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01 - Nacht der Verzückung

01 - Nacht der Verzückung

Titel: 01 - Nacht der Verzückung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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gewesen wäre.
    Ihre
Sehnsucht war es, diese Nacht niemals enden zu lassen. Wenn sie nur hier
zusammenleben könnten, nur sie beide, für den Rest ihres Lebens. Wenn sie nur
Newbury Abbey vergessen könnten, seine Verpflichtungen als Graf von Kilbourne,
ihr Gefangensein, seine Familie, Lauten. Wenn sie nur für immer so verharren
könnten.
    Es war
ohne Zweifel die glücklichste Nacht ihres Lebens gewesen.
    Aber
obwohl sie immer schon eine Träumerin gewesen war, hatte sie niemals Träume mit
der Wirklichkeit verwechselt. Träume schenkten einem Augenblicke des Glücks und
die Kraft, mit der man der Wirklichkeit begegnen konnte. Und manchmal, wenn
Traum und Wirklichkeit sich berührten und für einen kurzen Moment eins wurden,
wie es heute Nacht geschehen war, musste man sie als kostbares Geschenk
annehmen, bis ins Letzte auskosten und dann loslassen. Ihrer habhaft zu werden
und sie festzuhalten zu wollen würde bedeuten, sie zu zerstören.
    Diese
Nacht würde vorübergehen und sie würden nach Newbury Abbey zurückkehren. Sie
würde sich weiterhin unerwünscht, gering, deplatziert und aus dem Gleichgewicht
gerissen fühlen - und es auch sein. Und er, als der Gentleman, der er
war, würde weiterhin versuchen, das Beste aus der Situation zu machen. Er würde
Lauren weiterhin fast jeden Tag sehen und würde weiterhin, vielleicht
unbewusst, die Frau, die seine Gemahlin war, mit der Frau vergleichen, die
seine Gemahlin hätte werden sollen.
    Konnte
sie aus diesem wahr gewordenen Traum dauerhaft Kraft schöpfen? Diese Frage
stellte sich Lily. Er konnte unmöglich, all seinen Liebkosungen während des
Liebesaktes zum Trotz, jemanden lieben, der so wenig zu seiner
gesellschaftlichen Stellung passte. Dennoch fühlte er sich zu ihr hingezogen.
Er war von ihr nicht abgestoßen. Er hatte sie gewollt -das hatte sie in
der wachsenden Spannung gespürt, die sich zwischen ihnen aufgebaut hatte, als
sie am Feuer saßen. Und er hatte ihren Liebesakt genossen. Auch sie hatte es
genossen. Ihre schlimmste Befürchtung - dass der Akt selbst sie anekelte,
gleichgültig wer der Liebhaber sei - war bedeutungslos geworden. Der
Liebhaber war alles andere als gleichgültig. Und sie liebte ihn.
    Vielleicht,
dachte sie, würden sie von dieser Nacht etwas mitnehmen. Sie waren
zusammengewachsen, sowohl körperlich als auch gefühlsmäßig. Sie hatten als
Freunde miteinander geredet. Sie waren als Liebhaber zusammengekommen. Sie war
nicht so naiv zu glauben, dass all ihre Probleme jetzt gelöst seien und dass sie
von nun an bis an ihr Lebensende in Glück und Frieden leben würden. Bei weitem
nicht. Aber vielleicht war das Unmögliche heute Nacht ein kleines bisschen
möglicher geworden.
    »Ich
liebe es immer, hier aufzuwachen«, sprach er mit leiser Stimme in ihr Ohr. »Ich
lausche dem Wasserfall und sehe durch das Fenster die Kante des Strohdachs und
rieche die Vegetation. Und ich kann mir einbilden, dass die Welt sehr weit
entfernt ist.«
    »Wünschst
du dir manchmal, dass es so wäre?«, fragte sie ihn.
    »Oft.«
Er strich ihr mit einem Finger das Haar aus dem Gesicht und legte es ihr hinter
die Schulter. »Aber nicht für immer. Flucht ist etwas Wunderbares, solange man
wieder zurückkann.«
    Er
verspürte also nicht die Sehnsucht, diese Nacht niemals enden zu lassen?
    Er
küsste sie - zärtlich, langsam. Und sie erwiderte den Kuss und fühlte die
warme, gelöste Festigkeit seines männlichen Körpers an den weichen Kurven ihres
eigenen und spürte, wie das Verlangen sie erneut durchströmte wie frisches
Blut. Sie konnte die allmähliche Straffung ihre Brüste spüren und die
Verhärtung ihrer Brustwarzen, ein Ziehen in ihrem Schoß und an den Innenseiten
ihrer Schenkel, das Pulsieren in dem Bereich dazwischen. Und sie konnte spüren,
wie er an ihrem Unterleib wuchs und sich verhärtete.
    Sie
taten nichts anderes, als sich einige Minuten mit leicht geöffneten Lippen zu
küssen. Aber die Wärme wurde zwischen ihnen zur Hitze und sie waren bereit,
ohne die Notwendigkeit eines weiteren Vorspiels.
    »Komm
auf mich«, sagte er, »und nimm dir dein Vergnügen, wie du es willst, Lily.«
    Welch
unglaublicher Luxus, dachte sie, vor der Vereinigung Verlangen zu verspüren,
durch den pulsierenden Schmerz zu wissen, dass sich das Wunder der Erfüllung
einstellen würde. Und eingeladen zu werden, sich ganz nach ihrem Belieben
Genuss zu verschaffen -als ob sie so viel zählte wie er. Und sie glaubte,
dass es ihm ernst war. Vielleicht liebte er sie nicht,

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