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01 - Gott schütze dieses Haus

01 - Gott schütze dieses Haus

Titel: 01 - Gott schütze dieses Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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kleiner Streich.« Sie lachte ein wenig zu laut.
    »Oder vielleicht sind Sie die Beste für die Aufgabe«, vollendete Lynley. »Was wissen Sie über den Fall?«
    »Ich - nichts. Nur daß -«
    »Tommy?«
    Sie drehten sich beide um beim Klang der Stimme. Die Braut stand an der offenen Tür, Blumen im kupferroten Haar, das ihr lose auf Schultern und Rücken herabfiel. Im Gegenlicht des Flurs stehend, wirkte sie in ihrem elfenbeinfarbenen Kleid wie eine zum Leben erwachte Schöpfung Tizians.
    »Helen sagte mir, daß du weg mußt?«
    Lynley schien es die Sprache verschlagen zu haben. Er griff in seine Tasche, zog ein goldenes Zigarettenetui heraus, öffnete es und klappte es sogleich mit flüchtig aufflammendem Ärger wieder zu. Die Braut sah ihn stumm an, und einen Moment schien es, als zitterten ihre Hände ganz leicht.
    »Der Dienst, Deb«, sagte Lynley endlich. »Ich muß ins Yard.«
    Sie erwiderte nichts, spielte zerstreut mit dem Anhänger an ihrem Hals. Erst als er ihr in die Augen sah, antwortete sie.
    »Das ist aber eine Enttäuschung für uns alle. Hoffentlich ist es nichts Schlimmes. Simon sagte mir gestern abend, daß du vielleicht wieder an dem Fall mit dem Bahnhofsmörder mitarbeiten mußt.«
    »Nein, es ist nur eine Besprechung.«
    »Ach so.« Sie schien noch etwas sagen zu wollen, setzte sogar schon zum Sprechen an, wandte sich dann aber plötzlich mit einem freundlichen Lächeln Barbara zu. »Ich bin Deborah St. James.«
    Lynley rieb sich die Stirn. »Oh, ich bitte um Entschuldigung.« Mechanisch stellte er Barbara vor. »Wo ist Simon?« fragte er dann.
    »Er war direkt hinter mir, aber ich glaube, Vater hat ihn abgefangen. Er würde uns am liebsten nicht allein reisen lassen. Er ist überzeugt, daß ich überhaupt nicht imstande bin, gut genug für Simon zu sorgen.« Sie lachte. »Vielleicht hätte ich mir zweimal überlegen sollen, ob ich es wirklich riskieren will, einen Mann zu heiraten, der der Augapfel meines Vaters ist. ›Vergiß nicht die Elektroden‹, sagt er dauernd. ›Denk daran, jeden Morgen nach seinem Bein zu sehen.‹ Ich glaube, das hat er mir heute schon mindestens zehnmal gesagt.«
    »Ja, ich kann mir vorstellen, daß er euch am liebsten auf die Hochzeitsreise begleiten würde.«
    »Na ja, sie waren ja auch nie länger als höchstens einen Tag getrennt, seit -« Sie brach in plötzlicher Verlegenheit ab. Ihre Blicke trafen sich. Röte stieg ihr ins Gesicht.
    Zwischen ihnen war plötzlich ein peinliches Schweigen. Man spürte die Spannung, die in der Luft lag, bis endlich - Gott sei Dank, dachte Barbara - schleppende, unregelmäßige Schritte im Flur hörbar wurden, die das Nahen von Deborahs Mann ankündigten.
    »Ich höre, Sie wollen uns Tommy entführen.« St. James blieb an der Tür stehen, sprach aber in ruhigem Ton weiter, wie das seine Gewohnheit war, um die Aufmerksamkeit von seinem Gebrechen abzulenken und den Menschen in seiner Umgebung die Befangenheit zu nehmen. »Das ist ja eine ganz neue Sitte, Barbara. Früher wurde die Braut entführt, nicht der Trauzeuge.«
    Er wirkte, fand Barbara, wie Lynleys dunkler Bruder. Abgesehen von den Augen, blau wie der Himmel über den Highlands, und den Händen, sensitiv wie die eines Künstlers, war Simon Allcourt-St.-James ein häßlicher Mann. Das dunkle lockige Haar stand ihm in krauser Mähne vom Kopf ab. Das Gesicht, schmal und kantig, wirkte hart, ja furchteinflößend im Zorn, und konnte doch voll heiterer Gutmütigkeit sein, wenn ein Lächeln es weich machte. Er war schmal und nicht sehr kräftig, ein Mensch, der allzu zuviel Schmerz und Qual hatte erleiden müssen.
    Barbara lächelte, als er kam, ihr erstes echtes Lächeln an diesem ganzen Nachmittag.
    »Aber selbst Trauzeugen werden im allgemeinen nicht von Scotland Yard entführt. Wie geht es Ihnen, Simon?«
    »Gut. Zumindest sagt mir das mein Schwiegervater immer wieder. Ich sei ein Glückspilz, behauptet er. Anscheinend hat er alles von Anfang an gewußt. Vom Tag ihrer Geburt an. Sie haben sich mit Deborah bekannt gemacht?«
    »Ja, im Moment.«
    »Und wir können Sie nicht überreden, ein bißchen zu bleiben?«
    »Webberly hat eine Besprechung angesetzt«, warf Lynley ein. »Du kennst ihn doch.«
    »Nur allzugut. Dann werden wir wohl auf euch verzichten müssen. Wir fahren auch bald. Helen hat die Adresse, falls irgendwas sein sollte.«
    »Mach dir keine Gedanken.« Lynley hielt inne, als wüßte er nicht recht, was er als nächstes tun sollte. »Von Herzen alles Gute,

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