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01 - Nicht ohne meine Tochter

01 - Nicht ohne meine Tochter

Titel: 01 - Nicht ohne meine Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Mahmoody
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geschehen, wenn Moody das herausfände? Was wäre, wenn er mich so furchtbar verprügeln würde, dass ich in ärztliche Behandlung musste, und wenn dann ein iranischer Arzt sie fände? Wenn Moody mich nicht tötete, würde die Regierung es vielleicht tun. »Ich werde dich zu Khomeini bringen und ihm erzählen, dass du ihn nicht leiden kannst.«, knurrte Moody. »Ich bringe dich vor die Regierung und sage ihnen, dass du eine CIA-Agentin bist.« Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte ich dies alles als bloße Drohung abgetan. Aber ich hatte Geschichten von Leuten gehört, die auf Grund von lächerlichen oder nicht vorhandenen Beweisen angeklagt und dann ohne jeden Prozess ins Gefängnis gekommen oder hingerichtet worden waren. Ich war auf die Gnade sowohl dieses wahnsinnigen Mannes als auch seiner wahnsinnigen Regierung angewiesen. Ich wusste, dass mein Leben nur von Moodys Laune und der seines Ayatollahs abhing. In der Wohnung mit meinem Peiniger eingeschlossen, wagte ich nicht, Streit anzufangen. Jedes Mal, wenn ich sah, dass das Feuer in seinen Augen zu lodern begann, zwang ich mich, meinen Mund zu halten, und hoffte, dass er mein schreckliches Herzklopfen nicht hören konnte. Er konzentrierte seinen Zorn hauptsächlich auf die Tatsache, dass ich keine Moslemin war. »Du wirst in den Feuern der Hölle schmoren.«, schrie er mir zu. »Und ich werde in den Himmel kommen. Warum wachst du nicht endlich auf?« »Ich weiß nicht, was geschehen wird.«, sagte ich sanft und versuchte, ihn zu beruhigen. »Ich bin kein Richter. nur Gott darf richten.«
    In den Nächten, in denen Moody sich dazu entschloss, bei mir zu bleiben, schliefen wir zwar im selben Bett, aber er war zurückhaltend. Verzweifelt um meine Freiheit kämpfend, rückte ich ein paar Mal nah an ihn heran und legte meinen Kopf auf seine Schulter, dabei wurde mir fast übel vor Überwindung. Aber Moody war sowieso nicht interessiert. Er stöhnte und drehte sich um, von mir weg.
    Morgens ließ er mich allein, nahm seinen Aktenkoffer mit - und das Telefon. Ich war verrückt vor Angst und Langeweile. Ich hatte immer noch Schmerzen und fühlte mich von dem entsetzlichen Kampf zerschunden. Depressionen und Verzweiflung überwältigten mich. Ich lag stundenlang im Bett und konnte nicht schlafen, ich war aber auch nicht in der Lage aufzustehen. Zu anderen Zeiten lief ich durch die Wohnung und suchte, ich weiß auch nicht, was. Manche Tage vergingen vollständig im Dämmer. Nach kurzer Zeit wusste ich nicht mehr, welcher Wochentag es war, welcher Monat oder auch nur, ob die Sonne am nächsten Morgen aufging, und es interessierte mich auch nicht. Alles, was ich wollte, war, meine Tochter sehen.
    An einem dieser quälenden Tage konzentrierte meine Angst sich auf eine einzige Sache. Ich steckte meine Finger tief in meinen Körper und suchte das kleine Kupferdrähtchen, an dem meine Spirale hing. Ich fand es und zögerte einen Moment lang. Und wenn ich zu bluten anfangen würde? Ich war eingeschlossen, ohne Telefon. Was wäre, wenn ich verblutete? In diesem Augenblick war es mir gleich, ob ich leben oder sterben würde. Ich zog an dem Draht und schrie auf vor Schmerz, aber die Spirale blieb fest an ihrem Platz. Ich versuchte es noch mehrere Male, zog fester und zuckte bei stärker werdenden Schmerzen zusammen. Aber ich bekam sie immer noch nicht heraus. Schließlich nahm ich eine Pinzette aus meinem Maniküre-Set und fasste damit den Draht. Mit einem langsamen, konstanten Ziehen, bei dem ich vor Schmerzen aufschrie, hatte ich schließlich Erfolg, plötzlich befand sich das kleine Gebilde aus Plastik und Kupferdraht, das mich hätte zum Tode verurteilen können, in meiner Hand. Mir tat alles weh. Ich wartete mehrere Minuten, um sicherzugehen, dass ich nicht blutete.
    Ich betrachtete die Spirale, ein schmales Band aus undurchsichtigem Plastik, nicht größer als zweieinhalb Zentimeter, an dem das Kupferdrähtchen befestigt war. Was sollte ich jetzt damit machen? Ich konnte sie nicht einfach in den Müll werfen und auch nur das leiseste Risiko eingehen, dass Moody sie finden würde. Als Arzt würde er sofort wissen, was es war.  Konnte man sie in der Toilette hinunterspülen? Ich war nicht sicher. Was würde geschehen, wenn sie eine Verstopfung verursachte und wir einen Klempner kommen lassen mussten, der dann Moody das seltsame Ding zeigen würde, durch das es zu der Verstopfung gekommen war? Das Metall war weich. Vielleicht konnte ich es in Stücke schneiden. Ich fand

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