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01 - Nicht ohne meine Tochter

01 - Nicht ohne meine Tochter

Titel: 01 - Nicht ohne meine Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Mahmoody
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Rusari tragen. Aber ich riskierte es, Allahs Zorn auf mich zu ziehen, indem ich den Manto ein wenig aufknöpfte, und wir genossen ein köstliches Abendessen mit Krabben und Pommes Frites. Moody war großzügig und bestand darauf, dass wir nach dem Essen noch Kaffee bestellten, obwohl jede Tasse den Gegenwert von vier Dollar kostete. Er wurde in kleinen Espresso-Tassen serviert und schmeckte wie starker Pulverkaffee. Er war nicht besonders gut, aber Moodys Geste war das, was zählte. Ich versuchte, ihn jedenfalls davon zu überzeugen, dass ich zufrieden war. Aber eigentlich war ich mehr verwirrt als irgendetwas sonst, denn ich wusste, dass Moody augenblicklich dazu in der Lage war, sich vom aufmerksamen Ehemann in einen Dämon zu verwandeln. Ich misstraute seiner Zuneigung. 
    Fortwährend quälte mich ein einziger Gedanke. Hätten Mahtab und ich mit Trish und Suzanne gehen sollen? Ich wusste nicht, konnte nicht wissen, was dann geschehen wäre. Ich wog alle Möglichkeiten ab und glaubte immer noch, dass meine Entscheidung vernünftig gewesen war. Diese beiden Amateurinnen hatten nur einen sehr nebulösen Plan ausgeheckt. Allein wäre ich vielleicht mit ihnen gegangen, aber hatte ich das Recht, Mahtab in solche Gefahr zu bringen?
    Immer wenn Moody gemein wurde, überkamen mich jedoch Zweifel. Vielleicht hatte ich Mahtab einfach dadurch der größtmöglichen Gefahr ausgesetzt, dass sie bei ihrem Vater lebte.
    Der Knall einer lauten, fürchterlichen Explosion schreckte mich aus meinem unruhigen Schlaf auf. Durch das Fenster sah ich den Nachthimmel hell erleuchtet, als stünde er in Flammen. Weitere dröhnende Explosionen folgten schnell aufeinander um uns herum. Das Haus bebte. »Bomben!«, schrie ich. »Sie werfen Bomben!« Wir hörten das Heulen von Flugzeugmotoren über unseren Köpfen. Unheimliche, gelb-weiße Stichflammen leuchteten durchs Fenster, denen, wie dem Blitz der Donner, ein entsetzlich krachendes Getöse folgte. Mahtab schrie vor Angst laut auf. Moody packte sie und legte sie zwischen uns in die Mitte aufs Bett. Wir drängten uns eng zusammen, hilflos allein dem Schicksal ausgeliefert.
    Moody brüllte verzweifelte Gebete auf Farsi, und man hörte die Panik in seiner Stimme. Seine Umarmung, die als Schutz gemeint war, erhöhte unsere Angst noch, weil er am ganzen Körper zitterte. Mahtab und ich beteten auf Englisch, in der sicheren Gewissheit, dass dies der Augenblick unseres Todes war. Nie war ich von solchem Grauen ergriffen gewesen. Mein Herz klopfte. Meine Ohren schmerzten von dem überwältigenden Dröhnen der Zerstörung.
    Die Flugzeuge kamen in Wellen, gaben sie uns eine Minute Aufschub, ehe sie erneut über uns herfielen, und ihre Motoren schrien den Hass herunter auf die Menschen am Boden. Oranges und weißes Feuer der Flugabwehrraketen schoss nach oben. Jedesmal, wenn ein Flugzeug über uns aufheulte, warteten wir in hilfloser Qual auf die Lichtblitze und die dröhnenden Erschütterungen, die folgen würden. Manchmal war das Leuchten nur schwach, waren die Geräusche gedämpfter. Ein anderes Mal erleuchtete gleißendes Licht das Zimmer, und das Donnern erschütterte das Haus in seinen Grundmauern, ließ die Fenster rasseln und rief Schreie von unseren Lippen. In dem reflektierten Licht der Bomben, dem Feuer der Flugabwehrraketen und dem schwächeren Glühen brennender Häuser konnte ich sehen, dass Moody genauso entsetzt war wie ich. Er hielt uns noch fester, und mein Hass gegen ihn wuchs zu mörderischer Intensität an. Ein neuerliches Schaudern erfasste mich, als ich mich an den Brief meiner Mutter erinnerte und an ihren Traum, dass Mahtab bei einer Bombenexplosion ein Bein verlieren würde. Bitte, lieber Gott! Bitte, lieber Gott! Bitte! Bitte, hilf uns! Beschütze uns. Beschütze Mahtab!, betete ich.
    Eine Welle von Bombern ging über uns hinweg und war verschwunden. Wir warteten mit angehaltenem Atem. Als einige Minuten vergangen waren, lockerten wir nach und nach die Umklammerung und hofften, dass diese Tortur ein Ende gefunden hatte. Viele Minuten vergingen, bevor wir uns gestatteten, hörbar aufzuatmen. Der Überfall hatte in Wirklichkeit vielleicht fünfzehn Minuten gedauert, obwohl es uns wie Stunden vorgekommen war. Die Angst machte der Wut Platz. »Siehst du jetzt, was du uns angetan hast?«, schrie ich Moody an. »Ist es das, was du für uns wolltest?« Moody schwenkte sofort wieder auf die Parteilinie um. »Nein!«, brüllte er. »Nicht ich tue euch das an. Dein Land tut

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