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01 - Schatten der Könige

01 - Schatten der Könige

Titel: 01 - Schatten der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Oumetra zu ihm gesagt hatte. »Ein Kaiser darf nicht nur ein Symbol sein. Für seine Untertanen ist er mehr als ein Sterblicher mit einer Krone, also hat er eine Pflicht zu erfüllen, ja, sogar mehr als das.«
    Das wollte Tauric dem Waffenmeister gerade entgegnen, als ein Schrei von den feindlichen Truppen aufstieg. Einer von ihnen war auf die Schulter eines anderen nur wenige Schritte von Tauric entfernt gestiegen und sprang mit einem Dolch in jeder Hand bewaffnet über die Köpfe der Angreifer und Verteidiger hinweg, direkt auf Tauric zu.
    Tauric versuchte, sein Schwert zu ziehen. Doch der Waffenmeister reagierte bei weitem schneller und schwang sein Schwert mit präzisem Schwung, sodass sich der Söldner bei der Landung aufspießte. Der Sterbende stürzte auf Tauric, der zurückwich, sich dabei unwillkürlich an Aygil, dem Bannerträger, festhielt, und den Mann ebenfalls zu Boden zog.
    Bei diesem Anblick brüllten ihre Feinde triumphierend auf und griffen wütend an. Bei ihrem wilden Schrei »Er ist gefallen!«, verzagten die Jäger Kinder in der ersten Schlachtreihe und sahen sich um. Die Söldner nutzten den Moment und stürmten geordnet in Richtung des schwankenden Banners, selbst als einige Weiße Gefährten den benommenen Tauric unter dem blutenden Leichnam seines Angreifers herauszogen.
    Dem Feind gelang ein Durchbruch, und vier oder fünf stämmige Krieger fegten mit schwingenden Schwertern und Streitkolben die Weißen Gefährten, die sich ihnen entgegenwarfen, einfach zur Seite. Ohne zu Zögern stieß der Waffenmeister Tauric in einen Haufen Jäger Kinder , die ihnen bereits zu Hilfe kamen, warf sich dem ersten Feind entgegen und fällte ihn mit einem einzigen Hieb.
    Tauric kam wieder zur Besinnung und sah, wie Aygil sich bemühte, die große blaue Fahne zu heben, deren Stange unter dem Aufprall der Leiber kurz zuvor in zwei Teile zerbrochen war. Kodels Worte fielen ihm ein,
Ein Kaiser darf nicht nur ein Symbol sein.
Er riss dem überraschten Aygil das Banner aus den Händen und schwenkte es in einem Anflug von Stärke über seinem Kopf. »Im Namen des Vater Baumes!«, schrie er aus Leibeskräften und führte die Jäger Kinder an dem Waffenmeister vorbei zum offenen Eingang des Burgfrieds.
    Jemand bellte Befehle, und die in Panik geratenen Verteidiger beeilten sich, die Tore zu schließen … Zu spät. Tauric und seine Gefährten stürmten zu den schweren Holztoren und stießen sie weiter auf. Dahinter lag ein hoher, ovaler Saal mit prächtigen Wandbehängen, schweren Fellteppichen überall auf dem Boden und einem gewaltigen Kamin, in dem hell ein Feuer loderte. An der Wand führte eine Treppe zu den Zinnen, und einige tropfenförmige Laternen hingen an zwei großen, hölzernen Lampengestellen.
    Die wenigen Verteidiger an der Tür zogen sich zum Kamin zurück, wo eine größere Gruppe von Söldnern wartete. Obwohl sie bewaffnet und kampfbereit waren, machten sie keine Anstalten, anzugreifen, sondern starrten nur Tauric, seinen metallenen Arm und das Banner an, das er auf einer Schulter balancierte, sodass die Fahne ihn wie einen Mantel umhüllte. Es befriedigte Tauric, Furcht in den Augen der Männer zu erkennen.
    Die Söldner murmelten, traten beiseite und machten Platz für einen Hochgewachsenen Mann. Er trug eine schwere Lederrüstung in ocker und karmesinrot, die sehr gut gefertigt war, einen eng sitzenden Bronzehelm und an seinem rechten Arm eine Spinnenkralle. Diese Klinge war eine wunderschöne, tödliche Waffe und bestand aus überlappenden Metallstreifen, die an einem langen Handschuh aus Reptilienhaut befestigt waren, dessen Oberfläche im Licht des Kaminfeuers grau-silbrig glänzte. Die Handfläche und die Finger waren mit Maschen und Lederstreifen so am Griff eines Breitschwertes befestigt, dass sie damit eine Einheit bildeten.
    Die Spinnenkralle wurde gehoben, richtete sich auf Tauric, und goldenes Licht funkelte an ihren Schneiden.
    »Ich bin Crolas, Statthalter von Sejeend«, dröhnte der große Mann. »Ergebt Euch und legt die Waffen nieder, dann garantiere ich Euch allen eine sichere Reise nach Süden.«
    Einen Moment hörte man nur die Kampfgeräusche vor dem Fried und das Prasseln und Knacken des Feuers im Kamin. Dann antwortete Tauric.
    »Ich bin Tauric Tor-Galantai, Erbe des Thrones von Besh-Darok, Verteidiger des Lebens und der Länder…« Seine Stimme bebte, aber er hatte die richtigen Worte gefunden und sprach weiter. »Wenn Ihr und Eure Männer sofort die Waffen niederlegen, wird

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