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01 - Nacht der Verzückung

01 - Nacht der Verzückung

Titel: 01 - Nacht der Verzückung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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Hinsicht die bei weitem
Unterlegene.
    »Möchtest
du hierbleiben und schlafen, während ich zurück zum Haus gehe?«, fragte er, als
sie beide angezogen waren. »Du hattest nicht viel Zeit, dich auszuruhen, nicht
wahr?«
    Es war
verlockend. Aber sie wusste, dass sie es nicht ertragen würde, ihren Traum von
ihr fortgehen zu sehen. Sie musste sich selbst davon entfernen. Nur so konnte
sie hoffen, der Wirklichkeit wieder gewachsen zu sein.
    Sie
schüttelte den Kopf und lächelte. »Es ist Zeit, nach Hause zu gehen«, sagte sie
und benutzte absichtlich die Worte nach Hause, obwohl sich Newbury Abbey
nicht so anfühlte, wie sie es sich für ein Zuhause immer vorgestellt hatte.
    »Ja.«
Sie konnte kaum glauben, dass sie in seinen Augen den Ausdruck von Traurigkeit
gesehen hatte. Er spürte es also auch -jene Unmöglichkeit, von der diese
eine Nacht der Leidenschaft, sie stürmisch hatte glauben machen wollen, das sie
letztendlich vielleicht doch möglich war.
    Er
hielt ihre Hand, bis sie aus dem Tal geklettert waren. Und obwohl sie nicht
wusste, wann genau er sie losgelassen hatte, bemerkte Lily, als sie
nebeneinander über die Wiese zu den Stallungen gingen, dass sie sich nicht mehr
berührten. Sie sprachen auch nicht mehr.
    Sie
gingen nach Hause.

Kapitel 14
    Seit ihrem
ruinierten Hochzeitstag hatte Lauren Schwierigkeiten zu schlafen. Und zu essen.
Und den Eindruck zu vermitteln, geduldig und fröhlich und liebevoll und
pflichtbewusst zu sein. Sie hatte niemals in ihrem Leben daran gedacht, all dem
ein Ende zu setzen. Aber in den Tagen nach jenem fürchterlichsten Tag ihres
Lebens, als sie an dem einen Ende des Kirchenschiffes gestanden hatte und
Neville an dem anderen und Lily zwischen ihnen, gab es Augenblicke, in denen
sie wünschte, ihr Leben würde einfach von sich aus enden, sie würde einschlafen
und nie wieder aufwachen.
    Und es
gab weitaus mehr Augenblicke, in denen sie sich wünschte, Lily möge diejenige
sein, die das Sterben übernähme.
    Sie
hatte sich angewöhnt, im Morgengrauen aufzustehen, manchmal länger als eine
Stunde im Morgensalon zu sitzen und zu lesen, ohne auch nur eine Seite
umzuschlagen, und manchmal allein draußen umherzuwandern.
    Nach
Lily Ausschau haltend.
    Sie
erinnerte sich an den Morgen nach der Trauung, als Lily am Strand gewesen und
dann über die Felsen in das untere Dorf gelaufen und über die Auffahrt
zurückgekehrt war, wo sie auf Lauren und Gwen traf. Sie wusste, dass Lily oft
aus dem Haus flüchtete, um allein zu sein. Lily zu beobachten, all ihre
furchtbaren Unzulänglichkeiten zu beobachten, zu versuchen, ihre Schönheit und
ihren natürlichen Charme zu verleugnen, war für Lauren zu einer Art
Besessenheit geworden.
    Sie
hatte sich selbst nie als eine eitle Frau betrachtet. Aber warum hatte Neville
sie verlassen und dann Lily geheiratet? Was hatte sie an sich, das jeden
veranlasste, sie zu verlassen oder zurückzuweisen? Was hatte Lily an sich, das
jeden anzog? Alle Männer des Hauses waren halb verliebt in sie. Und selbst die
Frauen ließen sich für sie erweichen. Sogar Gwen ...
    Ihre
Wanderungen führten sie an jenem bestimmten Morgen zum Strand, wohin sie schon
so oft erfolglos gegangen war. Der Strand hatte nie zu den von ihr bevorzugten
Teilen des Parks gehört. Sie hatte stets die gepflegte Schönheit der Wiesen und
Blumengärten und den Rhododendronweg vorgezogen. Die Wildheit des Strandes und
des Meeres waren ihr zu elementar, zu beängstigend. Sie erinnerten sie
unentwegt daran, wie nahe sie stets am Rande des Chaos gelebt hatte.
Letztendlich gehörte sie nach Geburtsrecht nicht nach Newbury Abbey. Sie
konnten sie jederzeit fortschicken. Wenn sie sich nicht fügte ...
    Sie
befand sich auf halbem Weg den Hügel hinab, als sie die Stimmen und das Lachen
vernahm. Zuerst wusste sie nicht genau, woher sie kamen. Doch als sie weiter
hinabstieg - langsamer und vorsichtiger als zuvor -, erkannte sie,
dass sie von dem Teich am Fuße des Wasserfalls kamen. Und dann sah sie sie -
Neville und Lily - dort baden. Wenn sich ihre schockierten Augen nicht
täuschten, dachte sie, als sie nach einem ersten, kurzen Blick auf die zwei im
Wasser himmelwärts blickte, waren sie beide nackt. Sie lachten miteinander wie
sorglose Kinder - oder wie Liebende. Sie konnte sie noch immer hören,
obwohl der Klang ihres eigenen angestrengten Atmens die Geräusche fast
erstickte. Und sie konnte vor ihrem geistigen Auge immer noch die Tür der Hütte
weit offen stehen sehen, als ob sie dort die Nacht

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