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01 - Gnadenlos

01 - Gnadenlos

Titel: 01 - Gnadenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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aus?«
    Dieser Frage nahm sich Podulski an. »Wir lassen heute gegen Abend von einer Vigilante auf der Constellation noch einmal Fotos schießen, und eine weitere Serie wird zwölf Stunden vor Ihrem Aufbruch angefertigt. Außerdem haben wir fünf Tage alte Aufnahmen der Büffeljäger-Drohnen. Das Lager ist unverändert und wird genauso bewacht wie zuvor.«
    »Und die Objekte« fragte Kelly, indem er das übliche Codewort für Gefangene benutzte.
    »Wir haben nur drei Aufnahmen von Amerikanern in dem Lager.« Podulski zuckte die Achseln. »Eine Kamera, mit der man durchs Dach schießen kann, gibt es noch nicht.«
    »Leider«, meinte Kelly mit einem Gesichtsausdruck, der alles sagte.
    »Mir macht das auch Sorgen«, gab Podulski zu.
    Kelly wandte sich um. »Captain, haben Sie einen Gymnastikraum oder so was Ähnliches?«
    »Wir haben Fitneßgeräte, gleich hinter der Mannschaftsmesse. Wie ich schon sagte, es steht Ihnen alles zur Verfugung.«
    Kelly trank sein Glas leer. »Ich glaube, ich haue mich jetzt aufs Ohr.«
    »Sie essen mit den Marines. Es wird Ihnen bei uns schmecken«, versprach der Kapitän.
    »Das ist ein Angebot.«
    »Ich habe zwei Männer ohne Schutzhelm gesehen«, sagte Marvin Wilson zu dem Chef.
    »Dann muß ich wohl ein Wörtchen mit ihnen reden.« »Abgesehen davon möchte ich mich für die gute Zusammenarbeit bedanken.« Insgesamt hatte er elf Sicherheitsempfehlungen abgegeben, die von dem Besitzer der Zementgesellschaft - der auf eine Reduzierung seiner Versicherungsbeiträge hoffte - ausnahmslos akzeptiert worden waren. Marvin nahm seinen weißen Schutzhelm ab und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Der Tag würde heiß werden. Hier herrschte im Sommer ein ähnliches Klima wie in Moskau, nur daß die Luft feuchter war. Aber wenigstens waren die Winter milder.
    »Man sollte die Dinger mit ein paar Löchern versehen, damit die Luft zirkulieren kann. Dann wären sie angenehmer zu tragen.«
    »Habe ich auch schon gesagt«, meinte Hauptmann Jegorow auf dem Weg zu seinem Auto. Eine Viertelstunde später fuhr er auf den Parkplatz eines Howard Johnson's. Der blaue Plymouth besetzte einen Platz an der Westseite des Gebäudes, und als sein Fahrer ausstieg, trank ein Gast im Lokal den letzten Schluck von seinem Kaffee. Auf dem Tisch ließ er ein Trinkgeld liegen, das die Kellnerin beschäftigen würde. Um die Kosten für die Klimaanlage zu dämpfen, hatte das Lokal Doppeltüren, und als sich die beiden Männer in dem Zwischenraum trafen, wo sie ganz allein und in Bewegung waren und das spiegelnde Glas der Innentür sie vor neugierigen Blicken abschirmte, wechselte der Film seinen Besitzer. Jegorow/Wilson betrat den Raum, und ein »legaler« KGB-Oberst namens Ischenko ging seiner Wege. Erleichtert, die schwierigste Aufgabe des Tages überstanden zu haben, setzte sich Marvin Wilson an die Theke und bestellte einen Orangensaft. In Amerika gab es so viele gute Sachen zu essen.
    »Ich esse zuviel.« Nichtsdestotrotz nahm Doris den nächsten Stapel Pfannkuchen in Angriff.
    Sarah konnte nicht verstehen, warum die Amerikaner ständig diesem Schlankheitsideal nacheiferten. »Sie haben in den letzten Wochen gewaltig an Gewicht verloren. Es kann nichts schaden, wenn Sie wieder ein bißchen was zusetzen«, erklärte sie ihrem Schützling.
    Sarahs Buick, der draußen vor der Tür stand, sollte sie heute nach Pittsburgh bringen. Sandy hatte Doris noch einmal die Haare gelegt und ihr Kleidungsstücke besorgt, die zu dem Anlaß paßten, eine beigefarbene Seidenbluse und einen burgunderroten Rock, der fast bis ans Knie reichte. Es mochte ja angehen, daß der verlorene Sohn in Lumpen vor den Vater trat, doch die verlorene Tochter sollte sich nicht schämen müssen.
    »Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll«, sagte Doris Brown, während sie die Teller abräumte.
    »Werden Sie einfach nur wieder ganz gesund«, entgegnete Sarah. Sie gingen zum Auto, und Doris nahm auf dem Rücksitz Platz. Wenn sie von Kelly etwas gelernt hatten, dann war es Vorsicht. Dr. Sarah Rosen beeilte sich, die Ausfallstraße zu erreichen, wandte sich auf der Loch Raven nach Norden, bog dann auf den Baltimore Beltway ein und fuhr nach Westen auf den Interstate 70. Auf der neuen Autobahn galt eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 120 Stundenkilometer, doch während Sarah den schweren Buick in Richtung der Catoctin Mountains steuerte, überschritt sie diese um einiges. Jede Meile, die sie zwischen sich und die Stadt legten, bedeutete

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