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01 - Gnadenlos

01 - Gnadenlos

Titel: 01 - Gnadenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Ordnung?«
    »Sicher.«
    »Macht es Ihnen was aus, wenn ich in bar bezahle?«
    »Bares nehmen wir immer gern«, versicherte ihm der Dockmeister.
    Kelly blätterte die Scheine hin und kündigte an, er werde diese Nacht an Bord schlafen. Was er am nächsten Tag vorhatte, behielt er für sich.

34 Auf der Pirsch
    »Wir haben was übersehen, Em«, verkündete Douglas um zehn nach acht morgens.
    »Und was wär's diesmal?« fragte Ryan. Daß sie etwas übersahen, war in ihrem Geschäft nicht gerade eine Seltenheit.
    »Woher wußten sie, daß das Mädchen in Pittsburgh war? Ich habe diesen Sergeant Meyer angerufen und ihn gebeten, die Ferngespräche zu überprüfen, die von dem Haus aus getätigt wurden. Und im letzten Monat haben die Leute nicht ein einziges Mal nach auswärts telefoniert.«
    Der Lieutenant drückte seine Zigarette aus. »Dann müssen wir eben annehmen, daß unser Freund Henry wußte, woher sie stammte. Da ihm schon zwei Mädchen ausgerissen waren, hat er die anderen vielleicht gefragt. Aber du hast recht«, sagte er nach kurzem Überlegen. »Eigentlich mußte er annehmen, daß sie ebenfalls umgebracht worden ist.«
    »Wer wußte, wo sie war?«
    »Die Leute, die sie hingebracht haben. Aber die haben es bestimmt nicht rumerzählt.«
    »Und Kelly?«
    »Hat es erst gestern über das Hopkins Hospital erfahren. Er war im Ausland.«
    »Ach, wirklich? Wo?«
    »Diese Schwester O'Toole sagt, sie weiß es, darf es uns aber nicht sagen. Was immer das auch heißt.« Er schwieg. »Also sind wir wieder bei Pittsburgh.«
    »Sergeant Meyers Vater ist Pfarrer, müssen Sie wissen. Er hat das Mädchen besucht und seinem Sohn ein wenig von ihr erzählt. So weit, so gut. Der Sergeant erzählt es weiter, und zwar bis rauf zu seinem Captain. Der wiederum kennt Frank Allen, und der Sergeant ruft ihn an, um sich zu erkundigen, wer für den Fall zuständig ist. Frank verweist ihn an uns. Sonst hat Meyer mit niemandem gesprochen.« Douglas zündete sich eine Zigarette an. »Also, wie haben es unsere Freunde rausgekriegt?«
    Dieser Vorgang war normal, aber nicht besonders angenehm. Die beiden Männer wußten, daß ihr Fall sich jetzt von allein lösen würde. Hin und wieder geschah es tatsächlich, daß eins zum anderen führte. Und dazu gehörte gewöhnlich auch, daß sich die Ereignisse überstürzten, daß sie keine Zeit mehr hatten, die Vorfälle zu analysieren und sie richtig einzuordnen.
    »Wie wir schon dachten, sie haben jemand aus unseren Reihen.«
    »Frank?« fragte Douglas. »Der hatte mit den ganzen Fällen doch überhaupt nichts zu tun. Er kam nicht mal an die Informationen, für die unsere Freunde Verwendung gehabt hätten.« Das war richtig. Den Fall Helen Waters hatte zunächst ein junger Mitarbeiter von Frank Allen aus dem Western District bearbeitet, aber angesichts der bei dem Mord angewandten Gewalt war die Sache bald darauf Ryan und Douglas übertragen worden. »Ich glaube, so was nennt man Fortschritt, Em. Nun wissen wir mit Sicherheit, daß es im Polizeipräsidium eine undichte Stelle gibt.«
    »Und was gibt's sonst noch Schönes?«
    Die Staatspolizei verfügte lediglich über drei Hubschrauber - alle miteinander Bell Jet Rangers -, die darüber hinaus auch noch höchst selten zum Einsatz kamen. Trotzdem war es nicht gerade einfach, an sie heranzukommen. Doch der für die Kaserne »V« zuständige Captain war ein erfahrener Mann, der einem ruhigen Bezirk vorstand. Dies war weniger das Ergebnis seiner Leistungen als eine Eigenart der Region. In der Polizeistatistik allerdings kam es einzig auf die Zahlen an, wenn man überhaupt welche erhielt. Der Hubschrauber setzte Viertel vor neun auf dem offiziellen Landeplatz vor der Kaserne auf. Captain Ernest Jones und Trooper Freeland warteten schon. Beide waren noch nie mit einem Hubschrauber geflogen, und als sie sahen, wie klein die Maschine war, wurde ihnen ein wenig mulmig. Von nahem sieht ein Hubschrauber immer klein aus, und noch kleiner wirkt er, wenn man drinnen sitzt. Da die Maschinen hauptsächlich für Retrungseinsätze gebraucht wurden, bestand die Besatzung aus einem Piloten und einem Sanitäter. In diesem Fall waren es zwei mit Waffen behangene Staatspolizisten in schnittigen Overalls, der, wie sie wohl meinten, einzig passenden Ergänzung zu ihren Schulterhalftern und Fliegerbrillen. Die vorgeschriebene Sicherheitsunterweisung dauerte ganze neunzig Sekunden und wurde so schnell heruntergehaspelt daß man kein Wort verstand. Die Landratten stiegen ein,

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