Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
01 - Schatten der Könige

01 - Schatten der Könige

Titel: 01 - Schatten der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
Vom Netzwerk:
aufflogen und Bewaffnete herausströmten, die sofort angriffen. Metall schlug auf Metall und Schreie erschollen, als die Männer sich in die Schlacht warfen.
    Mazaret fluchte, als ihm klar wurde, dass man sie erwartet hatte, und die dumpfe Angst vor einem Hinterhalt zog seine Eingeweide zusammen. Doch eine kurze, kühle Einschätzung der Lage vertrieb diese Furcht. Der Feind zählte kaum mehr als sechzig Klingen, und ein Dutzend von ihnen verteilte sich längs der Rückseite der Halle. Das war kein Hinterhalt, nur eine Verzögerungstaktik. Er bellte Befehle, und mit dem größten Teil eines Fahnenzuges griff er den Feind von hinten an. Ein Soldat stürzte sich mit einer sichelförmigen Streitaxt auf ihn. Mazaret duckte sich unter dem Hieb weg, schwang sein Schwert mit aller Kraft und durchtrennte das Bein des Angreifers direkt über dem Knie. Ein anderer rammte ihn mit der Schulter, als er aus der Hocke hochsprang, und zielte mit dem Dolch in der Faust auf seine Brust. Mazaret packte das Handgelenk des Soldaten und drehte es um, während sie zusammen zu Boden gingen. Das Entsetzen im Gesicht des Soldaten verwandelte sich zu Todesqualen, als Mazaret ihm seinen eigenen Dolch in den Bauch rammte und der Mann vor Schmerz aufschrie. Mazaret stieß ihn zur Seite, sprang hoch und hob sein Schwert auf. Mit grimmiger Befriedigung stellte er fest, dass nur noch wenige Feinde Gegenwehr leisteten. »Zu mir!«, rief er und riss die Tür an der Rückseite der Halle auf.
    Ein breiter Flur führte direkt zu dem Wachraum auf der Rückseite der Kaserne. Er war verlassen, und als sie aus dem Tor traten, kehrten Mazarets schlimmste Befürchtungen zurück.
    Der kleine Hof war übersät von Leichen, nur wenige Männer bewegten sich noch, und alle waren blutüberströmt. Einige Ritter taumelten von der dunklen Straße heran, um den Verwundeten zu helfen, und einige Ritter aus Mazarets Abteilung eilten ihnen zu Hilfe. Er fand einen Unterführer, der an der Außenwand lehnte und mit einem abgerissenen Ärmel eine tiefe Schulterwunde verbunden hatte. Eine kurze Frage bestätigte Mazarets Verdacht. Mehr als einhundertfünfzig von Yasgurs Männern waren aus dem hinteren Tor gestürmt, als die Ordensritter gerade ankamen.
    »Sie haben keine Gefangenen gemacht«, berichtete der Toi. »Sie sind einfach nur zwischen uns hindurch und hinausgestürmt.«
    »Wohin sind sie geflohen?«
    »Zum Fluss hinunter, Mylord.«
    Mazaret nickte. Dort lag das Fort bei der Alten Kapelle. Genau dasselbe hätte ich auch getan, dachte er, als er aufstand und seine Offiziere zu sich rief.
    In der Kaserne war der Kampf zu Ende, und eine Handvoll von Gefangenen saß mitten in der Halle auf dem Boden, wo sie von doppelt so viel Rittern bewacht wurden. Mazaret betrachtete sie kalt, als er Befehl gab, das Gebäude zu sichern und die Verwundeten hereinzuholen. Mittlerweile kamen die ersten Läufer mit Nachrichten. Rul Yarrams Angriff auf die Kaserne am Fluss war ein voller Erfolg gewesen. Er hatte keine Verluste zu beklagen und dreihundert Gefangene gemacht. An der Eisen-Kaserne jedoch hatten sich einige von Yasgurs Soldaten nach einem heftigen Gefecht verschanzt, bei dem Mazarets Truppen zwanzig Männer verloren hatten, unter ihnen den jungen Leutnant Cebroul.
    Als Mazaret Medwin nach den Ereignissen im Palast fragte, bekam er eine alles andere als ermutigende Antwort.
    »Bardow und Kodel und ihren Männern gelingt es nicht, zu den Inneren Gemächern vorzudringen«, sagte der Magier und wischte sich die Hände an einem Tuchfetzen ab, den er von den Vorhängen der Schlafsäle abgerissen hatte. Er hatte sich um einige der Verwundeten gekümmert, und seine sonst stets makellose Robe war jetzt blutverschmiert. »Die Palastwache leistet beachtlichen Widerstand, wenn man Bardows Macht und die der Magier in seiner Begleitung bedenkt. Sie scheinen einen magischen Schutz zu besitzen.«
    »Und das Ritual? Ist es bereits vollendet?«
    Medwin lächelte müde. »Wenn dem so wäre, würden wir uns diese Frage nicht mehr stellen können. Nein, aber es schreitet von Minute zu Minute fort. Erinnert Ihr Euch an den Großen Audienzsaal?« »Allerdings.«
    »Eben dort wird es abgehalten, und der Saal ist von einem Netz aus Zaubern umgeben, die alle von erschütternder Kraft sind und einem Zweck dienen, den ich noch nicht entschlüsseln konnte …« Ein Soldat stürmte in die Halle, und salutierte hastig vor Mazaret. »Mylord, die Brücken stehen in Flammen!«
    Mazaret sah ihn einen Moment wie

Weitere Kostenlose Bücher