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01 - Gnadenlos

01 - Gnadenlos

Titel: 01 - Gnadenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Gebäudes angeschlossen und es damit gleichzeitig von der Außenwelt abgeschnitten. Da saß er nun neben dem leinwandbezogenen Gerät, hatte die andere Nummer einfach angerufen, indem er die Kurbel gedreht hatte. Es kam ihm ziemlich primitiv vor, war aber vertraut und bequem und funktionierte.
    »Wer ist dran?«
    »Kelly ist mein Name, John Kelly«, sagte er ihm.
    »Und wer ist John Kelly?«
    »Vier von euch haben Pam ermordet. Von denen bist du als einziger noch übrig, Henry«, sagte die Stimme. »Die übrigen habe ich erwischt. Jetzt bist du dran.« Tucker drehte sich und blickte im Zimmer umher, als könnte er die Stimme dort finden. Spielte ihm jemand einen üblen Streich?
    »Wie - wie bist du an diese Nummer gekommen? Wo bist du?« »Ich bin ganz in der Nähe, Henry«, sagte Kelly. »Hast du es nett und gemütlich dort drinnen mit deinen Freunden?«
    »Hör mal, ich weiß nicht, wer du bist... «
    »Ich habe dir doch gesagt, wer ich bin. Du bist dort mit Tony Piaggi. Ich habe dich kürzlich in seinem Restaurant gesehen. Wie war übrigens das Abendessen? Meines war ausgezeichnet«, spottete die Stimme.
    Tucker stand aufrecht da, die Hand fest über der Muschel. »Also was zum Teufel hast du vor?«
    »Ich werde dich nicht auf beide Wangen küssen. Ich habe Rick, ich habe Billy, ich habe Burt, und jetzt werde ich dich bekommen. Tu mir den Gefallen und gib mir Piaggi«, schlug die Stimme vor.
    »Tony, komm doch mal her«, sagte Tucker.
    »Was ist denn, Henry?« Piaggi stieß beim Aufstehen den Stuhl um. Bin so verdammt müde. Diese Blödmänner in Philly sollen bloß das Bargeld bereithalten. Henry gab ihm den Hörer.
    »Wer ist da?«
    »Diese zwei Kerle auf dem Boot, die du Henry überlassen hast, die hab ich erwischt. Heute früh habe ich die anderen beiden auch drangekriegt.«
    »Wer zum Teufel ist dran?«
    »Finde es heraus.« Die Leitung war tot. Piaggi sah zu seinem Partner hinüber, und da das Telefon ihm keine Antwort geben konnte, mußte er sie sich von Tucker holen.
    »Henry, was geht hier verdammt noch mal vor?«
    Okay, schauen wir mal, was das auslöst. Kelly genehmigte sich einen Schluck Wasser und ein Snickers. Er befand sich im dritten Stock des Gebäudes. Irgendein Lagerhaus, dachte er, fest aus Stahlbeton gebaut, genau der richtige Aufenthaltsort, wenn die große Bombe losging. Das taktische Problem war interessant. Er konnte nicht einfach hereinplatzen. Selbst wenn er ein MG hätte - was er nicht besaß -, war vier gegen einen zu ungleich, besonders, wenn er nicht wußte, was hinter der Tür war, und vor allem, wenn er nicht darauf vertrauen konnte, sich heimlich heranpirschen zu können. Also mußte er ein anderes Vorgehen probieren. Er hatte noch nie so etwas getan, aber von seinem Ausguck konnte er jede Tür des Gebäudes in Schach halten. Die Fenster auf der Rückseite waren zugemauert. Alle Ausgänge lagen in seinem Blickfeld und waren nur etwas über hundert Meter entfernt. Er hoffte, daß sie es versuchen würden. Kelly schulterte das Gewehr, hielt aber den Kopf erhoben, ließ den Blick stetig und geduldig von links nach rechts schweifen.
    »Das ist er«, sagte Henry leise, so daß die anderen es nicht hören konnten.
    »Wer?«
    »Der Kerl, der alle Dealer umgelegt hat, der Kerl, der Billy und die anderen erwischt hat, der Kerl, der das Boot hat hochgehen lassen. Der eben.«
    »Also wer ist er, Henry, verflucht noch mal?«
    »Ich weiß es nicht, zum Teufel.« Die Stimme war jetzt lauter, und die anderen beiden merkten auf. Tucker beherrschte sich wieder. »Er sagt, er will, daß wir rauskommen.«
    »Oh, das ist ja großartig - was kommt da auf uns zu? Warte einen Augenblick.« Piaggi hob den Hörer hoch, aber es kam kein Freizeichen. »Was soll das schon wieder?«
    Kelly hörte das Summen und nahm ab. »Ja, was ist?«
    »Wer bist du, verflucht noch mal.«
    »Du bist Tony, stimmt's? Warum mußtest du Doris umbringen, Tony? Sie bedeutete keine Gefahr für dich. Jetzt muß ich dich auch erledigen.«
    »Ich habe doch niemanden... «
    »Du weißt schon, was ich meine. Übrigens möchte ich mich bedanken, daß du diese beiden hierher gebracht hast. Es war eine offene Frage, die ich noch klären wollte, aber ich hatte nicht erwartet, daß ich so bald Gelegenheit dazu haben würde. Sie sind mittlerweile im Leichenschauhaus, nehme ich an.«
    »Versuchst du mich einzuschüchtern?« wollte der Mann in der knackenden Telefonleitung wissen.
    »Nein, ich will lediglich versuchen, dich zu töten«, sagte

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