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01 - Nicht ohne meine Tochter

01 - Nicht ohne meine Tochter

Titel: 01 - Nicht ohne meine Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Mahmoody
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Amerikanerin bist und ich Hilfe brauche. Ich will hier herauskommen.« »Aber das kannst du nicht. Wenn er dich nicht gehen lässt, gibt es keine Möglichkeit.« »Doch.«, sagte ich. »Ich will fliehen.« »Du bist verrückt. Das kannst du nicht machen.« »Ich bitte dich nicht darum, irgendetwas dafür zu tun.«, sagte ich. »Alles, was ich von dir will, ist, es so einzurichten, dass ich manchmal aus dem Haus komme, so wie heute, damit ich zur Schweizer Botschaft gehen kann.« Ich erzählte ihr von meinen Kontakten zur Botschaft, dass sie für mich Post abschickten und entgegennahmen und für mich taten, was sie konnten. »Helfen sie dir dabei, aus dem Land zu kommen?«, fragte Ellen. »Nein. Ich kann nur Nachrichten über ihr Büro schicken, das ist alles. Wenn jemand mit mir Kontakt aufnehmen will, kann er das auf diesem Weg tun.« »Also, ich will nicht zur Botschaft gehen.«, sagte Ellen. »Ich bin noch nie da gewesen. Als wir damals hierher gekommen sind, hat mein Mann mir verboten, zur Botschaft zu gehen, und so war ich nie dort.« »Du musst auch nicht mitgehen.«, versicherte ich ihr. »Es kann auch einige Zeit dauern, bis Moody uns viel zusammen unternehmen lässt, aber ich denke, dass er mich am Ende mit dir ausgehen lässt, weil er dich mag. Lass dir nur was einfallen, um mich aus dem Haus zu holen. Sag, dass wir einkaufen gehen, oder sonst etwas, und dann deck mich für die Zeit.«
    Ellen überlegte sich meine Bitte mehrere Minuten lang, bevor sie endlich zustimmend nickte. Wir verbrachten den Rest des Nachmittags damit, vorläufige Pläne zu schmieden, denn wir wussten nicht, wann wir sie in die Tat umsetzen konnten. Mahtab machte es so viel Spaß, mit Maryam und Ali zu spielen, dass sie nicht wieder gehen wollte, aber Ellens Kinder machten ihr den Abschied leichter und erlaubten ihr, ein paar Bücher auszuleihen. Ellen hatte auch ein Neues Testament, das ich mir irgendwann einmal ausborgen konnte.
    Moody schwankte in seinem Verhalten; manchmal setzte er seine physische Überlegenheit ein, aber zu anderen Zeiten versuchte er auch, mich durch Freundlichkeit auf seine Seite zu ziehen. »Lass uns morgen essen gehen.«, schlug er am 13. Februar vor. »Morgen ist Valentinstag.« »Ja.«, sagte ich. »Gerne.« Er wollte uns in das Restaurant des Khayan-Hotels einladen, das sich rühmte, englischsprachiges Personal zu haben. Mahtab und ich waren beide aufgeregt. Am Nachmittag des Valentinstags verbrachten wir Stunden damit, uns zurechtzumachen. Ich trug ein zweiteiliges Kostüm aus roter Seide, das zwar für den Urlaub gut geeignet, in Teheran aber skandalös war. Natürlich musste ich es mit meinem Manto und dem Rusari bedecken, aber ich hoffte dass das Hotel so amerikanisiert war, dass ich mein Kostüm im Restaurant zeigen konnte. Ich frisierte mein Haar sorgfältig und trug Kontaktlinsen statt der Brille. Mahtab hatte ein weißes, mit roten Rosenknospen besticktes polyfarbenes Kleid und weiße Lackschuhe an.
    Wir drei gingen zur Schariati-Straße und stiegen in das erste von vier orangen Taxis, die sich mit uns durch die Stadt nach Osten zu unserem Ziel an einer Hauptverkehrsstraße schlängelten, die für viele noch Pahlewi-Avenue hieß, so genannt nach dem Schah. Als wir aus dem letzten Taxi ausstiegen, bezahlte Moody den Fahrer. Hinter uns toste der Verkehr in beide Richtungen. Mahtab und ich drehten uns um und standen vor einer besonders breiten Gosse mit schmutzigem Wasser, die uns den Weg zum Bordstein versperrte. Der Bach war zu breit, um drüberzuspringen, also nahm ich Mahtab bei der Hand und ging zu einem Rost, wo wir das Wasser überqueren konnten. Als wir auf das Gitter traten, sah ich nach unten und erblickte eine riesige, hässliche Ratte, so groß wie eine kleine Katze, die sich auf Mahtabs weiße Lackschuhe gesetzt hatte. Ich riss meinen Arm schnell zurück und zog die überraschte Mahtab wieder auf die Straße zurück. Die Ratte huschte weg. Hinter mir schrie Moody: »Was tust du da?« »Ich wollte nicht, dass sie von dem Auto erwischt wurde.«, log ich, denn ich wollte nicht von der Ratte erzählen, um Mahtab keine Angst zu machen.
    Wir gingen eine Anhöhe hinauf zum Khayan-Hotel. Ich flüsterte Moody die Wahrheit zu, aber er schien nicht besorgt zu sein. Ratten gehören in Teheran zum Leben. Ich beruhigte mich und versuchte, den Abend zu genießen. Im »Khayan« sprach, entgegen der Reklame, niemand Englisch, und während des Essens musste ich meinen Manto und den

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