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01 - Nicht ohne meine Tochter

01 - Nicht ohne meine Tochter

Titel: 01 - Nicht ohne meine Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Mahmoody
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weiterarbeitete, telefonierte ich mit der Botschaft, und es gelang mir, Helen an den Apparat zu bekommen. »Sie haben also unsere Nachricht erhalten.«, sagte sie glücklich. »Welche Nachricht?« »Hat Ihnen Ihr Mann denn nicht gesagt, dass Sie uns anrufen sollen?« »Nein.« »Oh.«, Helen reagierte etwas überrascht, »Nun, wir haben versucht, Sie zu erreichen. Ihre Eltern haben sich mit dem Außenministerium in Verbindung gesetzt, und wir wurden gebeten, Ihre Adresse zu bestätigen und herauszufinden, ob es Ihnen und Ihrer Tochter gut geht. Ich habe Ihre Schwägerin mehrmals angerufen, aber sie sagte mir, Sie wären ans Kaspische Meer gefahren.« »Ich bin noch nie am Kaspischen Meer gewesen.«, sagte ich. »Also, Ihre Schwägerin sagte, sie wüsste nicht, wann Sie zurückkämen, deshalb gab ich ihr zu verstehen, dass ich sofort mit Ihnen sprechen müsste.« Helen erklärte, die iranische Regierung hätte dem US-Außenministerium gestattet, einige wenige Dinge für uns zu tun. Moody sollte zum Beispiel gezwungen werden, meine Familie davon in Kenntnis zu setzen, wo Mahtab und ich uns aufhielten, damit das Außenministerium unser Wohlergehen überwachen konnte. Helen sagte weiter, sie hätte Moody zwei eingeschriebene Briefe geschickt, in denen sie ihm befohlen hätte, uns zur Botschaft zu bringen. Den ersten Brief hatte er ignoriert, aber gerade an diesem Morgen hatte er bei ihr angerufen, als Antwort auf den zweiten Brief. »Er war nicht sehr hilfsbereit.«, sagte Helen.
    Plötzlich bekam ich Angst. Moody wusste nun also, dass meine Eltern auf offiziellem Wege alles, was in ihrer Macht stand, versuchten, um uns zu helfen. Konnte das der Grund für seine schlechte Laune in den letzten Tagen gewesen sein? Ich wagte nicht, meine Rückkehr nach Hause noch weiter zu verzögern, und ich musste immer noch Brot kaufen. Aber als ich eingehängt hatte, bestand Hamid darauf, ein paar Minuten mit mir zu reden. »Haben Sie ein Problem?«, fragte er. Bis dahin hatte ich meine Geschichte niemandem außerhalb der Botschaft anvertraut. Meine einzigen Kontakte mit Iranern waren die mit den Mitgliedern von Moodys Familie gewesen; ich hatte bisher nur die Möglichkeit gehabt, aus den Reaktionen seiner Familie mir gegenüber einen Eindruck über die persönliche Haltung von Iranern Amerikanern gegenüber zu gewinnen, und die war feindselig und höhnisch gewesen. Waren alle Iraner so? Der Besitzer des Pol-Pizza-Geschäfts war anders. Aber wieweit konnte ich überhaupt irgendeinem Iraner trauen? Ich schluckte meine Angst hinunter, und weil ich wusste, dass ich früher oder später jemanden außerhalb der Familie finden musste, der mir half, platzte ich einfach bei diesem Fremden mit meiner Geschichte heraus. »Wann immer ich etwas für Sie tun kann, werde ich Ihnen helfen.«, verpflichtete sich Hamid. »Nicht alle Iraner sind wie Ihr Mann. Wenn Sie telefonieren wollen, können Sie jederzeit hierher kommen.« Und dann fügte er hinzu: »Lassen Sie mich ein paar Dinge herausfinden. Ich habe Freunde beim Passamt.« 
    Ich dankte dem Herrn für Hamid und rannte mit Mahtab und dem Baby zum Nani, dem Brotladen. Wir mussten Lawasch zum Abendessen kaufen: Das war der angebliche Grund meines Fortgehens gewesen. Wie immer standen wir in einer sich nur langsam bewegenden Schlange und konnten vier Männer bei der Arbeit beobachten. Das Brotbacken begann am hinteren Ende des Raumes, wo ein riesiger Edelstahlbottich stand, der ungefähr einen Meter zwanzig hoch war und mit einem Durchmesser von mehr als einem Meter achtzig reichlich Teig enthielt. Ein Mann nahm mit seiner linken Hand etwas Teig aus dem Bottich, warf ihn auf eine Waage und schnitt mit einem scharfen Messer ungefähr die gewünschte Portion zu. Er arbeitete rhythmisch und schwitzte stark wegen der großen Hitze, die aus dem offenen Herd am Ende des Raumes kam. Dann warf er den Teig auf den mit Mehl bestreuten Zementboden, auf dem zwei Männer barfuß arbeiteten. Der nächste Arbeiter saß im Schneidersitz auf dem Boden und wiegte sich hin und her, als würde er den Koran auswendig singen. Er hob die feuchten Teigklumpen wieder auf, wendete sie ein paar Mal in einem Mehlhaufen und knetete sie dann zu einem Ball. Den warf er wieder auf den Boden in eine mehr oder weniger ordentliche Reihe anderer Teigballen. Ein dritter Arbeiter nahm einige Teigballen und warf sie in eine kleine, flache Holzform. Er benutzte einen langen, dünnen Holzpflock als Nudelholz und rollte

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