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01 - Gnadenlos

01 - Gnadenlos

Titel: 01 - Gnadenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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läuft da draußen herum und bringt Leute um, und das ist falsch, verstanden? Ich sage Ihnen das nur, falls Ihnen bei der ganzen Sache irgendwas abhanden gekommen ist. Ich mag auch keine Drogenfreaks. Der Fontänenmord, der Fall Pamela Madden, das ist mein Fall. Ich möchte diese Leute unbedingt hinter Gittern sehen, ich möchte zusehen, wie sie in die Gaskammer gehen. Der Gerechtigkeit Geltung zu verschaffen ist mein Beruf. Nicht seiner, sondern meiner. Verstehen Sie das?«
    »Ich glaube schon«, antwortete Sam Rosen, wobei er an die Gummihandschuhe dachte, die er Kelly gegeben hatte. Jetzt war es anders. Doch damals hatte er den Ereignissen ferngestanden - zwar war er von den schrecklichen Umständen sehr betroffen, aber weit weg von dem, was sein Freund tat. Er hatte sich darüber gefreut, wie nach dem Lesen eines Sportartikels über den Sieg seiner Baseballmannschaft. Jetzt war es anders, und er steckte da mit drin.
    »Sagen Sie mir, wie nahe sind Sie den Leuten, die Pam umgebracht haben, denn auf den Fersen?«
    »Wir wissen so einiges«, antwortete Ryan und merkte dabei nicht, daß er sich mit dieser Antwort wieder alles verscherzt hatte, nachdem er schon so weit gekommen war.
    Oreza war wieder an seinem Schreibtisch bei einer Arbeit, die ihm verhaßt war. Das war auch der Grund, weshalb er zögerte, sich um die Beförderung zum Chief zu bewerben, denn da bekäme er sein eigenes Büro und würde zur Verwaltung gehören und nicht mehr bloß Bootsführer sein. Mr. English war im Urlaub, und sein Stellvertreter war unterwegs, um irgendwas zu regeln, und so blieb nur noch er. Aber Schreibtischarbeit konnte er ohnehin nicht delegieren. Oreza suchte auf seinem Schreibtisch nach einer Visitenkarte und wählte dann die Nummer.
    »Morddezernat.«
    »Lieutenant Ryan bitte.«
    »Er ist nicht da.«
    »Und Sergeant Douglas?«
    »Ist heute im Gericht.«
    »Gut, dann rufe ich später noch mal an.« Oreza legte auf.
    Er schaute auf die Uhr. Es ging schon auf vier Uhr nachmittags zu - er war seit Mitternacht im Dienst. Er zog eine Schublade auf und machte sich daran, in die Formulare die Treibstoffmenge einzutragen, die er verbraucht hatte, um die Chesapeake Bay für betrunkene Bootseigner sicher zu machen. Danach wollte er heimfahren, zu Abend essen und schlafen.
    Ihre Aussagen ergaben allmählich einen Sinn. Aus seiner Praxis auf der anderen Straßenseite wurde ein Arzt hergebeten, der die Diagnose Barbiturat-Intoxikation stellte, was keine große Neuigkeit war, und dann noch sagte, daß sie einfach warten müßten, bis ihr Organismus das Zeug wieder abgebaut hatte. Für diese Auskunft stellte er dem Counry zwanzig Dollar in Rechnung. Die mehrstündigen Gespräche mit ihr hatten sie abwechselnd amüsiert und verdrossen, aber sie war bei ihrer Geschichte geblieben. Drei Männer tot, bumm bumm bumm. Das war für sie jetzt nicht mehr so lustig. Sie erinnerte sich allmählich, zu was Burt fähig war, und da kamen üble Sachen zutage.
    »Wäre dieses Mädchen nur noch ein bißchen mehr high, dann flöge sie mit den Astronauten zum Mond«, dachte der Captain laut.
    »Drei Tote auf einem Boot da draußen, mit Namen und allem«, wiederholte Staatspolizist Freeland.
    »Glauben Sie das?«
    »Die Geschichte bleibt sich doch immer gleich.«
    »Jaja.« Der Captain blickte auf. »Wenn Sie sich da draußen auf die Suche machen wollten, wo würden Sie anfangen, Ben?«
    »Etwa bei Bloodsworth Island.«
    »Wir behalten sie über Nacht wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses hier... sie ist ja sowieso des Drogenbesitzes überführt, nicht wahr?«
    »Captain, ich habe sie nur bitten müssen. Sie hat mir das Zeug regelrecht aufgedrängt.«
    »Okay, dann regeln Sie mal die Formalitäten.«
    »Und dann, Sir?«
    »Fliegen sie gern mit dem Hubschrauber?«
    Diesmal suchte er sich einen anderen Jachthafen. Das stellte sich als recht einfach heraus, da ständig Boote zum Fischen oder Feiern auf See waren. Hier gab es genügend Gästebuchten für Boote auf der Durchreise, die den ganzen Sommer über die Küste abklapperten und unterwegs genauso zum Essen, Tanken und Ausruhen anhalten mußten wie Lastwagenfahrer. Der Dockmeister sah ihm zu, wie er gekonnt am drittgrößten Gästesteg anlegte, was bei Eigentümern größerer Jachten nicht immer der Fall war. Noch mehr überraschte ihn das jugendliche Alter des Besitzers.
    »Wie lange haben Sie vor, zu bleiben?« fragte der Mann, der beim Vertäuen half.
    »Ein paar Tage. Geht das in

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