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01 - Nicht ohne meine Tochter

01 - Nicht ohne meine Tochter

Titel: 01 - Nicht ohne meine Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Mahmoody
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einfach kommen und nach dir sehen, um zu erfahren, ob du überhaupt noch am Leben bist.«, sagte Ellen. »Hat sich etwas geändert?« »Nein.« »Weißt du, wo Mahtab ist?« »Nein, du denn?« »Nein.«, sagte Ellen. Dann machte sie einen Vorschlag. »Vielleicht kann Aga Hakim helfen. Vor dem hat Moody Respekt. Ich könnte mit Aga Hakim reden.« »Nein.«, sagte ich schnell. »Wenn Moody herausfindet, dass ich mit irgendjemandem gesprochen habe, wird es nur noch schlimmer werden. Ich will nur Mahtab sehen.« Ellen verstand meine Befürchtungen und schüttelte enttäuscht ihren mit dem Tschador verhüllten Kopf. »Etwas könntest du allerdings tun.«, sagte ich. »Du könntest mir dein Neues Testament mitbringen.« »Ja,«, Ellen willigte ein, »aber wie werde ich es zu dir heraufbekommen?« »Ich binde einfach einen Bindfaden an einen Korb, oder sowas.« »Okay.« Ellen ging, aber sie kam nie mit dem Neuen Testament zurück. Vielleicht hatte sie Schuldgefühle wegen ihres heimlichen Besuchs bekommen und Hormoz davon erzählt.
    An einem sonnigen Morgen stand ich draußen auf dem hinteren Balkon und fragte mich, ob ich noch im Besitz meiner geistigen Kräfte war oder nicht. Wie lange ging das jetzt schon so? Ich versuchte, zu dem Tag der Prügelei zurückzurechnen. War es einen Monat her? Oder zwei? Ich konnte mich nicht erinnern. Ich beschloss, die Freitage zu zählen, denn das waren die einzigen Tage, die anders waren. Da gab es noch zusätzliche Gebetsaufrufe. So sehr ich mich auch bemühte, ich konnte mich nur an einen Freitag seit unserem Streit erinnern. War es nur eine Woche her gewesen? Weniger als zwei? War es wirklich immer noch April? 
    Ich bemerkte, wie mich eine Nachbarin von der angrenzenden Straße hinter dem Betonhof aus ihrem Fenster heraus beobachtete. Ich hatte sie vorher noch nie gesehen. »Woher kommen Sie?«, fragte sie plötzlich in stockendem Englisch. Ich war überrascht und erschrocken. Auch misstrauisch. »Warum wollen Sie das wissen?«, erwiderte ich. »Weil ich weiß, dass Sie eine Ausländerin sind.« Die Verzweiflung löste meine Zunge, und die Worte sprudelten nur so. Ich verlor keine Zeit damit, herauszufinden, ob die Frau Freund oder ein Feind war. »Ich bin hier in diesem Haus eingesperrt.«, stammelte ich. »Sie haben mir meine Tochter weggenommen und mich hier drinnen eingeschlossen. Ich brauche Hilfe. Bitte, helfen Sie mir doch.« »Sie tun mir Leid!«, antwortete sie. »Ich will sehen, was ich tun kann.« Aber was konnte sie schon tun? Eine iranische Hausfrau hatte ja nur wenig mehr Freiheit als ich selbst. Dann hatte ich eine Idee. »Ich möchte einen Brief an meine Familie schicken.«, sagte ich. »Gut. Schreiben Sie den Brief. Dann komme ich hinüber auf die Straße, und Sie können mir den Brief herunterwerfen.«
    Ich kritzelte hastig eine Mitteilung, die vermutlich noch nicht mal verständlich war. So schnell ich konnte, beschrieb ich diese schrecklichen neuen Entwicklungen und warnte Mom und Dad davor, die Botschaft und das Außenministerium im Augenblick zu sehr zu bedrängen. Nichts sollte unternommen werden, bis ich Mahtab wieder hatte. Ich schrieb ihnen, dass ich sie lieb hatte, und Tränen tropften auf das Blatt. Ich schraubte die Scheibe vom vorderen Fenster ab und wartete mit dem Briefumschlag in der Hand, bis die Frau in der Gasse erscheinen würde. Es gab nicht sehr viele Fußgänger, aber ich war nicht sicher, ob ich sie erkennen würde, weil sie ja wie all die anderen Frauen verhüllt war. Ein paar Frauen gingen vorüber, aber sie machten keine Andeutung, dass sie mich erkannten. Dann kam eine andere heran. Sie war in Manto und Rusari gekleidet und kam eilig näher, scheinbar auf einem alltäglichen Besorgungsgang. Aber als sie meinen Aussichtspunkt fast erreicht hatte, sah sie herauf und nickte kaum merklich mit dem Kopf. Der Brief glitt mir aus der Hand und segelte auf den Gehweg wie ein fallendes Blatt. Schnell hob meine neue Verschworene ihn auf und ließ ihn unter ihren Mantel gleiten, ohne ihren Schritt zu verlangsamen. Ich sah sie nie wieder. Obwohl ich viel Zeit auf dem hinteren Balkon verbrachte in der Hoffnung, sie zu erblicken Sie musste offensichtlich entschieden haben, dass das Risiko zu groß war, um noch irgendetwas für mich zu tun.
    Wie ich gehofft hatte, beruhigte meine Teilnahme an den Gebeten Moody ein bisschen. Zur Belohnung brachte er mir The Khayan , eine englischsprachige Tageszeitung. Die Berichte waren alle von

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