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01 - Im Netz der Luegen

01 - Im Netz der Luegen

Titel: 01 - Im Netz der Luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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gewesen. Reflexartig hatte sein Zeigefinger gezuckt und er hatte kalt lächelnd zugesehen, wie sich die Kugel nur Bruchteile von Sekunden später in die Stirn seines Gegenübers bohrte. Voller Zorn hatte er anschließend den leblosen Körper betrachtet, er hasste es, wenn die Dinge nicht nach Plan liefen, und dies hier lief keineswegs nach Plan. Er musste ihn irgendwie loswerden, noch ein Leichenfund würde das endgültige Aus für das Hotel bedeuten, und seine sichere Einnahmequelle würde schneller versiegen als vorgesehen.
    Rasch hatte er die Decke vom Bett gerissen und neben der Leiche ausgebreitet. Er war kräftig genug, sodass es ihm nicht schwergefallen war, den Mann in kürzester Zeit darin einzuhüllen und nach unten zu tragen. Ohne jegliche Gefühlsregung hatte er den leblosen Körper in die Ausschachtung für den Pool geworfen, war dann hinterher gesprungen und hatte angefangen zu graben. Es hatte nicht lange gedauert, bis er den Leichnam verscharrt hatte. In Kürze würde der Beton eingefüllt werden, und niemand würde etwas bemerken, es war ein perfektes Grab.
    Hastig hatte er seine beschmutzten Kleider ausgezogen, er durfte keine Spuren hinterlassen. Er war ins Wohnhaus gegangen, leise ins Zimmer geschlichen und hatte zufrieden festgestellt, dass sie in ihrer Vertrauensseligkeit nichts mitbekommen hatte, sie hatte geschlafen wie ein Baby.
    Er hatte sich saubere Sachen angezogen und war zurück ins Hotel gegangen. Sorgfältig hatte er alle Sachen des Kerls in dessen Tasche gepackt, außer seinem Portemonnaie und der Armbanduhr, die auf dem Nachttisch lag. Sie sah ziemlich teuer aus und kurzentschlossen hatte er sie eingesteckt, er hatte sich eine kleine Entschädigung für seinen zusätzlichen Aufwand verdient. Dann hatte er noch einmal gründlich überprüft, dass er nichts Verdächtiges hinterlassen würde. Irgendwann würde natürlich auffallen, dass der Kerl nicht mehr auftauchte, aber ein Gast, der sich ohne zu zahlen aus dem Staub machte, würde wesentlich weniger Ärger verursachen als eine weitere Leiche. Unbemerkt war er wieder in den Garten gegangen, hatte die schmutzige Kleidung genommen, die er in einer Ecke abgelegt hatte, und hatte sie anschließend zusammen mit den Sachen des Toten ein paar Straßen weiter in einen Müllbehälter geworfen. Gemütlich war er zurückgeschlendert, hatte die frische, klare Luft genossen. Wenig später lag er wieder neben ihr im Bett und voller Vorfreude dachte er daran, wie schön es sein würde, in den nächsten Tagen den ahnungslosen Blick in ihren Augen zu genießen.
    Die Polizei und ein Krankenwagen trafen ein, und alles lief ab wie beim letzten Mal.
    Cassy war froh, dass Jayden da war und sich um alles kümmerte, sie war nicht in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen. Allerdings blieb ihnen auch dieses Mal der Gang aufs Polizeirevier nicht erspart, wo sie stundenlang einzeln verhört wurden.
    Mechanisch beantwortete Cassy alle Fragen, die der Beamte ihr stellte. Erst wollte er allgemeine Dinge von ihr wissen, fragte sie, ob sie irgendetwas Verdächtiges gehört oder gesehen hatte, ob ihr unbekannte Personen in der Nähe der Pension aufgefallen waren, ob es jemanden gab, der einen Grund hätte, ihr und Laura schaden zu wollen. Danach musste sie angeben, wer sich seit dem Abend zuvor alles im Hotel aufgehalten hatte, und automatisch gab sie ihm Auskunft. Sorgfältig notierte er sich die Namen, dann wollte er wissen, wo sie in der vergangenen Nacht gewesen war.
    »Natürlich in meinem Bett«, erklärte Cassy, »Ich war im Bett und habe geschlafen.«
    »Gibt es jemanden der das bezeugen kann?«, fragte der Polizist routinemäßig.
    Cassy zögerte. Jayden hatte sie gebeten über ihre Beziehung Stillschweigen zu bewahren, doch das hier war schließlich etwas anderes, sie gehörten beide zum Kreis der Verdächtigen, also war es in ihrer beider Interesse, wenn sie die Wahrheit sagen würde.
    »Jayden Turner«, gab sie dann zaghaft zu.
    Der Beamte hob kurz die Augenbrauen. »Und Sie waren die ganze Nacht zusammen?«, hakte er nach.
    »Ja, das waren wir.«
    Er murmelte ein kurzes »Aha« und notierte sich etwas auf seinen Zettel.
    Dann musste sie noch einmal genau beschreiben, wie sie am Morgen den Fuß in der Grube entdeckt hatte. Stockend berichtete sie, was sich zugetragen hatte, bei der Erinnerung daran hatte sie alle Mühe, die Fassung zu bewahren.
    Ruhig hörte der Polizist ihr zu und stellte noch einige Zwischenfragen, anschließend legte er ihr ein

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