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01 - Geheimagent Lennet wird ausgebildet

01 - Geheimagent Lennet wird ausgebildet

Titel: 01 - Geheimagent Lennet wird ausgebildet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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einem Lautsprecher ausgestattet.
    Lennet setzte sich und streckte seine schmerzenden Beine auf dem Diwan aus.
    Eine metallische Stimme ließ sich vernehmen: »Der Chef des FND ist hörbereit.«
    Lennet stellte sich zuerst vor, dann berichtete er in kurzen und bündigen Sätzen seine Erlebnisse. Schließlich erläuterte er, zu welchen Schlüssen er gekommen war: »Oberst Moriol ist an dem Tag, da er sich zur Übernahme des Kommandos in die FND-Schule begeben sollte, entführt worden. Entführt und in eine Zisterne eingeschlossen worden, wo er seine Erkennungsmarke in der Hoffnung zurückließ, daß irgend jemand sie eines Tages finden würde. Dann ist er wahrscheinlich nach dem Verhör umgebracht worden. Ein feindlicher Agent ist an die Stelle Oberst Moriols getreten.
    Niemand kannte Moriol - da war es leicht.
    Niemals hat es der Agent selbst übernommen, seinen Vorgesetzten Nachrichten zu geben. Im allgemeinen bediente er sich hierbei Hauptmann Ruggieros, dem er im geheimen seine Aufträge anvertraute. Nur einmal hat er, um die Spuren zu verwischen, mir durch Hauptmann Montferrand den Befehl erteilt, das Sendeprogramm zu fotografieren... Dann ist er wieder zu Hauptmann Ruggiero zurückgekehrt, weil er, wie ich glaube, Hauptmann Montferrand mißtraute.
    Die Mission des falschen Moriol dürfte die Vernichtung der Schule sein. Aber aufgrund der bestehenden Vorsichtsmaßnahmen hat es keine seiner Nachrichten, die er mittels ins Wasser gesetzter Senderbojen seinen Chefs zukommen ließ, dem Feind ermöglicht, die ,Napoleon' zu lokalisieren, welche ständig ihre Position wechselt... Der falsche Moriol kam also auf die Idee, das Sendeprogramm durch mich entwenden und es seinen Hintermännern bringen zu lassen.
    Eigentlich hätte er es ins Wasser werfen können, ohne mich auch mit hineinzusetzen. Ich glaube, er wollte mich retten, um mich für sich zu gewinnen. Er hat mich recht gern gehabt... In gewissem Sinn mochte ich ihn auch: Er war ein Spion ganz großer Klasse.«
    Schweigen. Dann ertönte wieder die metallische Stimme:
    »Und was soll jetzt Ihrer Meinung nach geschehen?«
    »Wenn die Feinde beschlossen haben, nicht vor morgen anzugreifen, ist noch nichts verloren. Aber es ist ebensogut möglich, daß sie ihrem Agenten nur noch Zeit lassen, von Bord zu gehen, und das Schiff dann gleich darauf torpedieren. Ja, es kann sogar sein, daß dies bereits geschehen ist. Kurz, man muß sofort Alarm geben.«
    Pause. »Wie hieß das junge Mädchen, das Sie beauftragten, den falschen Oberst Moriol aufzusuchen, und das daher in größter Gefahr schwebt?«
    »Corinna Matty.« Wieder Schweigen.
    »Man wird sich an die Aktionsgruppen des SDECE wenden müssen", seufzte der Chef des FND. »Derzeit sind alle meine Agenten auf Mission...«
    »Geben Sie mir einen Hubschrauber, und ich fliege hin!«
    schlug Lennet vor. »Man muß nicht unbedingt fünfzig Jahre alt sein, um diese Sache zu übernehmen. Im Gegenteil, je weniger man auf einem Schiff riskiert, das jeden Augenblick torpediert werden kann - wenn es das nicht schon ist -, desto mehr kann man erreichen. Und auf diese Weise können wir das SDECE entbehren!«
    »Soll ich das jetzt als einen Rat auffassen?« fragte die metallische Stimme.
    Lennet enthielt sich der Antwort. Nach dem Rat Montferrands hatte er es verlernt, seine Augen in ein Freudenfeuer ausbrechen zu lassen, und so erwartete er den Beschluß des obersten FND-Chefs mit vorgetäuschter Gelassenheit.
    Für Corinna war der Freitag zwar weniger bewegt als für Lennet, aber voller Ängste verlaufen. Unaufhörlich eilte sie zu den Bullaugen, um Himmel und Meer zu erforschen, die trostlos leer blieben.
    Sie verpfuschte dadurch sogar ihre Abschlußaufgabe, die darin bestand, die Nachrichten eines sowjetischen Satelliten aufzufangen und zu entziffern.
    Hauptmann Ruggiero betrachtete sie lange. »Sie stehen nicht sehr gut, meine Kleine. So eine schlechte Arbeit haben Sie noch nie abgegeben!«
    Wie Corinna diese Frau mit dem roten Haar, den grünen Augen, der heiseren Stimme haßte! Diese Frau, die aller Wahrscheinlichkeit nach an Armands Tod schuld war.
    Warte nur, du Spionin, dachte Corinna. Sobald ich heute abend bei Oberst Moriol bin...
    »Ihr Vater wird sehr enttäuscht sein, wenn er hören muß, daß Sie Ihre Abschlußarbeit vollkommen verpatzt haben, meine kleine Corinna. Es ist jedenfalls allerhand, einen amerikanischen Satelliten für einen sowjetischen zu halten, finden Sie nicht auch?«
    Corinna zuckte die Achseln. Jetzt

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