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01 - Schatten der Könige

01 - Schatten der Könige

Titel: 01 - Schatten der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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brannte.
    »Dow Korren könnte die Wahrheit sagen, Mylord«, nuschelte Bardow mit vollem Mund. Mazaret betrachtete den Erzmagier einen Moment. »Glaubt Ihr das wirklich?«
    Bardow hob eine Braue. »Nicht im Entferntesten. Solange wir jedoch mit ihm verhandeln, könnte es uns zum Vorteil gereichen, wenn wir so tun, als glaubten wir ihm. Dadurch erschüttern wir sein Gleichgewicht ein wenig, weil er nicht sicher sein kann, ob wir naiv oder verschlagen sind. Er hat nur eine Karte auszuspielen, wir jedoch zwei.«
    Mazaret lehnte sich zurück und runzelte die Stirn. Verhandlungen und die dazu notwendigen Manipulationen gehörten zu seinen Pflichten, seit er sich nach Krusivel zurückgezogen hatte, und dennoch verachtete er all diese Verstellungen, die Täuschungen, die Masken hehrer Ziele, die alle nur eigene Interessen verbargen. Glücklicherweise hatten ihm Gilly und Bardow in diesen Jahren geholfen, denn sie durchschauten die Politik weit besser als er.
    Seine Talente lagen in der Kriegsführung und in der Schlacht, darin, gegen einen übermächtigen Feind ins Feld zu ziehen, und das kleine tägliche Wunder zu vollbringen, mit mageren Vorräten für viele Mäuler hauszuhalten. Deshalb war Gillys Bericht über die Stärke der Mogaun-Clans auch ein harter Schlag für Mazaret gewesen, der zusammen mit der dürftigen Lieferung Nord-Cabals den bevorstehenden Feldzug immer unwahrscheinlicher machte. Mazaret konnte sich lebhaft vorstellen, wie die Ritter und Jäger Kinder in langen Reihen ausritten, sah die Orte, an denen sie die Mogaun stellen wollten, und wusste auch um die möglichen Ergebnisse. Außerdem war ihm klar, dass sie sich vom Beginn des Feldzuges an auf Gedeih und Verderb in die Hand des Schicksals gaben und ihr Leben von einem Tag zum nächsten auf Messers Schneide stand. Doch solche Ängste verschloss er tief in seinem Herzen. Wenn andere sahen, wie es wirklich stand, war der Kampf vorüber, bevor er überhaupt angefangen hatte.
    Plötzlich wurde er Bardows aufmerksamen Blicks gewahr.
    »Sie ist in Sicherheit«, sagte der Erzmagier. »Dessen bin ich mir gewiss.«
    Die Worte des Erzmagiers verwirrten Mazaret, bis er begriff, dass Bardow sein Schweigen missgedeutet und angenommen hatte, er denke über Suviel und die anderen nach. Bardow hatte ihm von seiner Reise mit dem Geflügelten Geist erzählt und ihm geschildert, wie er Tauric und die anderen wohlauf, Coireg dagegen gefesselt und geknebelt gesehen hatte. Als Mazaret dies hörte, fuhr er hoch und fragte sich, ob sein Bruder eine solche Behandlung verdient hatte, oder ob Kodel aus Arglist so gehandelt hatte. All diese Fragen würden bald beantwortet werden, doch als Bardow zugab, dass er Suviel nicht finden konnte, hatte Mazaret an nichts anderes mehr denken können.
    Und jetzt plagten ihn Gewissensbisse, weil er sich fast den ganzen Tag nur über den Nachschub Gedanken gemacht und keinen Gedanken an Suviel erübrigt hatte. Er sehnte sich nach ihrer Gesellschaft und ihrem Rat, und wusste doch, dass er nicht einmal in Gedanken bei ihr verweilen durfte. Er wagte es nicht, weil es sein Urteilsvermögen trüben könnte.
    »Ich glaube Euch«, sagte er und richtete sich dann auf seinem Stuhl auf. »Was machen unsere Freunde in Süd-Cabal?«
    Bardow lächelte spöttisch. »Anscheinend wurden Besitz und Geschäfte vieler Bewohner konfisziert und den Mogaun-Statthaltern übergeben. Im Gegensatz zu Dow Korren drängen uns die Abgesandten Süd-Cabals, schneller zu handeln und früher loszuschlagen.«
    Mazaret lachte ironisch und schüttelte den Kopf. »Was soll man mit solchen Menschen anfangen?« Der Erzmagier schwieg eine Weile, während er zwei Scheiben Käse aß, die er mit einem winzigen Messer mit einem Bronzegriff von dem Laib vor sich auf dem Tisch abgeschnitten hatte. »Wir müssen sie verführen, Mylord«, sagte er dann.
    Mazaret runzelte die Stirn und beugte sich vor, als der Erzmagier ihm erklärte, was er meinte. Mehr als zwei Stunden später trank Mazaret genüsslich das schwere, dunkle Bier aus Hethu in einem von Fackeln erleuchteten Hain in der Nähe des Sees, während er zusah, wie Bardows Plan allmählich Gestalt annahm.
    Delegierte der beiden Länder Cabals standen in Gesprächen vertieft da, lauschten in kleinen Gruppen den Melodien eines Mandolinenspielers, sahen zu, wie drei von ihnen die Steine auf einem improvisierten Spielbrett hin und herschoben, oder betrachteten aufmerksam einen Mann, der mit Tassen und Tellern jonglierte und sie nach

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