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01 - Gnadenlos

01 - Gnadenlos

Titel: 01 - Gnadenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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SR-71-Aufnahmen aus sehr schrägem Winkel, die nichts Neues enthalten. Ich habe jemanden, der jede Aufnahme von diesem Ort überprüft, ein guter Mann, war früher bei der Luftwaffe. Er untersteht allein mir.«
    »Du wirst noch ein guter Spion«, bemerkte Podulski mit einem leisen Lachen.
    »Sie brauchen mich eben«, erwiderte Greer mit unbeschwerter Stimme, der es aber nicht an Ernsthaftigkeit fehlte. Kelly besah sich diese drei. Das Wortgeplänkel war nicht viel anders als in der Mannschaftsmesse, nur die Sprache war gewählter. Greer sah nun wieder auf Kelly. »Was können Sie mir von dem Tal erzählen?«
    »Das Schönste daran ist, nicht hinzugehen... «
    »Erzählen Sie mir erst mal, wie Sie den kleinen Dutch rausgeholt haben. Jeden einzelnen Schritt«, befahl Greer.
    Kelly brauchte dafür eine Viertelstunde, von der Zeit, als er die USS Skatev verließ, bis zu dem Augenblick, als der Hubschrauber ihn und Lieutenant Maxwell aus der Flußmündung gefischt hatte, um sie auf die Kitty Hawk zu fliegen. Die Geschichte war schnell erzählt. Es überraschte ihn daher, was für Blicke sich die Admiräle zuwarfen.
    Kelly war noch nicht in der Lage, diese Blicke zu verstehen. Die Admiräle waren für ihn weder alt noch wirklich menschlich. Sie waren Admiräle, göttergleiche, alterslose Wesen, die wichtige Entscheidungen fällten und so aussahen, wie sie aussehen sollten, auch wenn der eine keine Uniform trug. Kelly schätzte auch sich nicht jung ein. Er hatte Gefechte erlebt, nach denen jeder Mann für immer verändert ist. Aber Maxwell, Podulski und Greer sahen ihn aus einer anderen Perspektive, denn für sie war dieser junge Mann gar nicht so furchtbar anders als sie selber vor dreißig Jahren. Ihnen war im Nu klargeworden, daß Kelly ein Kämpfer war, und in ihm sahen sie sich selbst. Die verstohlenen Blicke, die sie sich zuwarfen, glichen sehr denen eines Großvaters, der seinem Enkel zuschaut, wie er seinen ersten zaghaften Schritt auf dem Wohnzimmerteppich macht. Aber hier ging es um größere und ernsthaftere Schritte.
    »Das war schon eine knifflige Aufgabe«, sagte Greer, als Kelly geendet hatte. »Also die Gegend ist dicht bevölkert?«
    »Ja und nein, Sir. Ich meine, da ist keine Stadt oder so, aber einige Bauernhöfe und dergleichen. Ich habe auf dieser Straße Verkehr gesehen und gehört. Nur ein paar LKWs, aber jede Menge Fahrräder, Ochsenkarren, so Zeug eben.«
    »Nicht viel Militärtransporte?« fragte Podulski.
    »Admiral, das wäre eher auf dieser Straße hier zu erwarten.« Kelly tippte auf die Karte. Er sah, wo die Einheiten der NVA eingetragen waren. »Was sehen Sie denn vor, um da reinzukommen?«
    »Das ist alles nicht einfach, John. Wir ziehen die Möglichkeit in Betracht, jemanden mit dem Hubschrauber abzusetzen, vielleicht sogar einen Angriff mit Landungsbooten und einen schnellen Vorstoß auf dieser Straße.«
    Kelly schüttelte den Kopf. »Zu weit. Die Straße ist zu leicht zu verteidigen. Meine Herren, Sie müssen verstehen, die Vietnamesen sind wirklich ein Volk in Waffen. Praktisch jeder dort hat schon mal in einer Uniform gesteckt, und wenn man den Leuten Gewehre gibt, fühlen sie sich gleich wieder der Truppe zugehörig. Da drüben gibt es genug Leute mit Gewehren, um Ihnen einen Vorstoß auf diesem Weg verdammt schwer zu machen. Sie würden es nie schaffen.« »Unterstützen die Leute wirklich die kommunistische Regierung?« fragte Podulski, Er konnte es einfach nicht glauben. Kelly schon.
    »Mein Gott, Admiral, warum, meinen Sie, kämpfen wir dort schon so lange? Warum, denken Sie, hilft niemand den Piloten, die abgeschossen werden? Die sind einfach nicht wie wir hier. Das ist etwas, was wir nie verstanden haben. Jedenfalls, wenn Sie Marineeinheiten an der Küste absetzen, wird sie niemand mit offenen Armen empfangen. Vergessen Sie den Vorstoß über diese Straße, Sir. Ich bin dort gewesen. Es ist keine richtige Straße, nicht mal so gut, wie sie auf diesen Bildern ausschaut Ein paar gefällte Bäume, und schon ist sie blockiert.« Kelly sah auf. »Hubschrauber sind die einzige Lösung.«
    Er konnte sehen, daß die anderen seine Worte nicht gerade gern aufgenommen haben, und es war auch nicht schwer zu verstehen, warum. Dieser Landesteil war mit Flugabwehrbatterien übersät. Eine Kampftruppe dorthin zu bringen, würde nicht einfach sein. Mindestens zwei dieser Männer waren Piloten, und wenn ihnen ein Bodenangriff vielversprechend erschienen war, dann mußten die Flakstellungen ein

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