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01 - Gnadenlos

01 - Gnadenlos

Titel: 01 - Gnadenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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in der rechten Hand und betrachtete das Opfer mit dem frustrierten Ausdruck eines tatkräftigen Mannes, dem es verwehrt ist, zu handeln. Wenigstens war der arme Kerl bewußtlos.
    Wer war er? Monroe schaute auf die zusammengesunkene Gestalt und entschied, daß er immerhin die Brieftasche herausziehen konnte. Der Polizist nahm den Verbandskasten in die linke Hand und griff mit der rechten in die Jackentasche. Es war nicht weiter überraschend, daß sie leer war, aber die Berührung hatte eine Reaktion ausgelöst. Der Körper bewegte sich ein wenig, und das war nicht gut. Monroe stützte ihn mit der Hand ab, aber da bewegte sich auch der Kopf, und er wußte, daß der am besten ruhig bleiben sollte, und so berührte er ihn automatisch, aber falsch, mit der Hand. Irgend etwas rieb gegen etwas anderes, und ein Schmerzensschrei hallte auf die dunkle, nasse Straße, bevor der Körper wieder erschlaffte.
    «Scheiße!« Monroe blickte auf das Blut an seinen Fingerspitzen und wischte sie unwillkürlich an seiner blauen Uniformhose ab. Da hörte er schon das durchdringende Jaulen einer Feuerwehrambulanz, die sich von Osten näherte, und der Polizist flüsterte ein Dankgebet, daß Männer, die damit sachgerecht umgehen konnten, ihn bald aus dieser Klemme erlösen würden.
    Wenige Sekunden später bog die Ambulanz um die Ecke. Das große, kantige, rotweiße Fahrzeug hielt direkt hinter dem Funkwagen an, und seine zwei Insassen gingen sofort zu dem Polizisten.
    »Na, was haben wir denn da.« Sonderbarerweise kam das nicht wie eine Frage heraus. Der leitende Feuerwehrsanitäter brauchte in diesem Fall auch kaum zu fragen. Zu dieser nachtschlafenden Zeit würde es sich in diesem Teil der Stadt nicht um einen Verkehrsunfall handeln, sondern eher ein »Penetrationstrauma« sein, wie es in der trockenen Ausdrucksweise seines Berufsstandes lautete. »Du lieber Gott!«
    Der andere Sanitäter war schon auf dem Weg zurück zum Krankenwagen, als ein weiteres Polizeifahrzeug auf dem Schauplatz auftauchte.
    »Was gibt's?« fragte der Wachhabende.
    »Schrotflinte aus nächster Nähe, aber der Mann lebt noch!« berichtete Monroe.
    »Diese Nackenschüsse gefallen mir nicht«, bemerkte der erste Sanitäter knapp.
    »Halskrause?« rief der andere vom Gerätebord.
    »Ja, wenn er den Kopf bewegt... verdammt.« Der ranghöhere Feuerwehrangehörige legte dem Opfer die Hände an den Kopf, um ihn festzuhalten.
    »Ausweis?« fragte der Sergeant.
    »Keine Brieftasche. Ich hab mich noch nicht umsehen können.«
    »Kennzeichen durchgegeben?«
    Jefferson nickte. »Hab ich; das dauert aber eine Weile.«
    Der Sergeant leuchtete mit der Taschenlampe ins Wageninnere, um den Sanitätern zu helfen. Eine Menge Blut, sonst alles leer. Eine Art Kühlbox auf dem Rücksitz. »Was noch?« fragte er Monroe.
    »Der Block war leer, als ich herkam.« Monroe blickte auf die Uhr. »Vor elf Minuten.« Beide Polizisten traten zurück, damit die Sanitäter Platz zum Arbeiten hatten.
    »Haben Sie ihn schon mal gesehen?«
    »Nein, Sergeant.«
    »Überprüfen Sie die Gehsteige.«
    »In Ordnung.« Monroe begann, die Umgebung des Wagens abzusuchen.
    »Ich frage mich, worum es hier ging«, sagte der Sergeant, ohne jemand dabei anzusehen. Nachdem er einen Blick auf das Opfer und das ganze Blut geworfen hatte, war sein nächster Gedanke, daß sie es wohl nie herausfinden würden. So viele in diesem Gebiet begangene Verbrechen wurden nie wirklich aufgeklärt. Nicht eben etwas, was dem Sergeant irgendwelche Freude bereitet hätte. Er sah zu den Sanitätern hinüber. »Wie geht's ihm, Mike?«
    »Beinahe verblutet, Bert. Eindeutig eine Schrotflinte«, antwortete der Mann, während er die Halskrause umlegte. »Einige Geschosse im Nacken, einige nahe am Rückgrat. Gefällt mir gar nicht.«
    »Wo bringt ihr ihn hin?« fragte der Polizeisergeant.
    »Die Universität ist überfüllt«, meinte der untergeordnete Sanitäter. »Busunfall auf dem Umgehungsring. Wir müssen ihn ins Hopkins bringen.«
    »Das sind zehn Minuten mehr«, schimpfte Mike. »Du fährst, Phil, und sag ihnen, wir haben ein schweres Trauma und brauchen einen Neurochirurgen in Bereitschaft.«
    »Das will ich meinen.« Die beiden Männer hoben ihn auf die Bahre. Der Körper reagierte auf die Bewegung, und die beiden Polizisten - gerade waren noch drei weitere Funkstreifenwagen eingetroffen - halfen mit, den Mann ruhigzuhalten, während die Feuerwehrleute ihn anschnallten.
    »Du hast ganz schön was abgekriegt, mein Freund, aber

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