01 - Nacht der Verzückung
als er schließlich die
Hände fest in ihre Hüfte krallte und sie hielt, während er in sie fuhr und
hinein und wieder hinein und noch tiefer und ...
Sie
hörte sich aufschreien.
Sie
verlor sich nicht vollständig bis zu dem Moment, da sie ihn tief in sich an
jenem geheimen Ort kommen spürte, zu dem sie noch nie einem anderen Menschen
Zutritt gewährt hatte, und sie beide trafen sich und verschmolzen und wurden
eins.
Sekunden
oder Minuten oder Stunden vergingen, bevor sie spürte, wie er ihren Körper auf
sich zog und ihre Beine streckte, damit sie neben seinen liegen konnten. Aber sie
war dem Schlaf zu nahe, um etwas entgegnen zu können, außer einen Augenblick
ihre Muskeln anzuspannen und ihn zu spüren, immer noch warm, immer noch in ihr.
Wenn sie sich nur nie wieder trennen müssten.
Sie
fragte sich flüchtig, wie er es hatte wissen können, wie er genau in dem
Moment, als sie sich dessen bewusst geworden war, ihre Angst hatte spüren
können, wie er genau die richtigen Worte hatte finden können, mit denen er ihr
liebevoll geholfen hatte loszulassen. Wie hatte er sich so kontrollieren können,
dass er sich in genau dem Augenblick in sie ergoss, als sie sich verlor -
als sie aufschrie, hatte sie tief in sich seine Hitze gespürt.
Sie
lauschte, wie sich ihre Herzschläge beruhigten, und fühlte sich von den Zehen
bis in die Haarspitzen von Wohlbehagen erfüllt. Sie wäre vollständig in den
Schlaf gesunken, wenn die Luft nicht so kalt über ihr Beine und ihren Rücken
gestrichen wäre. Aber andererseits fühlte es sich auch gut an, genau wie die
Wärme seines Körpers unter ihr. Beides ließ sie sich lebendig fühlen und die
seltsam gegensätzlichen Gefühle von Erschöpfung und Energie ließen sie erbeben.
»Wir
können schlafen«, sagte er und seine Finger spielten mit ihrem verworrenen Haar
und massierten ihre Kopfhaut, »oder wir können schwimmen gehen. Du kannst es
dir aussuchen.«
Sie
könnten genau so einschlafen, ganz ineinander verwoben und immer noch vereint.
Er würde die Decken wieder über sie ziehen und sie würden sich in einen Kokon
der Wärme kuscheln. Sie war herrlich entspannt und schläfrig. Oder sie konnten
in die kühle Morgendämmerung hinausgehen und in das noch kühlere Wasser des
Teiches springen.
Sie
verzog das Gesicht. »Ich kann es mir aussuchen?«, fragte sie, ohne die Augen zu
öffnen. Plötzlich lächelte sie. »Schwimmen natürlich. Da fragst du noch?«
»Nicht
wirklich«, versicherte er ihr, lachte und rollte sich mit ihr auf dem Bett,
sodass sie sich voneinander lösten und sich entflochten. »Du wärst nicht Lily,
wenn du nicht ein eiskaltes Bad einem geruhsamen Schlaf vorziehen würdest. Der
Letzte im Teich ist ein jämmerlicher Feigling.«
Sie
konnte nicht riskieren, sich diese schmähliche Bezeichnung dadurch
einzuhandeln, dass sie nach irgendwelchen Kleidungsstücken griff. Sie hatte den
Vorteil, näher an der Schlafzimmertür zu sein. Er hatte den Vorteil längerer
Beine. Sie hatte den Vorteil der Unbekümmertheit. Er stoppte kurz, um nach den
Handtüchern zu greifen. Trotzdem erreichte er das farnbewachsene Ufer des
Teiches eine ganze Sekunde vor ihr, aber er blieb stehen, um sich zu brüsten.
Also tauchten sie im selben Moment ins Wasser - zumindest einigten sie sich am
Ende darauf, nachdem sie keuchend aus dem kalten Wasser aufgetaucht waren und
die Sache atemlos und mit klappernden Zähnen erörtert hatten.
Sie
schwammen und scherzten prustend und lachend vielleicht fünfzehn Minuten lang,
bevor die unnachgiebige Kälte des Wassers und der unausweichliche Tagesanbruch
sie unter großem Bedauern wieder hinaustrieben, um sich schnell trockenzureiben
und in die Hütte zu rennen, wo sie sich hastig anzogen.
Es war
das Ende einer Nacht, dachte Lily, in der Traum und Wirklichkeit miteinander
verschmolzen waren. Nun waren jene beiden Gegensätze im Begriff, sich wieder zu
trennen. Die Nacht war vorüber und der Tag trieb sie und Neville wieder zurück
nach Newbury Abbey, wo sie sich in nichts ebenbürtig waren. Genau das war der
Zauber dieser Nacht gewesen, begriff sie in einem Moment der Erkenntnis. Sie
waren in dieser Nacht Gleichgestellte gewesen, keiner von beiden dem anderen
überlegen oder unterlegen. Sie waren als Liebhaber gleichgestellt gewesen. Aber
zwei Menschen konnten nicht unter Ausschluss der Welt leben. Und es gab sonst
keinen Ort, wo es zwischen ihnen irgendeine Art von Gleichstellung gab. Auf
Newbury Abbey war sie in jeder nur erdenklichen
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