01 - Gnadenlos
Spürhund, hat ihm geholfen, den Gooding-Fall zu klären. Er hat keine Ve rbindungen. Die Ärzte sagen alle, daß er sauber ist, kein Konsument.«
»Irgendwas über das Mädchen?« Douglas mußte nicht erwähnen, daß dies den nötigen Durchbruch hätte bringen können. Wenn Kelly bloß sie statt Allen angerufen hätte, der von ihrer Untersuchung nichts wußte. Aber so war es eben nicht gewesen, und ihre beste potentielle Informationsquelle war tot.
»Die Fingerabdrücke sind zurück, Pamela Madden. Sie ist in Chicago, Atlanta und New Orleans wegen Prostitution aufgegriffen worden. Es kam nie zum Prozeß, sie hat nie gesessen. Die Richter haben sie immer wieder laufenlassen. Tat ohne Opfer, nicht wahr?«
Der Sergeant unterdrückte einen Fluch über die vielen Idioten auf der Richterbank. »Sicher, Em, überhaupt keine Opfer. Wir sind diesen Leuten also nicht näher gekommen als vor sechs Monaten, oder? Wir brauchen Verstärkung«, sagte Douglas und sprach damit nur aus, was alle schon wußten.
»Um den Mord an einer Straßennutte zu verfolgen?« fragte der Lieutenant. »Dem Bürgermeister hat das Bild nicht gefallen, aber sie haben ihm bereits mitgeteilt, was sie war, und nach einer Woche normalisiert sich alles wieder. Meinst du, wir decken bis in einer Woche was auf, Tom?«
»Du könntest ihn davon unterrichten... «
»Nein.« Ryan schüttelte den Kopf. »Er würde es ausplaudern. Schon einen Politiker kennengelernt, der das nicht getan hat? Die haben jemand bei uns sitzen, Tom. Du willst Verstärkung? Dann sag mir, wo wir vertrauenswürdige Leute herbekommen?«
»Ich weiß, Em.« Douglas gab ihm recht. »Aber wir kommen nicht weiter.«
»Vielleicht macht das Rauschgiftdezernat was locker.«
»Bestimmt«, lachte Douglas höhnisch auf.
»Kann Kelly uns helfen?«
»Nein. Der Trottel hat in die falsche Richtung gesehen.«
»Dann mach die üblichen Nachforschungen, bloß um sicherzustellen, daß alles tipptopp aussieht, und dabei belassen wir es. Der Bericht aus der Gerichtsmedizin ist noch nicht da. Vielleicht decken die was auf.«
»Jawohl, Sir«, erwiderte Douglas. Wie so oft bei den Ermittlungen wurde auf Zeit gespielt, auf einen Fehler der anderen Seite gewartet. Diese Kerle machten nicht viele, doch früher oder später machte jeder einen, sagten sich beide Polizeibeamte. Sie kamen bloß nie früh genug.
Ryan sah noch einmal auf die Fotos. »Die hatten noch ganz schön ihren Spaß mit ihr. Genau wie bei der anderen.«
»Schön, dich essen zu sehen.«
Kelly blickte von einem größtenteils leeren Teller auf. »Der Cop hatte recht, Sam. Es ist vorbei. Ich muß wieder zu Kräften kommen, mich auf etwas konzentrieren, stimmt's?«
»Was wirst du tun?«
»Ich weiß nicht. Was soll's, ich könnte jederzeit wieder zur Navy gehen oder so.«
»Du mußt erst mal deinen Kummer bewältigen, John«, sagte Sam und setzte sich neben ihn aufs Bett.
»Ich weiß schon, wie. Das hab ich schon mal tun müssen, erinnerst du dich?« Er blickte auf. »Oh - was hast du der Polizei von mir erzählt?«
»Wie wir uns kennengelernt haben, so Zeug. Warum?«
»Was ich dort drüben gemacht hab, unterliegt der Geheimhaltung, Sam.« Kelly brachte einen verlegenen Blick zustande. »Die Einheit, bei der ich war, existiert offiziell nicht. Was wir getan haben, na ja, ist nie wirklich passiert, wenn du verstehst, was ich meine.«
»Sie haben nicht danach gefragt. Außerdem hast du mir nie was erzählt«, sagte der Chirurg verdutzt - besonders, als er die Erleichterung sah, die sich im Gesicht seines Patienten abzeichnete.
»Ich bin denen durch einen Kumpel in der Navy empfohlen worden, hauptsächlich, um ihre Taucher mit auszubilden. Was sie wissen, ist das, was ich sagen durfte. Es ist nicht genau das, was ich wirklich getan habe, aber es klingt nach was.«
»Okay.«
»Ich habe mich noch nicht bei dir bedankt, daß du dich so gut um mich gekümmert hast.«
Rosen stand auf, ging zur Tür, blieb aber drei Schritt davor wie angewurzelt stehen und drehte sich um.
»Meinst du, du kannst mich verarschen?«
»Ich schätze nicht Sam«, antwortete Kelly vorsichtig.
»John, ich habe mein ganzes verdammtes Leben lang mit diesen Händen Leute zusammengeflickt. Ich muß Distanz wahren, darf mich nicht zu sehr hineinziehen lassen, denn sonst bin ich der Verlierer, verliere die Präzision, verliere die Konzentration. Ich habe noch nie in meinem Leben jemandem weh getan. Verstehst du mich?«
»Jawohl, Sir, verstanden.«
»Was also
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