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01 - Gnadenlos

01 - Gnadenlos

Titel: 01 - Gnadenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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das?«
    Kelly erstarrte ganz kurz, aber ihm blieb keine Zeit, noch dazu konnte er sich nun nicht mehr verstecken, und so hetzte er die letzten fünf Meter vor, stürzte geduckt hinein, rollte sich auf den Rücken und brachte die Pistole in Anschlag.
    Kelly bemerkte zwei Männer, beide um die zwanzig, eigentlich bloß Umrisse, während sein Verstand das Belanglose herausfilterte und sich auf das konzentrierte, was zählte: Größe, Entfernung, Bewegung. Einer griff nach seiner Waffe, noch während Kelly sich herumwälzte, und schaffte es sogar, die Waffe aus dem Gürtel zu ziehen und sich umzudrehen, bevor zwei Kugeln in seine Brust und eine in seinen Kopf drangen. Kelly schwenkte die Waffe herum, schon bevor der Tote umfiel.
    »Herr im Himmel! Okay! Okay!« Ein kleiner verchromter Revolver fiel zu Boden. Von der Vorderseite des Gebäudes kam ein lauter Schrei, den Kelly ignorierte, als er wieder aufstand, die Automatik fest auf den zweiten Mann gerichtet, als wäre sie durch eine Stange mit ihm verbunden.
    »Sie wollten uns umbringen.« Es war eine überraschend piepsige Stimme, verschreckt und von Drogen benebelt.
    »Wie viele?« herrschte Kelly sie an.
    »Bloß die zwei, sie werden... «
    »Jetzt nicht mehr«, sagte ihr Kelly, der nun stand. »Wer bist du?«
    »Paula.« Kelly hatte weiter auf sein Opfer angelegt.
    »Wo sind Maria und Roberta?«
    »Sie sind im vorderen Zimmer«, sagte ihm Paula, immer noch zu verwirrt, um sich zu wundern, wie er die Namen wissen konnte. Der andere Mann sprach für sie.
    »Völlig weggetreten, Kumpel.« Laß uns reden, versuchte der Blick des Mannes zu sagen.
    »Wer bist du?« Eine .45er bringt Leute seltsamerweise immer zum Reden, dachte Kelly, der nicht wußte, wie sein Blick hinter Kimme und Korn wirkte.
    »Frank Molinari.« Ein Akzent und die Erkenntnis, daß Kelly kein Bulle war.
    »Wo kommst du her, Frank? - Du bleibst, wo du bist!« sagte Kelly zu Paula mit ausgestreckter linker Hand. Er hielt die Waffe gerade, ließ die Augen herumschweifen, während seine Ohren auf Geräusche lauschten, die Gefahr bedeuten konnten.
    »Philly. He, Mann, wir können doch reden.« Er zitterte, die Augen blinzelten zur Waffe, die er gerade hatte fallen lassen, während er sich fragte, was zum Teufel hier gespielt wurde.
    Warum erledigte jemand aus Philadelphia Henrys schmutzige Arbeit? Kellys Gedanken rasten. Zwei der Männer im Labor hatten auch so gesprochen. Tony Piaggi, Natürlich, die Verbindung zur ehrenwerten Gesellschaft. Und Philadelphia...
    »Schon mal in Pittsburgh gewesen, Frank?« Die Frage war ihm plötzlich herausgerutscht.
    Molinari versuchte, so gut wie möglich dahinterzukommen. Aber er ritt sich erst recht rein. »Woher wußtest du das? Für wen arbeitest du?«
    »Habt Doris und ihren Vater umgebracht stimmt's?«
    »Das war ein Auftrag, Mann; schon mal einen Auftrag erledigt?«
    Kelly gab ihm die einzig mögliche Antwort, und von vorn kam ein weiterer Schrei, als er die Waffe wieder an die Brust zog. Zeit zum Nachdenken. Aber er hatte keine Zeit mehr. Kelly ging hinüber und riß Paula hoch.
    »Das tut weh!«
    »Komm schon, holen wir deine Freundinnen.«
    Maria hatte nur ein Höschen an und war zu bekifft, um sich noch nach etwas anderem umzusehen. Roberta war bei Bewußtsein und hatte Angst. Er wollte sie jetzt noch nicht ansehen. Dazu hatte er nicht die Zeit. Kelly trieb sie zusammen und scheuchte sie die Treppe hinunter und auf die Straße. Keine hatte Schuhe an, und weil sie in ihrem weggetretenen Zustand nicht richtig auf Splitt und Glasscherben achteten, gingen sie wie Krüppel, winselten und heulten auf dem ganzen Weg. Kelly stieß sie, fauchte sie an, damit sie sich schneller bewegten, da er nichts mehr fürchtete als ein vorbeifahrendes Auto, weil das schon genügte, alles zum Scheitern zu bringen. Geschwindigkeit war lebenswichtig, aber es dauerte dennoch zehn Minuten, so endlos wie sein Sprint den Hügel von SENDER GREEN hinunter. Das Polizeiauto stand aber noch da. Kelly sperrte vorn auf und sagte den Frauen, sie sollten einsteigen. Was den Schlüssel anging, hatte er gelogen.
    »Was soll der Quatsch?« beschwerte sich Monroe. Kelly händigte die Schlüssel Paula aus, die er noch für die fahrtüchtigste hielt. Zumindest konnte sie den Kopf oben halten. Die anderen beiden kauerten sich rechts von ihr zusammen, paßten auf, daß sie mit den Beinen nicht ans Funkgerät stießen.
    »Officer Monroe, diese Damen werden Sie zu Ihrer Wache fahren. Ich habe Anweisungen

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