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01 - Gnadenlos

01 - Gnadenlos

Titel: 01 - Gnadenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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eins-neun-drei«, kam die Bestätigung zurück. Das war nicht der richtige Gebrauch für das Codewort, denn »bingo« wurde normalerweise für ein Flugzeug verwendet, dem der Treibstoff ausging, aber es war ein so häufig benutzter Begriff, daß er eine mehr als angemessene Tarnung abgab. Der Angehörige der Navy am anderen Ende der Leitung gab daraufhin einer in der Luft befindlichen Hubschrauberbesatzung Bescheid, sie solle sich bereit machen.
    Die Drohne verließ planmäßig die Küste und blieb noch ein paar Meilen im Tiefflug, bevor sie den letzten Aufstieg begann, um mit den letzten hundert Pfund Treibstoff ihren vorprogrammierten Zielpunkt dreißig Meilen vor der Küste zu erreichen, wo sie zu kreisen begann. Hier kam nun ein weiterer Radarsender zum Einsatz, der auf die Suchradare der amerikanischen Patrouillenboote eingestellt war. Eines von ihnen, der Zerstörer Henry B. Wilson, erfaßte das erwartete Ziel zum erwarteten Zeitpunkt und Ort.
    Während sie so auf über zweitausend Meter Höhe kreiste, ging Cody-193 schließlich der Sprit aus, und sie wurde zum Segler. Als die Luftgeschwindigkeit auf die richtige Marke fiel, rissen Sprengladungen einen Deckel von der Oberseite und setzten einen Fallschirm frei. Der Navy-Hubschrauber befand sich bereits vor Ort, und der weiße Schirm war leicht auszumachen. Die Drohne wog nun nur noch spärliche fünfzehnhundert Pfund, nicht einmal soviel wie acht Männer. Wind und Sicht waren günstig an diesem Tag. Der Schirm wurde beim ersten Versuch aus dem Wasser gezogen, der Hubschrauber drehte sofort ab und steuerte auf den Flugzeugträger USS Constellation zu, wo die Drohne sorgfältig in ein Gerüst hinabgelassen wurde. Damit war die 62. Kampfmission beendet. Bevor noch der Hubschrauber seinen eigenen Platz auf dem Flugdeck finden konnte, machte ein Techniker bereits die Deckplatte der Kamerakammer ab und riß die schwere Filmkassette aus ihrer Verankerung. Er nahm sie sofort mit nach unten und übergab sie einem anderen Techniker im bestens ausgestatteten Fotolabor des Schiffes. Das Entwickeln dauerte nur sechs Minuten, und schon wurde der noch feuchte Film saubergewischt und an einen Geheimdienstoffizier weitergereicht. Der Film war unerwartet gut. Er wurde über einer Glasplatte, unter der sich zwei Leuchtlampen befanden, von einer Spule auf die andere gewickelt.
    »Nun, Lieutenant?« fragte ein Captain gespannt.
    »Okay, Sir, warten Sie eine... « Er spulte den Film langsam ab und deutete dann auf das dritte Bild. »Da ist unser erster Orientierungspunkt... .da ist Nummer zwei, sie war genau auf Kurs... okay, da haben wir's... ins Tal rein, über den Hügel - da, Sir! Davon gibt's zwei, drei Aufnahmen! Die sind gut, die Sonne war genau richtig, ein klarer Tag - wissen Sie eigentlich, warum sie diese kleinen Dinger Büffeljäger nennen? Das kommt... «
    »Lassen Sie mich sehen!« Der Captain schubste den rangniedrigeren Offizier beinahe aus dem Weg. Da war ein Amerikaner zu sehen, mit zwei Bewachern und einem vierten Mann - aber er wollte den Amerikaner sehen.
    »Hier, Sir.« Der Lieutenant hatte ein Vergrößerungsglas in der Hand. »Davon können wir ein gutes Porträt machen, und wir können an dem Negativ auch noch weiter herumfummeln, wenn Sie uns ein bißchen mehr Zeit geben. Wie schon gesagt, die Kamera kann den Unterschied zwischen einem Mann und einer Frau feststellen... «
    »Mmmmm.« Das Gesicht war schwarz, auf dem Negativ war also ein Weißer zu sehen. »Verdammt ich erkenne nichts.«
    »Captain, das ist unser Job, O. K.?« Er war Geheimdienstoffizier. Der Captain nicht. »Lassen Sie uns unsere Arbeit machen, Sir.«
    »Er ist einer vo n unseren Leuten!«
    »Todsicher, Sir, und der andere da nicht. Lassen Sie mich die noch mal ins Labor bringen, um Positive und Vergrößerungen zu machen. Die Luftwaffenabteilung will sicher auch einen Blick auf die Hafenaufnahmen werfen.«
    »Die können warten.«
    »Nein, Sir, das können sie nicht«, bemerkte der Lieutenant nachdrücklich. Aber er nahm eine Schere und schnitt die betreffenden Aufnahmen ab. Der Rest der Filmrolle wurde einem Unteroffizier übergeben, während der Lieutenant und der Captain wieder ins Fotolabor gingen. Volle zwei Monate Arbeit waren in diesen Flug von Cody-193 eingeflossen, und der Captain lechzte nach der Information, die sich auf diesem Filmschnipsel befinden mußte.
    Eine Stunde später hatte er sie. Eine weitere Stunde darauf ging er an Bord eines Fluges nach Da Nang. Nach Ablauf

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