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01 - Gnadenlos

01 - Gnadenlos

Titel: 01 - Gnadenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Rehabilitation gestürzt hatte! Und wie ungerührt er sich nach außen hin gab! Wie ließ sich das mit seinen unverändert guten Manieren vereinbaren?
    »Wann werde ich entlassen?« fragte Kelly in einem Tonfall, der nicht so beiläufig ausfiel, wie er es sich vielleicht gewünscht hätte.
    »In einer Woche«, erwiderte O´Toole, während sie den Fahrstuhl verließen. »Morgen nehmen wir Ihnen den Verband am Arm ab.«
    »Wirklich? Sam hat mir nichts davon gesagt. Kann ich den Arm dann wieder gebrauchen?«
    »Ja, aber es wird weh tun«, warnte ihn die Schwester.
    »Verdammt, Sandy, das tut es jetzt auch«, meinte Kelly grinsend. »Aber dann ist der Schmerz wenigstens zu etwas nutze.«
    »Legen Sie sich hin«, befahl die Schwester. Noch ehe er protestieren konnte, hatte sie ihm ein Thermometer in den Mund gesteckt und fühlte seinen Puls. Dann maß sie den Blutdruck. Die Zahlen, die sie in sein Krankenblatt eintrug, lauteten 36,9, 64 und 105/60. Die letzten beiden waren bemerkenswert. Was immer sie auch sonst von ihrem Patienten halten mochte, er kam außerordentlich schnell wieder zu Kräften. Und sie fragte sich, was ihn wohl antrieb.
    Noch eine Woche, dachte Kelly, nachdem sie gegangen war. Ich muß den verdammten Arm wieder in Schuß kriegen.
    »Also, was kannst du uns berichten?« fragte Maxwell.
    »Ich habe gute und schlechte Nachrichten«, antwortete Greer. »Die gute ist, daß der Feind in relevanter Entfernung zum Ziel nur über relativ bescheidene reguläre Bodentruppen verfügt. Wir haben drei Bataillone ausgemacht. Zwei befinden sich im Aufbruch Richtung Süden. Und das dritte ist gerade erst von einer Auseinandersetzung mit dem Ersten Korps zurückgekehrt und ziemlich aufgerieben. Es wird gerade wieder verstärkt. Dazu die übliche Ausstattung. Nicht viel an schweren Waffen. Und ihre motorisierten Formationen sind ziemlich weit von dort entfernt.«
    »Und die schlechten Nachrichten?« fragte Admiral Podulski.
    »Das brauche ich euch ja wohl nicht zu erklären. Genügend Flak entlang der Küste, um den Himmel schwarz zu färben. SA-2-Batterien hier und wahrscheinlich auch da drüben. Gefährlich für alles, was sich schnell bewegt, Cas. Ob aber auch für Hubschrauber? Ein oder zwei Rettungsmaschinen, sicher, das ist machbar, aber ein größerer Einsatz wäre wirklich riskant. Das sind wir doch alles schon mal durchgegangen, als wir KINGPIN geplant haben, nicht wahr?«
    »Es sind nur knapp fünfzig Kilometer bis zur Küste.« »Das heißt für einen Hubschrauber fünfzehn bis zwanzig Minuten, wenn er Luftlinie fliegt. Aber das können wir uns abschminken, Cas. Ich habe mir die Lagekarten selbst angesehen. Die beste Route, die ich finden konnte - das ist eigentlich dein Gebiet, Cas, aber ich kenne mich da auch ein wenig aus -, dauert ungefähr fünfundzwanzig Minuten, und bei Tageslicht würde ich die Strecke nur höchst ungern zurücklegen.«
    »Wir können ein paar B-52 vorausschicken, damit sie uns einen Korridor freibomben«, schlug Podulski vor. Er war noch nie besonders heikel gewesen.
    »Ich dachte, das sollte nur ein begrenzter Einsatz werden«, meinte Greer. »Am schlimmsten finde ich, daß kaum jemand große Begeisterung für eine derartige Mission aufbringen wird. KINGPIN ist in die Hose gegangen... «
    »Das war nicht unsere Schuld«, wandte Podulski ein. »Ich weiß, Cas«, erwiderte Greer geduldig. Podulski verfocht seinen Standpunkt immer mit Leidenschaft.
    »Es ließe sich machen«, brummte Cas.
    Die drei Männer beugten sich über die Aufklärungsfotos.
    Sie verfügten über gutes Material; zwei stammten von Satelliten, zwei von SR-71 Blackbirds, und drei waren aktuelle flachwinklige Aufnahmen von Büffeljäger-Drohnen. Das Lager hatte eine Größe von zweihundert mal zweihundert Meter; mit seiner exakt quadratischen Ausrichtung schien es geradewegs aus einem Ostblock-Handbuch für die Konstruktion von Sicherheitseinrichtungen zu stammen. In jeder Ecke stand ein genau zehn Meter hoher bemannter Wachturm. Und jeder Wachturm hatte zum Schutz der leichten RPD-Maschinengewehre der NVA, einem veralteten russischen Modell, ein Blechdach. Innerhalb des Drahtzauns befanden sich drei große und zwei kleinere Gebäude. Und in einem der kleineren Gebäude, so glaubten sie jedenfalls, waren zwanzig amerikanische Offiziere untergebracht, alles höhere Chargen - denn das hier war ein ganz besonderes Lager.
    Greer waren die Aufnahmen aus dem Büffeljäger als erstes aufgefallen. Eine

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