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01 - Schatten der Könige

01 - Schatten der Könige

Titel: 01 - Schatten der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Toluveraz und bestand aus Halbedelsteinen und gefärbtem Marmor.
    Früher einmal war das Mosaik bestimmt poliert gewesen und hatte geglänzt, dessen war sich Alael gewiss, aber jetzt lag es versteckt unter einem großen Muster, das den Boden überzog. Flache Rinnen erstreckten sich vom Fuß des Podestes über den ganzen Boden. Einige rollten sich wie Spiralen zusammen, oder bildeten Auswüchse in sich wiederholenden Motiven, andere wiederum schlängelten sich durch das komplizierte Muster bis zu fünf Endpunkten. Blassgrünes Licht schimmerte in jeder Vertiefung, und auf jeder Kreuzung stand eine kleine Kupferschale. Es gab Dutzende, und jede war mit grüner, leuchtender Flüssigkeit gefüllt und summte leise.
    Alaels Knöchel schmerzten, während sie am Fuß des Thronpodestes in einem kleinen Kreis stand, aus dem alle Rinnen entsprangen. Neben ihr befand sich ein hüfthoher Tisch, auf dem ein schlichter, gebogener Dolch lag und ein merkwürdiges, annähernd eiförmiges Objekt, das recht grob aus graubraunem Holz geschnitzt zu sein schien. Zuerst hatte der Dolch ihr Angst gemacht, doch mittlerweile flößte das eiförmige Ding ihr eine tiefere Furcht ein.
    Hinter ihr stand Dow Korren, der Mann, der sie in Oumetra entführt und sie nach Sejeend verschleppt hatte, und hielt die Enden der Stricke in der Faust, die um ihren Hals lagen und mit denen ihre Handgelenke gefesselt waren. Alael hasste ihn noch mehr als die Akolythen oder die Schamanen der Mogaun, denn er übte seinen Verrat unter einer ehrbaren Maske aus. Ein niederträchtiger Treuebruch war es obendrein, denn mehr als einmal auf ihrer Reise nach Besh-Darok hatte er damit geprahlt, dass ihm ein Königreich gehören würde, wenn der Herrscher des Zwielichts endlich wieder über die Erde wandelte. Alael hielt ihn für einen leichtgläubigen Narren, der sich selbst täuschte. Ein Lakai in einer gelben Tunika kam von der anderen Seite des Saales zu ihnen und flüsterte Dow Korren etwas zu. Korren räusperte sich leise, bevor er antwortete. »Bruder Galred, die Rebellen haben die Kaiserliche Kaserne und die Kaserne am Fluss eingenommen, aber die Eisen-Kaserne hält stand. Die Angreifer im Palast haben den Vorsaal unter unserem Stockwerk erreicht, wo ihr Vormarsch zum Stehen gekommen ist. Der Hauptmann der Wache bittet dennoch um Verstärkung.« Zwei schwarz gekleidete Akolythen standen am anderen Ende des glühenden Bodenmusters, krümmten die Schultern und studierten die Linien. Der ältere der beiden, der sein graues Haar kurzgeschoren trug, blickte von den Schalen hoch, die sein Gefährte sorgfältig platzierte. Alael wandte den Blick von seinen milchig weißen Augen ab.
    »Das kümmert mich nicht«, erwiderte Galred mit einer hohen, heiseren Stimme. »Selbst wenn dieser Bardow und seine Heckenhexer vor den Türen dieser Kammer stünden, könnte ich sie draußen halten, ohne auch nur einen Schweißtropfen zu vergießen. Und mich kümmert auch deine Anmaßung nicht, mich mit ›Bruder‹ anzusprechen. Du bist kein Nachtbruder, noch besitzt du eines der fünf Stigmata. In Zukunft wirst du mich mit mehr Respekt anreden, ist das klar?« Alael hörte, wie Korren heftig schluckte, bevor er antwortete, aber sie konnte nicht unterscheiden, ob es aus Angst oder aus Ärger war. »Selbstverständlich, ja.«
    »Ausgezeichnet. Aus solchem Gehorsam werden Reiche geschmiedet.« Der Akolyth Galred wandte sich an seinen Gehilfen. »Bruder Miras, sind wir bereit für Vraolesch Dor?«
    Miras, ein schwarzhaariger junger Mann mit kadaverhaft eingefallenen Zügen, verbeugte sich tief vor Galred. »Die letzte der schwankenden Schalen ist an ihrem Platz, und die fünf Mäuler wurden gut positioniert.«
    Galred nickte zufrieden. »Unsere Brüder sind bei den Großen Schattenkönigen, und das Weben der Seelen erfordert Tod, Qual und Macht.« Seine weißen Augen richteten sich auf Alael, die diesmal ihren Blick nicht abwenden konnte. »Einst war der Herrscher des Zwielichts der Allerhöchste, bis seine niederen Geschwister ihn hintergingen. Schon bald wird er seine rechtmäßige Herrschaft wieder antreten, und alle, die sich ihm widersetzten, hinwegfegen. Miras, beginne deine Aufgabe!« Der jüngere Akolyth schritt mit ausdruckslosem Gesicht über das Muster und hob dabei leicht seine Kutte an, um ja keine der Schalen zu streifen. Er kniete sich einige Schritte von Alael entfernt auf den Boden, wendete das Gesicht von ihr ab und wickelte die Kutte fest um sich, während er sich auf den

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