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01 - Nicht ohne meine Tochter

01 - Nicht ohne meine Tochter

Titel: 01 - Nicht ohne meine Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Mahmoody
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in das hiesige Gesundheitswesen verschaffen würde. Er würde hier seinen Beruf ausüben. Dem Durchschnittsiraner schien Zeit nichts zu bedeuten, und Moody gewöhnte sich leicht wieder an diese Einstellung. Er verbrachte seine Zeit mit Radiohören, Zeitunglesen und plauderte viele müßige Stunden lang mit Ameh Bozorg. Selten nahm er Mahtab und mich mit auf einen kurzen Spaziergang, aber er hielt ein wachsames Auge auf uns. Manchmal nachmittags oder abends, wenn er sich vergewissert hatte, dass seine Familie auf mich aufpasste, ging er mit seinen Neffen andere Verwandte besuchen. Einmal nahm er an einer gegen die USA gerichteten Demonstration teil und kam mit vielen dummen Parolen gegen die Vereinigten Staaten zurück.
    Tage vergingen - zahllose, unglückliche, heiße, schwache, langweilige, beängstigende Tage. Ich versank immer tiefer in Melancholie. Es war, als würde ich sterben. Ich aß wenig und schlief nur unruhig, obwohl Moody mich ständig mit Beruhigungsmitteln versorgte. Warum half mir denn nicht irgend jemand?
    Eines Abends in der zweiten Woche unserer Gefangenschaft stand ich zufällig neben dem Telefon, als es klingelte. Instinktiv hob ich den Hörer ab, und der Schreck durchfuhr mich, als ich die Stimme meiner Mutter aus Amerika hörte. Sie sagte, sie hätte schon viele Male versucht, mich zu erreichen, verschwendete dann aber keine Zeit mehr mit unnötigem Reden. Schnell stieß sie Telefonnummer und Adresse der amerikanischen Interessenvertretung bei der Schweizer Botschaft in Teheran hervor. Mein Herz raste, ich behielt die Zahlen im Gedächtnis. Sekunden später riss Moody mir wütend den Hörer aus der Hand und unterbrach die Verbindung. »Du hast keine Erlaubnis, mit ihnen zu reden, außer wenn ich dabei bin.«, verfügte er.
    In der Nacht dachte ich mir einen einfachen Kode aus, um die Adresse und Telefonnummer der Botschaft zu verschlüsseln, und notierte alles in meinem Adressbuch, das ich zusammen mit meinem Geld unter der Matratze versteckte. Als weitere Vorsichtsmaßnahme wiederholte ich die Zahlen die ganze Nacht lang immer wieder im Geiste. Endlich hatte sich mir eine Möglichkeit der Rettung aufgetan. Ich war amerikanische Staatsbürgerin. Bestimmt würde die Botschaft Mahtab und mich hier herausholen können - wenn ich nur einen Weg fand, zu einem verständnisvollen Beamten Kontakt aufzunehmen.
    Die Gelegenheit kam schon am nächsten Nachmittag Moody ging fort, ohne sich die Mühe zu machen, mir zu sagen, wohin. Ameh Bozorg und der Rest der Familie versanken in ihrem täglichen siesta-ähnlichen Stumpfsinn. Mein Herz klopfte vor Angst, als ich in die Küche schlich den Hörer aufhob und die Nummer wählte, die ich auswendig gelernt hatte. Die Sekunden erschienen mir wie Stunden während ich darauf wartete, dass am anderen Ende jemand abnahm. Es klingelte - ein Mal, zwei Mal, drei Mal - ich betete, dass sich schnell jemand melden möge. Ausgerechnet dann, als endlich jemand abhob, kam Ameh Bozorgs Tochter Fereschteh in die Küche. Ich versuchte, ruhig zu bleiben. Sie hatte nie Englisch mit mir gesprochen, und ich war sicher, dass sie das Gespräch nicht verstehen konnte. »Hallo!«, sagte ich mit gedämpfter Stimme. »Sie müssen lauter sprechen.«, sagte eine Frauenstimme am anderen Ende der Leitung. »Ich kann nicht. Bitte helfen Sie mir. Ich werde hier gefangen gehalten!« »Sie müssen lauter sprechen. Ich kann Sie nicht verstehen.« Ich kämpfte gegen die Tränen der Enttäuschung an und flüsterte etwas lauter. »Helfen Sie mir! Ich bin eine Geisel!«, sagte ich. »Sie müssen lauter sprechen.«, sagte die Frau. Dann hängte sie ein.
    Zehn Minuten nachdem Moody nach Hause gekommen war, stürzte er in unser Schlafzimmer, riss mich vom Bett hoch und schüttelte mich brutal hin und her. »Mit wem hast du telefoniert?« wollte er wissen. Ich war völlig überrascht. Ich wusste zwar, dass sich das ganze Haus gegen mich verbündet hatte, aber ich hatte nicht erwartet, dass Fereschteh mich sofort, wenn er nach Hause kam, bei ihm verpetzen würde. Ich versuchte, schnell eine Lüge zu erfinden. »Mit niemandem.«, sagte ich schwach, und das war die halbe Wahrheit. »Doch, das hast du. Du hast heute mit jemandem telefoniert.« »Nein. Ich habe versucht, Essey anzurufen. Aber ich habe sie nicht erreicht. Ich hatte die falsche Nummer.« Moody grub seine Finger tief in meine Schultern. Hinten in einer Ecke schrie Mahtab. »Du lügst mich an!«, brüllte Moody. Er warf mich

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