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010 - Satansmesse

010 - Satansmesse

Titel: 010 - Satansmesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Graat
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über Dämonologie stehen. Wenn wir wüssten, welchen Dämon die Emerlys beschworen haben, könnten wir uns vielleicht gegen ihn wappnen. Wir müssten nur den Spruch finden, der ihn bewegungsunfähig macht oder ihn vielleicht sogar in seine Welt zurückbannt. Wir haben einige Anhaltspunkte. Es roch nach Schwefel, er wurde in einer Kongregationskirche beschworen, und es war eine alte Massachusettsfamilie, die die Beschwörung vornahm. Carl meint, wir sollten in den alten Gerichtsbüchern über die Salem-Prozesse suchen.«
    Beverley nickte.
    »Gut, ich werde gleich hinuntergehen und in den alten Urteilen und Verhörprotokollen nachsehen. Vielleicht finde ich etwas, das dir weiterhilft.«
    Sie verließ das Schlafzimmer und knipste das Licht aus. Ben legte sich auf den Rücken und faltete die Hände unter dem Kopf. Er machte sich plötzlich Vorwürfe, dass er die Pistole nicht benutzt hatte, um dem mörderischen Fahrer Löcher in die Reifen zu schießen.
    Als er wieder erwachte, war es immer noch dunkel im Schlafzimmer, aber Beverley zupfte ihn am Arm. Sie hielt ihm den Telefonhörer hin und rüttelte ihn wieder.
    »Es ist Carl. Er will dich sofort sprechen.«
    Ben richtete sich mühsam auf. Er war unendlich müde.
    »Ja, Carl? Haben Sie etwas gefunden?«
    »Wahrscheinlich ist es eine Sensation! Ich habe den Mädchennamen von Mrs. Emerly gefunden. Raten Sie mal, wie sie hieß. Nein, Sie erraten es nicht. Sie hieß Herrick!«
    Ben schwieg. Dieser Name sagte ihm gar nichts.
    »So, Herrick«, antwortete er unsicher.
    »Sie haben sicher die Protokolle des letzten Salem-Verhörs noch nicht gelesen oder den Namen des Delinquenten vergessen. Es war ein Zauberer namens Herrick. Vielleicht ist in der Familie das eine oder andere Geheimnis vererbt und aufbewahrt worden. Es kann auch sein, dass durch Unkenntnis manches nur verstümmelt weitergegeben wurde, so dass die Formeln nicht mehr wirken. Es bedurfte dann einer sehr begabten Urenkelin, die in ihren älteren Tagen das Wissen langsam wieder zusammenbrachte, das ihr Urahn einmal beherrschte.«
    »Das ist ja wunderbar, Carl, dass Sie das herausgefunden haben. Vielleicht hat dieser Herrick einen speziellen Freund unter den Teufeln, und er ist in dem Protokoll erwähnt. Dann wäre uns ja geholfen.«
    »Ganz richtig. Vielleicht hat man damals herausgefunden, mit welchen Geistern er in Verbindung stand und welche Beschwörungsformeln er verwendete. Ich gehe jetzt in die alte Abteilung der Bibliothek hinüber und suche alles zusammen, was über diesen Herrick existiert.«
    »Ausgezeichnet«, antwortete Ben.
    »Ben!« rief Beverley leise vom Fenster. »Dort drüben am Nachbarhaus steht ein Mann und beobachtet unser Haus.«
    »Carl«, rief Ben in den Hörer, »ich rufe Sie später wieder an, ich muss jetzt Schluss machen!« Er legte den Hörer auf und blickte zum Fenster. Beverley deutete über die Straße zu einem Haus.
    »Dort steht er, Ben. Er raucht eine Zigarre.«
    Ihre Stimme zitterte.
    Ben sprang auf und sah durch den Vorhang. Beverley hatte kein Licht gemacht, so dass der Mann draußen sie nicht sehen konnte. Ja, dort glühte die Zigarrenglut.
     

     

Jetzt war Ben hellwach. Er sah, wie Beverley den Spitzenvorhang zur Seite schob, um besser zu sehen.
    »Lass das!« rief er erregt. Sie erschrak und ließ den Vorhang zurückfallen.
    Nun suchte sich Ben eine Stelle, von wo aus er zwischen Vorhang und Fenster hindurch sehen konnte, ohne den Vorhang zu bewegen. Er fand einen Spalt an der Seite, an der der Vorhang nicht völlig zugezogen war, und blickte hinaus.
    Zuerst sah er gar nichts. Hatte der Mann die Zigarre ausgemacht? Hatte er bemerkt, dass er beobachtet wurde?
    »Er war vorhin bei der Garage«, flüsterte Beverley.
    Der Himmel wurde allmählich grau, und die Nacht versank. Im Augenblick war aber noch nicht viel zu sehen. Ben ließ die andere Straßenseite nicht aus den Augen, bis er einen Schatten erkannte, der sich an die dunkle Wand drückte. Eben hob sich ein rotglühendes Pünktchen wieder durch die Luft, wurde heller, glühte orangerot auf und sank dann wieder in die Tiefe, wo es nicht mehr zu sehen war.
    »Unvorsichtig. Er glaubt anscheinend, dass wir schon längst schlafen. Ich werde ihm gleich zeigen, dass wir wach sind.«
    Beverley sah ihm teils lächelnd, teils beunruhigt zu, wie er zum Kleiderschrank lief und sich schnell etwas überzog. Dann nahm er den Revolver unter dem Kopfkissen hervor, wo er ihn vor dem Einschlafen hingelegt hatte, und steckte ihn in die

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