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01 - Geheimagent Lennet wird ausgebildet

01 - Geheimagent Lennet wird ausgebildet

Titel: 01 - Geheimagent Lennet wird ausgebildet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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sich gegenseitig zu prügeln. Eine Gruppe von jungen Leuten schrie im Sprechchor dazwischen. Eine Platzanweiserin rannte hinaus, um polizeiliche Hilfe zu holen.

    Lennet wandte sich vom Mikrofon ab und stürzte sich auf die Bühnenarbeiter. Dem einen lief er unterm Arm durch, dem anderen stellte er ein Bein, über den dritten sprang er hinweg, und schon war er in den Kulissen. Beim Passieren der Treppe stieß er den Portier um und stürzte dann auf die Straße hinaus.
    Eben fuhr ein Autobus vorbei, er sprang auf die Plattform, ließ sich nach der ersten Kurve auf die Fahrbahn fallen, lief eine Straße entlang, dann eine zweite und blieb endlich stehen, um auf die Uhr zu sehen.
    Es war halb elf.
    Hatte Bertrand die Zeit gefunden, Corinna abzufangen? Hatte er Lennets Anschuldigungen überhaupt Glauben geschenkt?
    Aber wie sollte er nun seinen Kameraden zu Hilfe eilen?

Der Spion
    Mit brennenden Füßen läutete Lennet eine Stunde später an der Wohnungstür Hauptmann Montferrands, Metzstr. 8.
    Nachdem er ein Weilchen gewartet hatte, begann er vor der Tür zu sprechen: »Ich bin allein und unbewaffnet. Ich muß sofort Kontakt mit den Vorgesetzten Hauptmann Montferrands aufnehmen. Es geht um sein Leben.«
    Lange Zeit erfolgte keine Antwort. Dabei war Lennet überzeugt, daß man ihn durch das Guckloch beobachtete.
    Plötzlich öffnete sich die Tür.
    Eine kleine, etwas rundliche Frau, in einen Schlafrock gekleidet, erschien auf der Schwelle. Sie war ungefähr vierzig Jahre alt. In der Hand hielt sie eine großkalibrige Pistole, mit der sie Lennet bedrohte. »Hände hoch!« befahl sie kalt.
    Lennet befolgte das gern; er fürchtete nur eines: daß sie ihn nicht einließ.
    »Was haben Sie mit meinem Mann vor?«
    »Ich muß mich direkt mit seinen Chefs in Verbindung setzen, um ihnen eine dringende Nachricht zu übermitteln. Es geht um das Leben des Hauptmanns. Und ich habe keine einzige Telefonnummer, keine einzige Adresse.«
    »Wie haben Sie die hier ausfindig gemacht?«
    »Dies zu erklären, würde zuviel Zeit brauchen. Es kann sich um Sekunden handeln. Wenn Sie Frau Montferrand sind...« So erstaunt die gute Dame auch sein mochte, um elf Uhr abends einen blonden, als Froschmann verkleideten Jungen auf ihrer Schwelle zu sehen, der von Lebensgefahr für ihren Mann sprach, verlor sie doch nicht ihre Kaltblütigkeit, ihre Selbstsicherheit.
    »Ich werde Sie eintreten lassen", sagte sie, »unter der Bedingung, daß Sie sich die ganze Zeit zwei Meter von mir entfernt halten und die Hände hinter dem Kopf verschränken.
    Bei der geringsten Bewegung schieße ich Sie nieder.«
    »Wenn Sie mich nur telefonieren lassen...«
    »Treten Sie ein und schließen Sie die Tür hinter sich.« Er gehorchte.
    »Gehen Sie den Gang entlang. Wenden Sie sich nach links.«
    Er stand in einem Schlafzimmer. »Öffnen Sie die Schublade des Nachttischchens.«
    »Zu diesem Zweck müßte ich die Arme senken.«
    »Nur einen. Den linken, bitte. Dort werden Sie ein Telefon finden. Es ist eine direkte Verbindung mit dem FND.«

    »Bei der geringsten Bewegung schieße ich Sie nieder!«

    Während er telefonierte, hielt sie ständig die Pistole auf ihn gerichtet.
    Am anderen Ende der Leitung antwortete die phlegmatische Stimme des diensthabenden Agenten: »Sie wollen mit dem FND
    sprechen? Rühren Sie sich nicht von der Stelle. Ich schicke Ihnen einen Wagen.«
    Nach kaum zehn Minuten läutete es. Noch immer von Frau Montferrands Pistole in Schach gehalten, ging Lennet aufmachen. Zwei Männer von imposanter Größe, die Hände in den Taschen versenkt, standen vor der Tür.
    »Kommen Sie mit uns", sagte der eine.
    »Und versuchen Sie nicht, uns Schwierigkeiten zu machen", erklärte der andere.
    Ein schwarzes Auto mit Chauffeur wartete mit laufendem Motor vor der Haustür. Lennet stieg mit seinen beiden Wärtern hinten ein. Sie legten ihm sofort eine Binde um die Augen.
    »Das nenne ich Vorsichtsmaßregeln", bemerkte Lennet.
    »Er telefoniert auf der direkten Linie, kennt nicht das Losungswort und gibt noch immer keine Ruhe!« entrüstete sich der eine.
    Eine Viertelstunde später hielt der Wagen. Die zwei Männer geleiteten ihren freiwilligen Gefangenen ein paar Schritte, schoben ihn in einen Aufzug, führten ihn in ein Zimmer, in dem absolute Stille herrschte, sagten ihm: »Jetzt können Sie die Binde abnehmen", und verschwanden.
    Der Raum war kahl und fensterlos. Er war nur mit einem übrigens recht bequemen - Diwan, einem Fernsehgerät, einem Mikrofon und

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