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01 - Schatten der Könige

01 - Schatten der Könige

Titel: 01 - Schatten der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Taille, hielt jedoch inne, als die Armbrustschützen ihre Waffen senkten.
    »Es sind unsere Leute«, erklärte Racho, sah Tauric an und verdreht spöttisch die Augen. Tauric musste gegen den Drang ankämpfen, laut aufzulachen.
    »Gut.« Der Waffenmeister steckte seinen Dolch wieder in die Scheide. »Wir marschieren in einer Reihe weiter, angeführt von mir und diesen beiden hier.« Er deutete auf zwei der Armbrustschützen, und wies dann mit dem Finger auf den dritten. »Du bildest mit dem guten Racho die Nachhut.« Die drei Männer warfen einen kurzen Blick auf Racho, der unmerklich nickte. Der Waffenmeister bemerkte es, knurrte nachdenklich und sah dann Tauric an. »Wo willst du gehen, Junge?« »Wo ich …? Bei der Nachhut, Herr. Aygil braucht noch Hilfe.«
    »Wie du wünschst.«
    Tauric sah ihm zu, wie er die Gefährten rasch aus dem Hinterhof führte, und wunderte sich insgeheim, dass der Waffenmeister ihn überhaupt gefragt hatte, wo er gehen wollte. Warum tat er das? Hatte vielleicht Kodel seine Finger im Spiel…?
    »Ein interessanter Mann«, sagte Racho, der Kundschafter. »Ich habe wahrlich nicht erwartet, ihn hier anzutreffen, und dann noch in einer solchen Rolle.«
    »Ihr kennt ihn?«, fragte Tauric, während er Aygil vom Hof half und dem Rest der Männer in eine rauchgeschwängerte Gasse folgte.
    Der Kundschafter schwieg einen Moment, und sie hörten die Geräusche aus der Stadt, die Schreie, das Prasseln der Flammen, trampelnde Schritte. Schließlich antwortete er.
    »Das letzte Mal habe ich ihn vor fünfzehn Jahren gesehen. Unser Dorf war das Lehen eines Landjunkers, dessen Haus durch Heirat mit dem Großen Geschlecht von Eisenkiel verbunden war. Unser säuerlicher Kamerad hier war der Waffenschmied des alten Eisenkiels, und sein Magier. Er wurde oft in den Hügeln in der Nähe unseres Dorfes gesehen, wo er nach Eisenerzadern schürfte.« »Wo war das?«
    »Auf der Insel der Nebel, östlich der Versunkenen Reiche von Lelorandelas.« Seine dunkle Kapuze konnte sein Lächeln nicht ganz verbergen. »Hinter dem Wilden Meer.«
    »Ihr seid aus Keremenchool«, sagte Tauric überrascht.
    »Wie Ihr es nennt, aye.«
    Tauric senkte seine Stimme. »Und … wie heißt er?«
    Racho lachte und schüttelte den Kopf. »Das behalte ich lieber für mich. Er wird mir wohl kaum danken, wenn ich es einfach so ausplappere …« Er blieb wie angewurzelt stehen und starrte fassungslos an Tauric vorbei. »Bei allen Göttern, soll denn die ganze Stadt verbrennen?« Tauric folgte seinem Blick und hätte beinahe aufgeschrieen. Durch eine Lücke zwischen zwei Häusern sah er auf einen Ausschnitt des Flusses und die Bezirke, die zum Palast hinaufführten. Winzige Gestalten eilten an den Palastmauern entlang, während Funkenstiebender Qualm aus den Fenstern des Hohen Turmes quoll. Während Tauric entsetzt zusah, hörte er ein unmenschliches Stöhnen, das vom Palast zu ihnen herüberdrang. Es steigerte sich zu einem gequälten Schrei, als hätten tausende von Stimmen plötzlich einen einzigen Klang gefunden, und endete in einem einzigen, donnernden Krachen, das über die ganze Stadt hallte. Gleichzeitig schlugen lodernden Flammensäulen aus den obersten Fenstern des Hohen Turms, die Funkenregen und irgendwelche Bruchstücke in hohem Bogen hinausschleuderten, während ein geborstenes Stück der Mauer sich neigte, langsam fiel und taumelnd auf die Zinnen darunter stürzte.
    Tauric konnte seinen gebannten Blick nicht davon losreißen. Bevor er Yarrams Männer verließ, hatte er von Bardow erfahren, dass Alael in diesem Turm gefangen gehalten wurde, und der Erzmagier zusammen mit Kodel versuchte, sie zu befreien.
    »Rasch!« Racho packte seinen Arm. »Wir müssen uns sputen, sofort!«
    Alael! dachte Tauric und folgte dem Kundschafter mit einem schwankenden Aygil, im Namen Der Mutter, lebe!
    Während Tauric und seine Gefährten noch in ihrem rauchigen Versteck saßen, stand Alael auf wunden Füßen in der Nähe des Thrones im Großen Audienzsaal und versuchte, den Klang der Zauberei aus ihrem Verstand auszuschließen.
    Der Audienzsaal war eine große, runde Kammer, deren hohe Wände aus blassrosa Stein mit vielen kostbaren Wandteppichen behängt waren, welche die Städte und Regionen des versunkenen Reiches zeigten. An gewaltigen grauen Säulen waren noch die Haken zu sehen, an denen einst unbekannte Gegenstände gehangen hatten, und das Mosaik auf dem Boden vor dem Thronpodest zeigte eine detaillierte Karte des ganzen Kontinents von

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