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01 - Gnadenlos

01 - Gnadenlos

Titel: 01 - Gnadenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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und kam nach einer Minute mit einer Dose Mineralwasser wieder heraus, den Blick auf den Roadrunner gerichtet und in der Hoffnung, daß sie alles richtig gemacht hatte. Der Motor des Oldsmobile lief, und der Fahrer warf ihr eine Kußhand zu, was sie mit einem matten Lächeln beantwortete.
    »Na, das war doch kinderleicht«, meinte Henry Tucker, der dreißig Meter entfernt auf der anderen Seite des Gebäudes an einem Tisch im Freien saß.
    »Guter Stoff?« fragte ein anderer Mann Tony Piaggi. Sie saßen zu dritt am selben Tisch und »genossen« den schwülen Abend im Freien, während die meisten Gäste sich lieber drinnen im klimatisierten Raum aufhielten.
    »Beste Qualität. Der gleiche wie die Probe, die wir vor zwei Wochen geliefert haben. Gleiche Sendung und alles«, versicherte ihm Piaggi.
    »Und wenn das Pferdchen scheut?« fragte der Mann aus Philadelphia.
    »Sie wird nicht reden«, versicherte ihm Tucker. »Die haben alle gesehen, was mit ungezogenen Mädchen passiert.« Während sie zusahen, stieg ein Mann aus dem Roadrunner und setzte sich auf den Fahrersitz des Dart.
    »Sehr gut«, meinte Rick zu Doris.
    »Können wir jetzt gehen?« fragte sie. Nun, da ihre Arbeit getan war, zitterte sie und nippte nervös an ihrem Mineralwasser.
    »Natürlich, Baby, ich weiß, was du brauchst.« Rick lächelte und ließ das Auto an. »Und nun sei ein braves Mädchen. Zeig mir ein bißchen was.«
    »Hier sind Leute«, sagte Doris.
    »Na und?«
    Ohne ein weiteres Wort knöpfte Doris ihre Bluse auf - es war ein Herrenhemd -, ließ sie aber in ihren verblichenen Shorts stecken. Rick griff hin und lächelte, während er das Lenkrad mit der linken Hand drehte. Es hätte schlimmer kommen können, sagte sich Doris, schloß die Augen und redete sich ein, daß sie jemand anderes an einem anderen Ort war. Sie fragte sich, wie lange es wohl dauern würde, bis auch ihr Leben zu Ende war. Hoffentlich war es bald vorbei.
    »Das Geld?« fragte Piaggi.
    »Ich brauch 'ne Tasse Kaffee.« Der andere Mann stand auf und ging nach drinnen. Seine Aktentasche ließ er liegen, Piaggi nahm sie in die Hand. Ohne die Rückkehr des anderen abzuwarten, gingen er und Tucker zu dessen Auto, einem blauen Cadillac.
    »Willst du's denn nicht zählen?« fragte Tucker auf halbem Wege.
    »Wenn er uns linkt, weiß er, was passiert. So läuft das Geschärt, Henry.«
    »Da hast du auch wieder recht«, pflichtete Tucker ihm bei.
    »Bill Murphy«, sagte Kelly. »Soviel ich weiß, haben Sie Wohnungen zu vermieten.« Er hielt die Sonntagszeitung hoch. »Wonach suchen Sie?«
    »Ein Zimmer wäre schon in Ordnung. Ich brauche eigentlich nur etwas, wo ich meine Kleider aufhängen kann«, sagte Kelly dem Mann. »Ich bin viel unterwegs.«
    »Vertreter?« fragte der Hausverwalter.
    »Stimmt genau. Werkzeugmaschinen. Ich bin neu hier - neues Gebiet, meine ich.«
    Es war ein alter Gebäudekomplex mit Vorgärten, der bald nach dem Zweiten Weltkrieg für rückkehrende Veteranen erbaut worden war und ausschließlich aus dreistöckigen Backsteinhäusern bestand. An den Bäumen war die Entstehungszeit abzulesen. Sie waren damals gepflanzt worden und waren schön gewachsen, nun hoch genug, um einem guten Bestand an Eichhörnchen Unterschlupf zu bieten, und ausladend genug, um den Parkplätzen Schatten zu geben. Kelly sah sich anerkennend um, während der Verwalter ihn zu einem möblierten Apartment im Erdgeschoß führte.
    »Das paßt wunderbar«, verkündete Kelly. Er blickte sich um, überprüfte das Waschbecken in der Küche und andere Installationsanlagen. Das Mobiliar war sichtbar gebraucht, aber in gutem Zustand. Unter jedem Zimmerfenster gab es sogar eine Klimaanlage.
    »Ich habe noch andere... «
    »Das hier ist genau, was ich brauche. Wieviel?«
    »Hundertsiebzig im Monat, eine Monatsmiete Kaution.«
    »Strom und Gas?«
    »Können Sie selber zahlen, oder wir stellen es Ihnen in Rechnung. Einige unserer Mieter mögen es lieber so. Das kommt so im Durchschnitt auf fünfundvierzig Dollar im Monat.«
    »Einfacher, eine Rechnung statt zwei oder drei zu zahlen. Also... Hundertsiebzig plus fünfundvierzig... »
    »Zweizwanzig«, sprang der Verwalter ein.
    »Viervierzig«, korrigierte Kelly. »Zwei Monate, in Ordnung? Ich kann Ihnen einen Scheck geben, aber er ist von einer auswärtigen Bank. Ich habe hier noch kein Konto. Nehmen Sie auch Bargeld?«
    »Bargeld nehm ich immer«, versicherte ihm der Verwalter.
    »Fein.« Kelly zückte seine Brieftasche und gab ihm die Scheine. Er

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