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01 - Gnadenlos

01 - Gnadenlos

Titel: 01 - Gnadenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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keine verlieren.«
    »Okay!« Was für ein Freund und Helfer dieser Polizist doch war.
    »Kann ich Sie mitnehmen, Madam?«
    »Na klar. Bin müde vom Laufen.«
    »Na, dann kommen Sie mal.« Das übliche Verfahren sah vor, daß er einer solchen Person Handschellen anlegte, und während er ihr half, auf dem Rücksitz Platz zu nehmen, tat er das auch. Sie schien sich nicht im geringsten daran zu stören.
    »Wohin fahren wir denn?«
    »Also, Xantha, ich denke, Sie brauchen einen Platz, wo Sie sich hinlegen und etwas ausruhen können. Da bring ich Sie jetzt hin, okay?« Freeland war klar, daß er es hier mit einem todsicheren Fall von Drogenbesitz zu tun hatte, als er wieder auf die Straße fuhr.
    »Burt und die anderen zwei ruhen auch aus, bloß daß sie nicht mehr aufwachen werden.«
    »Was heißt das, Xantha?«
    »Er hat sie übern Haufen geschossen, bumm bumm bumm.« Sie ahmte es mit der Hand nach, wie Freeland im Rückspiegel sah. Dabei kam er fast von der Straße ab.
    »Wer denn?«
    »Er ist 'n weißer Junge, hab seinen Namen nicht mitbekommen, auch sein Gesicht nicht gesehen, aber er hat sie übern Haufen geschossen, bumm bumm bumm.«
    Heiliger Strohsack.
    »Wo?«
    »Auf dem Boot.« Wußte das nicht jeder?
    »Welches Boot?«
    »Da draußen auf dem Wasser, Dummkopf.« Das war recht lustig.
    »Mädel, verarschst du mich?«
    »Und wissen Sie das Lustigste, er hat auch alle Drogen dort gelassen, der weiße Junge. Bloß war er grün.«
    Freeland hatte keine Ahnung, worum es ging, aber er nahm sich vor, das so schnell wie möglich herauszufinden. Zunächst einmal schaltete er das Blaulicht an und gab so viel Gas, wie der große V-8Motor nur hergab. Er steuerte das Polizeihauptquartier »V« in Westover an. Eigentlich hätte er sich vorher über Funk melden sollen, aber dabei wäre nicht viel mehr herausgekommen, als daß sein Captain ihn für einen Drogenberauschten gehalten hätte.
    »Jacht Springer , werfen Sie einen Blick nach Backbord.«
    Kelly nahm das Mikrofon. »Jemand, den ich kenne?« fragte er, ohne sich umzublicken.
    »Wo zum Teufel haben Sie gesteckt, Kelly?« fragte Oreza. »Geschäftsreise. Warum interessiert Sie das?«
    »Habe Sie vermißt«, kam als Antwort. »Werden Sie mal ein bißchen langsamer.«
    »Ist es wichtig? Ich muß noch wohin, Portagee.«
    »He, Kelly; von Seemann zu Seemann, drosseln Sie die Fahrt, okay?«
    Hätte er den Mann nicht gekannt... nein, er mußte so oder so mitspielen. Kelly schob die Gashebel zurück, damit der Kutter in ein paar Minuten längsseits gehen konnte. Dann würde er auch noch gebeten werden, jemand an Bord kommen zu lassen, wozu Oreza jederzeit das Recht hatte, und es würde zu nichts führen, wenn er das zu verhindern versuchte. Kelly schaltete seine Motoren in den Leerlauf, worum er gar nicht gebeten worden war, und drehte bei. Ohne um Erlaubnis zu fragen, schob sich der Kutter längsseits, und Oreza hüpfte an Bord.
    »He, Chief«, sagte der Mann zur Begrüßung.
    »Was gibt´s?«
    »Ich bin in den letzten paar Wochen zweimal unten bei Ihrer Sandbank gewesen, weil ich ein Bier mit Ihnen trinken wollte, aber Sie waren nicht zu Hause.«
    »Oh, ich wollte Sie nicht dienstuntauglich machen.«
    »Mir wird immer so einsam, wenn ich niemandem auf die Nerven gehen kann.« Auf einmal war klar, daß beiden Männern nicht wohl zumute war, aber keiner wußte, warum es dem anderen so erging. »Wo zum Teufel sind Sie gewesen?«
    »Ich mußte außer Landes. Geschäfte«, antwortete Kelly. Er machte damit deutlich, daß er keine weiteren Auskünfte geben würde.
    »Schön für Sie. Werden Sie die nächste Zeit in der Gegend bleiben?«
    »Ja, das habe ich vor.«
    »Okay, vielleicht komme ich nächste Woche vorbei, dann können Sie mir ein paar Lügen auftischen, was ein Navy Chief alles so macht.«
    »Navy Chiefs brauchen nicht zu lügen. Soll ich Ihnen ein paar Hinweise zum seemännischen Benehmen geben?«
    »Sie können mich mal! Vielleicht soll ich bei Ihnen gleich jetzt eine Sicherheitsüberprüfung machen!«
    »Ich dachte, das wäre ein Freundschaftsbesuch«, bemerkte Kelly, und beiden Männern wurde es noch ungemütlicher. Oreza versuchte, sich mit einem Lächeln darüber hinwegzuretten.
    »Na gut, ich lasse es noch mal durchgehen.« Aber das half nicht. »Ich erwische Sie dann nächste Woche, Chief.«
    Sie gaben sich die Hand, aber etwas war anders geworden. Oreza winkte sein Boot her und sprang geübt an Bord. Der Kutter dampfte unverzüglich ab.
    Da steckt was dahinter.

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