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010 - Satansmesse

010 - Satansmesse

Titel: 010 - Satansmesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Graat
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und wählte die Nummer von Carl Hendricks.
    »So!« sagte Ben, als er noch einmal alle Fesseln geprüft hatte. »Ich gehe jetzt Kaffee trinken, wenn Sie erlauben. Sie brauchen jetzt noch nicht zu schreien. Die Nachbarin, an deren Garage Sie gestanden haben, ist in Europa, und die anderen Häuser sind zu weit weg. Aber so gegen halb acht würde ich es einmal versuchen. Da kommen einige Wagen hier vorbei, weil die Leute zur Arbeit fahren. Dann hört Sie vielleicht jemand.«
    »Sehr komisch«, erwiderte Emerly spöttisch.
    »Sagen Sie einmal, Emerly, warum haben Sie eigentlich so lange gewartet, bis Sie die Dame beschworen haben. Warum haben Sie sie erst diesen Allerheiligentag heraufgeholt? Warum nicht schon letztes oder gar vorletztes Jahr?«
    Frank Emerly blickte in die Ecke und antwortete nicht. Plötzlich fuhr er herum, und es sah aus, als wollte er Ben anspucken. Dieser wich schnell zurück.
    »Letztes Jahr hatten Sie die Leute noch nicht so richtig unter Ihrer Knute, nicht wahr? Oder fehlte Ihnen vielleicht noch eins von den Sprüchlein?« Emerly versuchte, eine Hand aus der Fessel zu reißen, um sie Ben ins Gesicht zu schlagen, aber die Angelschnur hielt und grub sich tief in sein Handgelenk. Ben wandte sich zur Tür.
    »Machen Sie es sich gemütlich. Ich glaube, Sie werden einige Zeit hier bleiben müssen.«
    Als er in die Küche hinaufkam, hörte er Beverley telefonieren. Der Kaffee lief bereits durch den Filter und verbreitete einen köstlichen Duft. Ben nahm seiner Frau den Hörer aus der Hand. »Carl?«
    »Was ist los, Ben? Beverley hat mir nicht verraten, was bei Ihnen passiert ist.«
    »Ich habe den Fahrer des blauen Ford im Keller. Er stand hier gegenüber unserem Haus und bewachte uns. Da habe ich ihn mir geschnappt.«
    »Wer ist es denn? Emerly?«
    »Ja, der Jüngere, Frank. Er sieht jetzt nicht mehr so schön aus wie gestern.«
    »Hat er irgendetwas verraten?«
    »Ja, Carl.« Ben wurde ganz aufgeregt. »Er hat sogar eine Menge verraten, ohne es zu wollen. Es ist ein Mädchen, ein weiblicher Dämon, den sie ’raufgeholt haben.«
    »Ein Frauenzimmer«, stöhnte Carl. »Heute habe ich einen feinen Grund, um wieder in das Krähennest zu gehen. Ich muss unbedingt mit der alten Frau reden.«
    Eine Pause entstand. Dann sprach Carl wieder.
    »Na gut, lassen Sie mich wissen, was Sie erreicht haben.«
    Benjamin legte den Hörer auf die Gabel. Beverley reichte ihm eine Tasse Kaffee, und er setzte sich an den Tisch.
    »Hast du den Schlüssel zu dem Haus von Mrs. Rese gegenüber?«
    Beverley nickte.
    »Tu mir den Gefallen, Bev, und bleibe die nächste Zeit drüben. Es kann hier im Haus sehr lebhaft zugehen, das weißt du. Ich möchte ruhig fortfahren können.«
    Beverley blickte vor sich hin, dann nickte sie wieder. Sie tranken schweigend ihren Kaffee, und Beverley wusch schnell die Tassen wieder ab. Dann packte sie einen kleinen Koffer und nahm das Notwendigste mit hinüber. Ben überzeugte sich, dass sie alles hatte, was sie im Augenblick brauchte, und verließ sie in der sicheren Überzeugung, dass ihr in diesem Haus nichts geschehen konnte. Sie sah ihm vom Fenster aus nach, und ihr Gesicht verriet ihre Sorge und Unruhe um ihn. Sie selbst fühlte sich im Hause dieser guten Freundin sehr wohl, denn sie wusste, dass sie hier willkommen war und tun konnte, was sie wollte. Aber Ben war von nun an ständig in Gefahr, und sie sehnte den Augenblick herbei, da er zurückkehrte.
    Ben fuhr nach Crawford. Seine Augen suchten in der Nachbarschaft seines Hauses nach dem blauen Ford, als er durch die Villenstraße von Dorrington fuhr. Bald sah er den Ford am Straßenrand stehen. Der Wagen würde so bald niemandem auffallen. Ben fuhr daran vorbei und richtete seine Gedanken auf sein nächstes Ziel. Er war auf dem Weg in die Höhle des Löwen. Er wusste von dieser Familie fast nichts, aber das wenige war genug, um ihm die Haare zu Berge stehen zu lassen. Wenn er Glück hatte, kam er lebend dort wieder heraus, aber wenn ihm das Glück nicht beistand, würde dieser weibliche Dämon triumphieren.
    Die Sonne war inzwischen aufgegangen, und die Birken und Espen am Straßenrand warfen bereits lange Schatten über den Asphalt. Der eisige Wind, der die ganze Nacht geblasen hatte, war verschwunden. Die gelben und braunen Blätter lagen wie ein bunter Teppich auf dem Gras neben der Straße. Ben sah, wie schön das Land war, durch das er an diesem frühen, kühlen Morgen fuhr.
    Bald kam er an der Stelle vorbei, wo der blaue Ford ihn von

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