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01 - Nicht ohne meine Tochter

01 - Nicht ohne meine Tochter

Titel: 01 - Nicht ohne meine Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Mahmoody
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»Man muss richtig dafür arbeiten. Sie erlauben einem nur zu kommen, wenn man sich vorbereitet. Ich glaube, dort kann ich eine Menge lernen.« »Gut.«, sagte Moody, heimlich erfreut, dass seine Frau einen großen Schritt in Richtung auf die ihr angemessene Rolle in der Islamischen Republik Iran getan hatte. Und auch ich war zufrieden, aber aus dem entgegengesetzten Grund. Ich hatte gerade einen weiteren kleinen Schritt in die Richtung getan, die Islamische Republik Iran zu verlassen. Der Koranunterricht begann kurz nach dem Ende der Schule. Auch wenn Moody es noch für nötig hielt, uns die ersten paar Mal zur Masdsched zu bringen, wusste ich doch, dass er uns über kurz oder lang erlauben würde, allein zu gehen, was uns fast den ganzen Donnerstag lang frei machte.
    Trotz der Regel, dass nicht geschwätzt werden sollte, gab es natürlich das eine oder andere Gespräch vor und nach den Kursen. Nach meiner zweiten Stunde fragte mich eine der Frauen, woher ich käme. Als ich »Michigan« sagte, erwiderte sie: »Oh, Sie sollten Ellen kennenlernen. Sie ist auch aus Michigan.« Wir wurden einander vorgestellt. Ellen Rafaie war eine große, grobgliedrige Frau, die erst ungefähr dreißig Jahre alt war, aber ihre Haut war faltig und trocken. Sie trug ihren Rusari so eng ums Gesicht geschlungen, dass ich ihre Haarfarbe nicht erkennen konnte. »Wo in Michigan haben Sie gewohnt?«, fragte ich. »In der Nähe von Lansing.« »Wo genau?« »Ach, das kennt doch niemand.«, antwortete Ellen. »Nun sagen Sie es mir doch, ich habe nämlich auch in der Nähe von Lansing gewohnt.« »Owosso.« »Sie machen Witze!«, sagte ich. »Meine Eltern leben in Bannister. Ich habe in Elsie gearbeitet und bin in Owosso zur Schule gegangen!« Wir waren aufgeregt wie zwei Schulmädchen, als wir diesen unglaublichen Zufall entdeckten, und wussten sofort, dass wir uns viel zu erzählen hatten. »Wollen Sie und Ihre Familie nicht am Freitag Nachmittag zu uns kommen?«, fragte Ellen. »Ich weiß nicht genau. Mein Mann erlaubt mir normalerweise nicht, mit anderen Leuten zu reden oder mit ihnen auszugehen. Ich glaube nicht, dass er zusagen wird, aber ich werde ihn fragen.«
    Diesmal stand Moody draußen vor der Masdsched, um Mahtab und mich nach dem Kurs abzuholen, und ich überraschte ihn mit einem echten Lächeln. »Stell dir vor,«, sagte ich. »du wirst nie raten, was mir passiert ist. Ich habe eine Frau aus Owosso getroffen!« Moody freute sich für mich. Es war das erste Lachen, dass er seit Monaten auf meinem Gesicht gesehen hatte. Ich stellte ihm Ellen vor, und die beiden sprachen ein paar Minuten lang miteinander, um sich bekannt zu machen, bevor ich sagte: »Ellen hat uns für Freitag Nachmittag eingeladen.«, und wusste in meinem Herzen schon, dass Moody ablehnen würde. Aber er sagte: »Ja, okay.«
    Ellen hatte die High School kurz vor dem Abschluss verlassen, um Hormoz Rafaie zu heiraten, und damit ihr Leben als abhängige Ehefrau zu beginnen. Als in den USA ausgebildeter Elektroingenieur war Hormoz Ellen sowohl von seiner finanziellen als auch von seiner sozialen Stellung her überlegen, und für ihn war es natürlich, die Versorger- und Beschützerrolle zu übernehmen und auch zu genießen. Wie Moody war Hormoz früher einmal deutlich amerikanisiert gewesen. Im Iran war er als Feind des Schah-Regimes registriert. In jenen Jahren in sein Heimatland zurückzukehren, hätte Gefängnis bedeutet und vermutlich Folter und Tod in den Händen der Savak. Aber wie Moody bemerkte Hormoz, dass auch Ereignisse, die eine halbe Welt entfernt vor sich gingen, einen tiefen Einfluss auf seine persönlichen Lebensumstände haben konnten.
    Hormoz nahm einen Job in Minnesota an, und er und Ellen lebten dort wie eine mehr oder weniger typisch amerikanische Familie. Sie hatten eine Tochter, die Jessica hieß. Als Ellen ihr zweites Kind zur Welt bringen sollte, kehrte sie zu diesem Anlass nach Owosso zurück. Am 28. Februar 1979 schenkte Ellen einem Sohn das Leben. Später an diesem Tag rief sie ihren Mann an, um ihre Freude mit ihm zu teilen. »Ich kann jetzt nicht mit dir reden.«, hatte Hormoz geantwortet. »Ich höre gerade die Nachrichten.« Das war der Tag, an dem der Schah den Iran verlassen hatte. Wie viele mochte es wohl noch geben, für die, ähnlich wie für Hormoz und Moody, Exil und Schande des Schahs ein verlockendes Signal bedeuteten, die Vergangenheit zurückzufordern? Als er endlich Zeit gefunden hatte, den Segen eines Sohnes

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