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01 - Gnadenlos

01 - Gnadenlos

Titel: 01 - Gnadenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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ausnehmen, wir haben es mit Geschäftsleuten zu tun, kapiert?« Nicht mit Straßenniggern. Das fügte er wohlweislich nicht laut hinzu. Es kam trotzdem rüber. War nicht so gemeint, Henry,
    Piaggi füllte wieder ihre Gläser. Morello fand diese Geste sowohl aufdringlich wie irritierend.
    »Schau«, sagte Morello und beugte sich vor. »Ich hab das mit eingefädelt, vergiß das nicht. Du hättest in Philly noch gar nicht angefangen, wenn ich nicht gewesen wäre.«
    »Was willst du damit sagen, Eddie?«
    »Ich werde deine verdammte Lieferung übernehmen, während Henry seinen Kram wieder in Ordnung bringt. Wie schwer kann das schon sein, wenn sogar Schlampen es erledigen können?« Zeig ein bißchen Initiative, dachte Morello, zeig ihnen, daß du genau der Richtige bist. Ach was, wenigstens den Kerlen in Philly würde er es zeigen, und vielleicht konnten die ja für ihn das tun, wogegen Tony sich sträubte. Genau.
    »Bist du sicher, daß du es riskieren willst, Eddie?« fragte Henry und konnte sich gerade noch ein Lächeln verkneifen. Dieser Spaghettifresser war so leicht zu durchschauen.
    »Verflucht ja.«
    »Okay«, sagte Tony und gab sich beeindruckt. »Du rufst an und machst was aus.« Henry hat recht, sagte sich Piaggi. Es war doch Eddie gewesen, der die ganze Zeit auf eigene Faust gehandelt hatte. Wie blöd. Wo es sich so leicht abstellen ließ.
    »Immer noch nichts«, sagte Emmet Ryan und brachte den Fall »Der Unsichtbare« auf den Punkt. »Soviel Beweismaterial - und trotzdem rein gar nichts.«
    »Das Ganze ergibt nur einen Sinn, Em, wenn jemand da einen ganz bestimmten Schachzug gemacht hat.« Ein Mörder fing nicht einfach so an und hörte dann wieder auf. Es gab immer einen Grund. Der mochte in vielen Fällen vielleicht schwer, wenn nicht gar unmöglich herauszukriegen sein, aber eine genau durchdachte Mordserie war eine ganz andere Geschichte. Es lief auf zwei Möglichkeiten hinaus. Die eine davon war, daß jemand eine Reihe von Morden begangen hatte, um das eigentliche Ziel zu vertuschen. Dieses eigentliche Ziel mußte William Grayson sein, der von der Bildfläche verschwunden war und wahrscheinlich nie wieder lebend auftauchen würde. Seine Leiche würde eines Tages entdeckt werden - oder auch nicht. Jemand, der wegen irgendwas sehr erbost war, jemand, der sehr behutsam und sehr geschickt vorging - jener Unsichtbare also -, war bis zu diesem Punkt und nicht weiter gegangen.
    Ist das einleuchtend? fragte sich Ryan. Darauf gab es noch keine eindeutige Antwort, aber irgendwie schien das alles für einen reinen Aufgalopp viel zu zufällig zu sein. Viel zuviel Aufwand für ein anscheinend unbedeutendes Ziel. Grayson mochte ja vieles gewesen sein, aber bestimmt nicht der Boss irgendeiner Organisation, und wenn die Morde eine geplante Abfolge gehabt hatten, bedeutete sein Tod noch keinen logischen Endpunkt. Zumindest, überlegte Ryan mit gerunzelter Stirn, sagte ihm das sein Instinkt. Wie alle Kriminalbeamten hatte er gelernt, seiner inneren Stimme zu vertrauen. Und doch hatten die Morde ganz plötzlich aufgehört. In den letzten paar Wochen waren drei weitere Dealer umgekommen; er hatte mit Douglas jeden Tatort in Augenschein genommen und eindeutig festgestellt, daß da zwei ganz gewöhnliche Raubüberfälle übel ausgegangen waren, während es beim dritten Fall um einen Revierkampf gegangen war, den der eine verloren und der andere gewonnen hatte. Der Unsichtbare war verschwunden oder zumindest inaktiv, und das ließ die Theorie, die ihm als vernünftigste Erklärung für die Morde erschienen war, wie eine Seifenblase zerplatzen. Übrig blieb etwas weitaus weniger Einleuchtendes.
    Die andere Möglichkeit ergab in gewisser Weise mehr Sinn. Jemand hatte es auf einen von Mark Charon und seinem Dezernat noch nicht entdeckten Drogenring abgesehen und dessen Dealer ausgeschaltet. Zweifellos wollte er sie dazu bringen, sich einem neuen Lieferanten zuzuwenden. Unter dieser Annahme wäre William Grayson schon etwas bedeutender - und vielleicht gab es noch einen oder zwei bis jetzt nicht entdeckte Morde, durch die die Kommandozentrale des angenommenen Rings ausgeschaltet worden war. Wenn Ryan in seiner Phantasie noch einen Schritt weiterging, hieß das, daß der vom Unsichtbaren ausgeschaltete Ring derselbe war, hinter dem Douglas und er schon die ganzen Monate her waren. Das ließ sich alles in eine sehr saubere Theorie zusammenfassen.
    Doch Morde paßten selten in ein sauberes Schema. Ein echter Mord war nicht wie ein

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