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01 - Schatten der Könige

01 - Schatten der Könige

Titel: 01 - Schatten der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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angenehm mild. Zweimal ließ sich Mazaret in ein Gespräch ziehen, aber er achtete darauf, seine Antworten kurz und unverbindlich zu fassen, wenn die Sprache auf die Verhandlungen kam. Seine Rolle in dieser kleinen Vorstellung war die der ernsten, verschwiegenen Autoritätsperson. Aus diesem Grund verhielt er sich vorsichtig und zurückhaltend, außer wenn er mit Peilon sprach, dem Anführer der Delegation aus Süd-Cabal. Mit ihm plauderte er über ihre jeweiligen Erfolge bei der Wildschweinjagd in den Wäldern im Süden von Cabringa.
    Gelegentlich sah er, wie Bardow von einer Gruppe zur anderen schritt, immer noch redete, mit Spaßen aufwartete und die Leute bezauberte. Irgendwann fiel sein Blick auf einen von Volyns Leuten auf der anderen Seite des Hains. Der Mann lehnte sich an einen Baumstamm, der in der Nähe des Tempelpfades stand. Er war allein und fühlte sich anscheinend nicht sehr wohl. Mit beiden Händen umklammerte er einen leeren Krug, und sah ständig von dem belebten Hain zum Tempelpfad und wieder zurück. Mazaret entschuldigte sich bei den drei Händlern, die ihn mit ihren Geschichten zu Tode langweilten, und ging um den Hain herum, um sich dem Mann von hinten zu nähern. Dann jedoch lenkte ihn ein überraschender Anblick ab.
    Bardow stand in der Mitte des Hains zwischen den Führern Nord- und Süd-Cabals. Korrens nichts sagendes Lächeln verblasste neben dem bierseligen Grinsen Peilons, während der Erzmagier sich mit beiden unterhielt. Als Mazaret zu Volyns Mann hinübersah, stieß er einen Fluch aus. Er war verschwunden.
    Bardow sprach noch immer zu eifrig lauschenden Zuhörern. Mazaret hörte, wie der Erzmagier von »Konsens« und »Eintracht« redete, suchte derweil jedoch mit dem Blick die Bäume ringsherum ab. Was führte Volyn im Schilde? Er hatte seine beiden Männer aus einem bestimmten Grund hier platziert, das war klar. Sie sollten die Versammlung beobachten und Bericht erstatten. Dann sah er Bewegung auf dem Tempelpfad, wo sich fünf Gestalten dem Hain näherten. Mazaret warf seinen fast leeren Humpen achtlos zu Boden und ging ihnen entgegen. Angehörige der Delegation aus Cabal traten zur Seite, um ihn durchzulassen, und Bardow sprach ihn an, doch Mazaret antwortete nicht, sondern ging geradewegs zu dem Baumstumpf neben dem Tempelpfad, wo er Hauptmann Volyn entgegentrat.
    Wie seine Männer war auch Volyn für einen Ritt gekleidet. Er trug einen dunkelgrünen Mantel über einem Lederharnisch, eine dicke, wollene, enganliegende Hose und derbe Stiefel. Seine vier Gefährten hatten ihre Umhänge zugeknöpft, was jedoch die Armbrüste nur unvollkommen verdeckte, die sie darunter hielten. Mazaret starrte einen nach dem anderen an, bis sein Blick schließlich an Volyn hängen blieb.
    »Ihr riskiert viel, so gerüstet hier aufzutauchen«, sagte er ruhig.
    Volyn antwortete nicht, sondern griff in eine Tasche seines Umhanges und zog ein kleines, zusammengerolltes Pergament hervor, das Mazaret sofort erkannte. Es war die formelle Vereinbarung ihres Paktes, den Volyn und er vor Jahren unterzeichnet hatten.
    Während Volyn seinen wütenden Blick auf Mazaret richtete, zerriss er das Pergament in vier Teile und zog einen Dolch aus der Scheide an seiner Hüfte.
    Man hörte ein erschrecktes Keuchen auf der Lichtung, und Bardow schob sich hastig nach vorn, als einer von Volyns Männern seine Armbrust hob und sie auf den Erzmagier richtete. Mazaret schüttelte den Kopf in Bardows Richtung und wandte sich dann wieder an Hauptmann Volyn, der die Papierfetzen auf den Baumstumpf legte und mit dem Dolch weit ausholte. Es knallte dumpf, als die Klinge das Pergament durchbohrte und es auf den Stumpf nagelte. Anschließend trat Volyn zurück. »Es ist vollbracht«, sagte er. »Der Pakt ist aufgehoben.«
    »Im Namen Der Mutter, warum?«, fragte Mazaret. »Warum tut Ihr das, jetzt, wo wir kurz vor einem Krieg stehen?«
    »Ich bin weder blind noch taub für die Absprachen, die Ihr insgeheim trefft. Eintausend Soldaten aus dem Norden, oder stimmte das etwa nicht?« Volyns Lippen verzerrten sich vor Wut. »Dazu die Halbierung der Vorräte, eh?« Er deutete mit einem zitternden Finger auf Mazaret. »Ist dieses Verhalten vertrauenswürdig oder verräterisch?«
    »Ihr wurdet getäuscht, Hauptmann …«
    »Das glaube ich nicht. Dies hier ist nur der Gipfel der Ungeheuerlichkeiten in einer Reihe von Beleidigungen, die wir ertragen haben, seit wir uns Eurer Sache angeschlossen haben, und es ist die letzte gewesen. Unsere

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