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01 - Gnadenlos

01 - Gnadenlos

Titel: 01 - Gnadenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Eine in der Kammer, sieben im Magazin. Er streckte sich kurz, und dann wußte er, daß er sich keine Verzögerung mehr leisten konnte. Er stieg die Treppe hinunter, zog den Schlüssel für den VW heraus. Der Käfer sprang sofort an, trotz seiner plötzlichen Angst, er würde es nicht tun. Während er den Verkehr auf der von Norden nach Süden verlaufenden Straße vor ihm beobachtete, ließ er den Motor warmlaufen. Schließlich schoß er über die Straße, wobei er sich die lautstarke Schimpfkanonade eines nach Süden steuernden Fahrers zuzog, reihte sich dann aber sauber in den Feierabendverkehr ein.
    »Siehst du irgendwas?«
    Charon hatte die Vermutung geäußert, daß Kelly einen Blickwinkel hatte, der ihn daran hinderte, ganz in ihr Gebäude zu sehen. Sie dachten, er könnte eventuell versuchen, herüberzukommen, doch zwei von ihnen konnten je eine Seite des weißen Gebäudes absichern. Und sie wußten, daß er noch dort war. Sie würden zu ihm kommen. Ihr Gegner hätte es nicht ganz durchdacht verkündete Tony. Er wäre ziemlich clever, aber doch nicht clever genug, und so würden sie im Schatten der Dunkelheit den Vorstoß wagen. Es würde klappen. Eine niedliche .22er konnte keine Karosserie durchschlagen. Wenn sie ihn überrascht hatten und erst mal im Auto saßen, könnten sie...
    »Bloß normaler Verkehr auf der anderen Seite.«
    »Geh nicht zu nah ans Fenster, Mann.«
    »Verfluchtes Aas«, sagte Henry. »Was ist mit der Lieferung?«
    »Mann, bei uns in der Familie heißt es, lieber spät als gar nicht, kapiert?«
    Charon fühlte sich von allen dreien am unbehaglichsten. Vielleicht deshalb, weil die Drogen zum Greifen nahe waren. Übles Zeug. Ein bißchen spät, jetzt daran zu denken. Gab es nicht doch einen Ausweg?
    Das Geld für den von ihm beigesteuerten Stoff lag direkt neben dem Schreibtisch. Er hatte eine Waffe. Sterben wie ein Verbrecher? Er beobachtete die anderen, die links und rechts vom Fenster standen. Sie waren doch die Kriminellen. Er hatte nichts getan, um diesen Kelly gegen sich aufzubringen. Nein, nicht daß er wüßte. Henry hatte das Mädchen umgebracht, und Tony hatte für den Tod des anderen gesorgt. Charon war nur ein korrupter Cop. Das hier war für Kelly eine persönliche Angelegenheit und war auch nicht schwer zu verstehen. Pam auf diese Art umzubringen, war brutal und dumm gewesen. Das hatte er Henry gesagt. Er könnte noch als Held aus der Sache hervorgehen, oder etwa nicht? Habe einen Tip bekommen und mich direkt in die Höhle des Löwen gewagt. Irrer Schußwechsel. Er könnte Kelly sogar helfen. Und er würde sich niemals wieder in etwas Derartiges reinziehen lassen. Das Geld auf die Bank bringen, sich befördern lassen und mit seinem Insiderwissen Henrys Organisation auffliegen lassen. Sie würden ihn später nicht drankriegen können. Er mußte nur an das Telefon herankommen und mit dem Mann vernünftig reden.
    Blieb lediglich eine Kleinigkeit.
    Kelly bog links ab, fuhr einen Block weiter nach Westen, dann wieder links, so daß er in südlicher Richtung auf die O'Donnell Street zufuhr. Seine Hände schwitzten jetzt. Sie waren dort zu dritt, und er mußte sehr, sehr gut sein. Aber er war ja gut und mußte die Sache erledigen, selbst auf die Gefahr hin, daß die Sache ihn erledigte. Einen Block weiter vorn stellte er den Wagen ab, stieg aus, schloß ab und ging den Rest der Strecke bis zum Gebäude. Die anderen Büros waren nun geschlossen - er hatte drei gezählt, die den ganzen Tag über geöffnet hatten. Niemand hatte etwas von dem bemerkt, was vorging... dabei war ein Büro sogar direkt auf der anderen Straßenseite gewesen.
    Also, du hast das doch richtig geplant, oder?
    Ja, Johnnyboy, aber bisher war auch alles leicht.
    Danke. Er stand direkt an der Ecke des Gebäudes, schaute in alle Richtungen. Er sollte lieber die andere Seite nehmen. Also ging er zu der Ecke mit dem Telefonanschluß, kletterte dort wieder auf den schmalen Fenstersims, griff zur Dachbrüstung hinauf und versuchte, den Telefondrähten möglichst nicht nahe zu kommen.
    Okay, jetzt brauchst du bloß über das Dach zu gehen, ohne Lärm zu machen.
    Auf Teer und Kies?
    Es gab dazu eine Alternative, die er erst jetzt sah. Kelly stellte sich auf die Brüstung. Sie war seiner Schätzung nach mindestens zwanzig Zentimeter breit. Auf ihr balancierte er wie auf einem Hochseil geräuschlos zur Öffnung im Dach. Währenddessen fragte er sich, ob sie das Telefon benutzten.
    Charon mußte seinen

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