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01 - Nicht ohne meine Tochter

01 - Nicht ohne meine Tochter

Titel: 01 - Nicht ohne meine Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Mahmoody
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dies meinem Volk an. Dein eigenes Land wird dich töten.« Bevor der Streit weitergehen konnte, steckte Mammal den Kopf zur Schlafzimmertür herein und sagte: »Keine Sorge, Da'idschan, das waren nur Flugabwehrraketen.« »Wir haben Flugzeuge gehört.«, sagte ich. »Nein.« Unvorstellbar, wollte mich Mammal glauben machen, dies sei nur eine militärische Übung gewesen, ähnlich wie in der Kriegswoche?
    Draußen in der Halle klingelte das Telefon, und als Mammal das Gespräch entgegennahm, standen wir auf und folgten ihm aus dem Schlafzimmer. An Schlaf war für den Rest der Nacht nicht mehr zu denken. Der Strom war ausgefallen, tatsächlich lag die ganze Stadt jetzt in einem unheimlichen Dunkel, das nur von den geisterhaften Feuern erhellt wurde, die wahllos durch den Angriff entzündet worden waren. Der Anrufer war Ameh Bozorg. Beide, Mammal und Nasserine, versicherten ihr, dass es uns gut ging. Nasserine zündete Kerzen an, machte Tee und versuchte, unsere Nerven zu beruhigen. »Es gibt nichts, wovor man Angst haben müsste.«, sagte sie in ehrlicher Überzeugung. »Sie werden uns nicht treffen.« Ihr Glaube an Allah war fest und wurde gestützt von dem beruhigenden Gedanken, dass es - sollte es Allah zulassen, dass sie von der irakischen Luftwaffe in die Luft gesprengt würde - keinen glorreicheren Tod geben konnte als den Märtyrertod im Heiligen Krieg. »Es sind keine Bomben geworfen worden.«, versicherte Mammal. »Warum gab es dann so laute Detonationen, die alles beben ließen?«, fragte ich. Mammal zuckte mit den Schultern.
    Gegen Morgen summte die Stadt, leckte ihre Wunden und schrie nach Vergeltung. Offensichtlich war der Angriff das Werk der irakischen Luftwaffe gewesen, aber das Radio verbreitete die altbekannten Hetzparolen. Die Irakis wurden von den Amerikanern beliefert. Ihre Piloten wurden in den Vereinigten Staaten ausgebildet. Der Überfall war von amerikanischen Ratgebern geplant und überwacht worden. Soweit der Durchschnittsiraner wusste, hatte Präsident Reagan selbst das anführende Flugzeug geflogen. Es war kein guter Tag, um Amerikanerin im Iran zu sein.  Moody fühlte dies und reagierte beschützend. Mahtab und ich gingen an dem Tag nicht zur Schule. Die schwersten Schäden gab es in der Tat in der Nähe der Schule. Viele Menschen hatten ihr Leben verloren.
    Später am Tag nahmen Ellen und Hormoz uns im Auto mit, um die Schäden zu besichtigen. Ganze Häuserblocks waren vernichtet, in die Luft gesprengt oder ausgebrannt. Immer noch stieg an vielen Stellen Rauch auf. Wir waren uns alle einig, dass Krieg schrecklich war, aber wir hatten verschiedene Ansichten, was die Gründe dafür betraf. Ich sah in ihm die natürliche Folge der Tatsache, unter der Regierung eines fanatischen Irren leben zu müssen. Moody und Hormoz verfluchten die Amerikaner als Ursache für dieses Massensterben. Ellen hielt zu den Männern.
    Moody verwickelte Hormoz in ein Gespräch über eines seiner Lieblingsthemen - die Doppelzüngigkeit der amerikanischen Regierung. Um das Kräftegleichgewicht im Persischen Golf aufrecht zu erhalten, sagte er, würden die Vereinigten Staaten beide Seiten gegeneinander ausspielen müssen, und sowohl den Iran als auch den Irak unterstützen. Er war davon überzeugt, dass die USA nicht nur die Bomben lieferten, die die irakischen Flugzeuge abwarfen, sondern auch die Flugabwehrraketen, die die iranischen Verteidiger benutzten. Aber wegen des langandauernden Waffenembargos konnte Amerika den Iran nur heimlich beliefern. »Der Iran muss sein ganzes Geld für den Krieg ausgeben.«, knurrte er. »Wegen des Embargos müssen wir unsere Waffen über ein Drittland kaufen und viel mehr Geld dafür bezahlen.« Wir beteten alle, dass der Luftangriff ein einmaliges Ereignis war. Das Radio versicherte Moody, dass das der Fall war, und dass die heiligen schiitischen Armeen im Gegenzug schnelle und durchgreifende Rache an den amerikanischen Marionetten üben würden.
    Durch Mund-zu-Mund-Propaganda wusste jeder in Teheran, dass Dutzende von Menschen - vielleicht Hunderte - bei dem Angriff getötet worden waren. Aber die offiziellen Regierungsberichte gaben die Gesamtzahl mit sechs an und fügten die Nachricht hinzu, dass der irakische Luftangriff ironischerweise bewiesen hätte, dass Allah auf der Seite der Islamischen Republik Iran war. Denn eine irakische Bombe, zweifellos von Allah gesteuert, hatte ausgerechnet ein Lagerhaus der Monafeghin zerstört, der gegen Khomeini und für den

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