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01 - Gnadenlos

01 - Gnadenlos

Titel: 01 - Gnadenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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unschöne Morde, Lieutenant, Folter und sexueller Mißbrauch.«
    Allen, den Hörer dicht am Ohr, beugte den Oberkörper noch weiter vor. »Sie wollen mir sagen, Sie haben einen Zeugen für beide Morde?«
    »Ganz genau, Sir. Ich habe auch noch zwei Personalien für Sie. Zwei Weiße, einer heißt Billy, der andere Rick. Keine genauen Beschreibungen, aber da kann ich auch noch was herauskitzeln.«
    »Okay, das sind nicht meine Fälle. Das wird in der City bearbeitet - Lieutenant Ryan und Sergeant Douglas. Ich kenne beide Namen - die der Opfer, meine ich. Das sind sehr heiße Fälle, Sergeant. Wie verläßlich ist Ihre Information?« »Ich halte sie für sehr verläßlich. Ich habe einen beweiskräftigen Hinweis für Sie. Dem Opfer Nummer zwei, Pamela Madden, wurde nach ihrer Ermordung das Haar gebürstet.«
    Bei jedem großen Fall werden stets einige wichtige Angaben nicht an die Presse weitergegeben, um die übliche Schar von Irren gleich aussieben zu können, wenn sie die Polizei wieder mit ihren Bekenneranrufen bombardierten und Geständnisse ablegten, die ihnen ihre verdrehte Fantasie eingab. Die Sache mit dem Haar war so nachhaltig unter Verschluß gehalten worden, daß selbst Lieutenant Allen nichts davon wußte.
    »Was haben Sie noch?«
    »Die Morde stehen in Zusammenhang mit Drogen. Beide Mädchen waren Mulis.«
    Bingo! rief Allen im stillen. »Sitzt Ihr Informant im Kittchen oder was?«
    »Ich überschreite hier meine Befugnisse, aber - okay, ich werde es Ihnen verraten. Mein Vater ist Prediger. Er betreut das Mädchen. Lieutenant, das darf in keinen Bericht rein, verstanden?«
    »Ich verstehe. Was soll ich Ihrer Meinung nach tun?« »Könnten Sie bitte die Meldung an die ermittelnden Beamten weiterleiten? Sie können über die Wache mit mir Verbindung aufnehmen.« Sergeant Meyer gab seinen Namen durch. »Ich bin hier für die Fortbildung zuständig und muß jetzt los, um an der Polizeischule einen Vortrag zu halten. Gegen vier bin ich wieder zurück.«
    »In Ordnung, Sergeant. Ich werd's weitergeben. Besten Dank für die Meldung. Sie werden von Em und Tom hören, verlassen Sie sich darauf.« Mein Gott, wenn wir diese Hunde einbuchten, dann darf Pittsburgh von mir aus Meister werden. Allen schaltete eine neue Leitung, »He, Frank«, sagte Lieutenant Ryan. Als er seine Kaffeetasse abstellte, sah das wie in Zeitlupe aus, doch dieser Effekt war gleich wieder weg, als er einen Stift in die Hand nahm. »Reden Sie weiter. Ich schreibe mit.«
    Sergeant Douglas war an diesem Morgen wegen eines Unfalls auf seiner Strecke zu spät dran. Als er mit seinem üblichen Kaffee und Gebäckstück eintrat, sah er seinen Vorgesetzten hektisch kritzeln.
    »Das Haar gebürstet? Hat er das gesagt?« fragte Ryan. Douglas beugte sich über den Schreibtisch, und der Blick in Ryans Augen glich dem eines Jägers, der das erste Rascheln im Unterholz hört. »Okay, was für Namen hat er... « Die Hand des Kriminalbeamten ballte sich zur Faust. Ein tiefer Atemzug. »In Ordnung, Frank, wo ist der Kerl? Danke. Tschüs.«
    »Durchbruch?«
    »Pittsburgh«, sagte Ryan.
    »Ha?«
    »Ein Polizeisergeant aus Pittsburgh hat angerufen, er hat wahrscheinlich eine Zeugin für die Morde an Pamela Madden und Helen Waters.«
    »Kein Scheiß?«
    »Es ist die, die ihr Haar ausgebürstet hat, Tom. Und rate mal, was uns noch für Namen genannt worden sind?«
    »Richard Farmer und William Grayson?«
    »Rick und Billy. Ist das nicht verdammt nah? Wahrscheinlich ein Muli für den Drogenring. Wart mal... « Ryan lehnte sich zurück und starrte an die vergilbte Decke. »Als Farmer ermordet wurde, war dort doch ein Mädchen - das haben wir zumindest vermutet«, verbesserte er sich. »Da haben wir den Zusammenhang, Tom. Pamela Madden, Helen Waters, Farmer, Grayson, die gehören alle zusammen... und das bedeutet... «
    »Die Dealer auch. Hängt alles irgendwie zusammen. Was verbindet sie, Em? Wir wissen bloß, daß sie alle - wahrscheinlich alle - im Drogengeschäft waren.«
    »Zwei verschiedene Vorgehensweisen, Tom. Die Mädchen sind hingeschlachtet worden wie - nein, nicht einmal Vieh kann für einen Vergleich herhalten. Die übrigen jedoch sind vom Unsichtbaren umgelegt worden. Der Mann mit einem Ziel! Das hat doch Farber gesagt, ein Mann mit einem Ziel.«
    »Rache«, meinte Douglas, der Ryans Analyse mit seiner eigenen fortführte. »Wenn mir eines der Mädchen viel bedeutet hätte... Herrgott, Em, wer könnte es ihm verargen?«
    Es gab nur

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