Erhebung und Rundung kennen, die bezaubernde Wölbung ihrer
Augenbrauen, ihren kräftigen Körper, die Wildheit in ihren hungrigen Augen und
die seligen, leisen Grunzlaute, die sie ausstieß, wenn sie saugte. Wenn sie
überhaupt an Alex dachte, dann tat sie es voller Dankbarkeit. Er stand im
Dunkeln auf, um Katys leises Klopfen zu beantworten, und brachte Sarah zum
Stillen. Er spielte nachmittags mit Pippa. Alex und Charlotte umschlangen sich
nachts wie Ertrinkende, zumindest den Teil der Nacht, in dem sie nicht Sarah
stillte. Und nach den ersten paar Wochen wachte Sarah nur noch einmal in der
Nacht zum Stillen auf. Charlotte erwachte und fragte sich, wo Sarah war, und
fand einen warmen, männlichen Arm vor, der um ihren Bauch geschlungen, und ein
muskulöses Bein, das sorglos über ihres geworfen war. Wärme durchströmte sie.
Sarah
war ein sehr ausgeglichenes Kind, sie war sehr pflege leicht und anspruchslos.
Charlotte begann sich bald wieder kräftiger zu fühlen. Eines Morgens, als Sarah
etwa zwei Monate alt war, wurde Charlotte von einem leichten Schaukeln geweckt,
als ihr Mann die Beine aus dem Bett schwang.
Marie
war frühmorgens im Zimmer gewesen und hatte die Vorhänge zurückgezogen. Die
Morgensonne fiel auf den Teppich und brachte das glänzende Silber in Alex' Haar
zum Leuchten. Er stand völlig nackt am Fenster und starrte in die Gärten
hinaus. Charlotte ließ ihren Blick schläfrig über seine langen muskulösen
Beine, seinen geraden Rücken bis zu seinen breiten Schultern gleiten. Alex'
Haar war während der letzten zwei Monate länger geworden und die Locken berührten
seinen Nacken.
»Alex«,
sagte Charlotte, ohne nachzudenken.
Bei dem
leisen Klang ihrer Stimme drehte Alex sich um, als habe er einen Schuss gehört.
Charlotte lag auf ihren Ellbogen gestützt und ihr samtschwarzes Haar fiel ihr
in Kaskaden über die Schultern. Sie trug ein zartes Batistnachthemd mit weitem,
für das Stillen geeignetem Ausschnitt. Alex' Körper reagierte sofort.
Charlotte
starrte ihn wortlos an. Eine leichte Röte stieg ihr ins Gesicht.
Alex
ging zum Bett hinüber, er achtete bewusst darauf zu gehen, als rage seine
Männlichkeit nicht auf.
»Charlotte?«,
fragte er.
Charlotte
sagte nichts. Sie zitterte und konnte nicht aufhören, ihn anzustarren. Alex'
Augen waren schwarz, so schwarz, dass sie die Pupillen
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