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01 - komplett

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Titel: 01 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 4 Romane
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ihre Familien, der Arzt und der Hilfspfarrer und die Ladenbesitzer, deren jeweiliger Stand und Reichtum sich in der Qualität der Ballkleider und im Schnitt der Fräcke spiegelten.
    Lord Fortescue hatte sich überaus großzügig gezeigt: Auf dem Podium musizierte ein Orchester, extra angeheuerte Lakaien servierten Wein und Kräuterlikör, und die Gewächshäuser hatten ein paar kostbare Blüten beigesteuert, um die Arrangements aus Immergrün im Kerzenlicht erblühen zu lassen. Als sie in der Küche gewesen war
    – und sich dabei nervös umgeblickt hatte, um nicht zufällig Lucas in die Arme zu laufen –, hatte Rowan gesehen, wie die Köchin eine ganze Armee von Aushilfen kommandiert hatte, um allen ein üppiges Mahl zu bereiten.
    Und nun hielt die majestätisch in grünen Bombassin und einen Turban gewandete Köchin in der Mitte des Raumes höchstpersönlich Hof. Zwar konnte man nicht behaupten, dass ihr die herrschende Mode mit der hohen Taille stand, aber Rowan dachte bei sich, dass sie imposanter als so manche Herzoginwitwe wirkte.
    „Miss Daisy?“ Es war Mr. Philpott, der mit seinem hohen Kragen und dem etwas glänzenden Anzug ziemlich nervös wirkte. „Vermutlich haben Sie all ihre Tänze schon vergeben.“
    „Aber nein – bis jetzt noch keinen. Ich bin gerade erst heruntergekommen.“ Rowan zeigte ihm ihre leere Tanzkarte.
    Danach schlenderte sie im Raum herum, plauderte mit den anderen, und ihre Karte begann sich langsam, aber sicher zu füllen. Wo war Lucas? Hatte er entschieden, dass es doch ein Fehler war? Es fiel ihr zunehmend schwer, die Haltung und ihr Lächeln zu wahren und sich auf die Person zu konzentrieren, mit der sie gerade sprach, ohne über die Schulter zu blicken und nach einem gewissen Kammerdiener mit dunklem Haar und eleganter Haltung Ausschau zu halten.
    Sie tauschte gerade höfliche, manchmal auch spitze Komplimente mit ein paar anderen Zofen aus, die mit ihren scharfen Augen den Fleck am Saum ihres Kleides erspäht hatten und darüber jetzt ein wenig selbstzufrieden triumphierten, als sie im Nacken ein Kribbeln spürte. Lucas beobachtete sie.
    „Miss Lawrence. Darf ich darauf hoffen, dass Ihre Karte noch nicht voll ist?“
    „Mr. Lucas.“ Ihr Knicks war knapp, ein anmutiger Gruß an einen Gentleman, der ihr ebenbürtig war. Sie war sich Miss Browns gerunzelter Stirn bewusst, ignorierte sie aber. Noch ein paar Tage, dann würde sie diese Frauen nie wiedersehen.
    Vorausgesetzt, sie tat nichts, was Penny irgendwie in Misskredit brachte, war ihr vollkommen gleichgültig, was sie von ihr hielten. Sie hob das Handgelenk, damit er sich auf der Karte für einen der vier verbleibenden Tänze eintragen konnte. Als sie den Blick darauf richtete, sah sie in jedem Feld das kühne L – auch bei den Tänzen vor dem Souper.
    Es war schockierend – oder wäre schockierend gewesen, wenn dies ein Gesellschaftsball gewesen wäre oder ein Abend bei Almack’s oder irgendwo sonst, wo Lady Rowan Chilcourt verkehrte. Aber dieser Ball fand an einem fremden Ort statt, zu einer anderen Zeit. Ein Ball, auf dem die üblichen Regeln nicht galten. Ein Wunder. Sie ließ die Hand mit der Tanzkarte sinken und lächelte. „Dann bis zur zweiten Tanzfolge, Mr. Lucas. Ich freue mich schon darauf.“
    Nach einer kurzen Verbeugung war er verschwunden, und sie war Miss Brown und ihren Kolleginnen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. „Auf den haben Sie aber mächtig Eindruck gemacht, Miss Lawrence. Freuen Sie sich schon auf die Zeit, wenn Ihre Herrin und sein Herr miteinander verheiratet sind?“
    Rowan lachte leichtherzig. „Liebe Güte, nein. Aber er ist der attraktivste Mann im ganzen Saal, finden Sie nicht auch?“
    Die anderen hoben empört den Kopf, schockiert von ihrer Dreistigkeit, doch dann meinte Miss Pratt kichernd: „Das ist er wirklich. Ach, wir sind doch alle nur eifersüchtig.“
    Rowan lächelte und schlenderte weiter und dachte, wie gut Lucas’ dunkler Typ zum strengen Schwarzweiß des Abendanzugs passte. Er war ebenso gut gekleidet und gepflegt wie ein Gentleman, während sie sich bei ihrem Aufzug so hatte zurückhalten müssen.
    Im Herzen wollte sie für ihn so schön sein, wie sie konnte – wollte ihr Haar so frisieren, wie es ihr am besten stand, die Seidenkleider tragen, die ihren Teint am besten zur Geltung brachten, die Perlen anlegen, die auf ihrer Haut so schimmerten.
    Aber das durfte sie nicht wagen. Bald würde sie in die Gesellschaft zurückkehren müssen; sie musste einfach

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