Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
01 - Schatten der Könige

01 - Schatten der Könige

Titel: 01 - Schatten der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
Vom Netzwerk:
Hände auf Bardow, krümmte die knochigen Finger zu Klauen und stieß eine Reihe barbarisch klingender Worte aus, die mit Zungenschnalzen und anderen Lauten vermischt waren.
    Die Symbole auf dem Boden begannen in einem glühenden Grün zu leuchten, und gleichzeitig verstärkte sich das schwache Leuchten der Binsenlichter, ein unheimlicher Anblick in dem von Dampfschwaden durchzogenen Raum. Plötzlich sprühte ein Lichtball zur Decke hinauf und schoss dann in Gestalt von riesigen, feurigen Händen auf Bardow hinab.
    Er taumelte zurück, als sie ihn trafen und ihn packten. Doch der Erzmagier hielt sich aufrecht, den Blick fest auf den wild gestikulierenden Schamanen gerichtet. Die gewaltigen magischen Hände verstärkten derweil ihren Griff um Bardows Hals und Brust, und drückten immer fester zu. Aber er ignorierte die Qualen und stimmte seinen dritten und letzten Gedankengesang an, den des Wahren Fluges, und band den Stab in seiner Hand darin ein. Mit letzter Kraft holte er aus und schleuderte ihn gegen seinen Feind.
    Plötzlich schien sich die Zeit zu dehnen. Der Mogaun sah, was Bardow getan hatte, und wendete sich langsam ab, doch der verzauberte Stab änderte die Bahn seines Fluges entsprechend. Der angsterfüllte Schamane hob abwehrend eine Hand, und der Stab durchbohrte sie, drang dann in den Kiefer des Mogaun ein und durchbohrte sein Hirn.
    Bardow sank kraftlos auf die Knie, während sein Feind gegen die Wand taumelte und unheimliche gurgelnde Laute aus seinem blutenden Mund hervorstieß. Seine Augen waren nach wie vor auf Bardow gerichtet, der auf die Seite fiel. Im schrecklichen Griffs des Mogaun-Zaubers starrte er vom Boden aus auf den Schamanen, der jetzt zusammengesunken an der Wand lehnte und den Kopf zur Seite sinken ließ, während das Blut über seinen Hals lief, und er sich verzweifelt gegen den Tod stemmte. Seine Augen glühten vor abgrundtiefer Feindschaft, und er formte lautlose Worte mit den Lippen, während ein tiefes Knurren aus seinem Brustkorb drang. Bardow kam es vor, als zöge er Kraft aus seinen eigenen Qualen.
    Er verzweifelte, als ihm klar wurde, dass all seine Stärke und Fähigkeit nicht ausgereicht hatte, und er jetzt seinem Tod ins Auge blicken würde. Als sich sein Blick verschleierte, wünschte er, er hätte weniger erhofft…
    Er hörte Schritte im Haus, Türenknallen, Stimmen und Weinen. Die Schritte kamen näher, und Bardow nahm wie aus weiter Ferne wahr, dass Menschen in das Zimmer getreten waren. Jemand nannte ihn beim Namen, und stieß anschließend einen Fluch aus. Er hörte ein metallisches Klirren, als ein Schwert gezogen wurde, und kurz darauf das dumpfe Geräusch einer scharfen Klinge, die Fleisch durchtrennt. Plötzlich verschwand der Druck von seinem Hals, und er konnte wieder sehen. Jemand hatte die Fensterläden aufgestoßen, und Tageslicht drang in den Raum. Er erkannte eine Gestalt, die sich über den reglosen Schamanen beugte, und sah, wie eine Hand einen Gegenstand an langen Strähnen hochhob, den Kopf des Mogaun-Hexers.
    Ein anderer hockte sich neben ihn und schaute ihn besorgt an.
    »Erzmagier, hört Ihr mich? Dieser Mogaun-Abschaum ist tot. Versteht Ihr mich?«
    Der Mann war breitschultrig, sein derbes Gesicht war mit Wunden und Prellungen übersät, und auf seinem haarlosen Schädel hatte er eine frische Schnittwunde. Trotz der Erschöpfung erkannte Bardow sein Gegenüber.
    »Die Erden Mutter scheint wirklich einen besonderen Sinn für Humor zu besitzen«, stieß Bardow rau hervor. »Um Euch zu meinem Retter zu bestellen, Korren.«
    Dow Korren, der Abgesandte von Nord-Cabal, lächelte ironisch. »Meine Gefährten und ich wurden auf unserer Rückreise in einen Hinterhalt gelockt, Erzmagier, was wir nicht im geringsten amüsant fanden. Trotzdem, gut, Euch unversehrt anzutreffen.«
    »Ich bin recht angeschlagen, wie Ihr deutlich sehen könnt. Helft mir auf, wenn Ihr so freundlich wärt.« Nachdem Dow Korren ihn in eine sitzende Position aufgerichtet hatte, fuhr Bardow fort: »Ich bin ein Becher, der bis zur Neige geleert wurde, ein Scheit, der bis zum Kern verbrannt ist…« Er hielt inne, als ihm bewusst wurde, wie er sich anhören musste, seufzte, rieb sich mit zitternden Fingern die Augen und konzentrierte sich dann auf den anderen Mann im Zimmer. Er freute sich, als er ihn erkannte. »Lass dieses verfluchte Ding in Ruhe, Guldamar, und komm zu mir und erzähle von dem Kampf.« Der junger Magier hatte den abgetrennten Kopf des Schamanen auf das Podest gelegt

Weitere Kostenlose Bücher