010 - Satansmesse
Tasche. Er schlich über den Flur, damit keine Diele knarrte, und glitt die Treppe hinunter zur Küche. Dort öffnete er vorsichtig die Kellertür und ging leise in den dunklen Keller hinunter.
Als er im Keller angelangt war, tastete er sich durch den Gang, der in den Obstgarten führte. Diese Tür war versperrt, und Ben drehte den Schlüssel unendlich langsam, nur damit kein Geräusch den Mann dort draußen warnen konnte.
Als er die Tür geöffnet hatte, sprang er die Stufen hinauf und lief in den Obstgarten. Im Schutz der Bäume durchquerte er seinen Garten und danach noch zwei andere Gärten. Dann trat er auf die Straße, lauschte auf die andere Seite und lief in die Richtung, aus der er gekommen war. Auf leisen Sohlen näherte er sich der Garage. Der Mann hatte anscheinend nichts bemerkt.
Nun nahm Ben den Revolver aus der Tasche und entsicherte ihn lautlos. Dann schlich er sich die letzten Meter nach vorn und stellte sich an die Ecke. Vorsichtig schob er den Kopf vor und sah den Rücken des Mannes, der eben seine Zigarre am Boden ausdrückte.
Es war Frank Emerly. Bens Gesicht verzog sich zu einem Grinsen. Frank hatte sich einen schwarzen Parka über seine Jägerjacke gezogen, aber sie sah darunter hervor. Er schien völlig sorglos zu sein. Ben steckte die Pistole ein, nachdem er sie wieder gesichert hatte, und trat einen Schritt vor. Er steckte die Hände lässig in die Tasche.
»Guten Morgen«, sagte er liebenswürdig.
Emerly fuhr herum und sah Ben entsetzt an. Da holte Ben aus und versetzte ihm einen Kinnhaken, der Frank nach hinten warf, wo er mit dem Kopf gegen die Garagenwand krachte. Frank taumelte und wäre gefallen, wenn Ben nicht mit der Linken zugegriffen und ihn wieder aufgerichtet hätte. Mit der Rechten holte Ben wieder aus und schickte einen zweiten Haken hinterher. Frank begann aus der Nase zu bluten und fiel hart au einen Baumstamm, der neben der Garage lag.
»Sie hätten nicht versuchen sollen, mich umzubringen,
Emerly«, sagte Ben ironisch, als er ihn wider hochhob und ihm noch eine harte Gerade in die rechte Wange hieb. Dann ließ er Emerly fallen. Frank schlug schwer auf den Boden.
Mit einem Griff riss Ben die Pistole aus der Tasche und richtete sie auf den Kopf des Mannes.
»Stehen Sie auf!« befahl er.
Frank sah langsam auf, und sein Blick blieb an der Pistole hängen.
»Machen Sie sich nicht unglücklich«, flüsterte er entsetzt. Er erhob sich mühsam. Aus seiner Nase strömte das Blut. Als er einigermaßen auf den Füßen stand, deutete Ben mit dem Kopf über die Straße.
»Gehen Sie in meinen Obstgarten! Nun los, gehen Sie schon!« Ben winkte mit dem Revolver, und Frank stolperte über die Straße und über den Rasen des Vorgartens zum Obstgarten nach hinten. Ben ließ Frank die schmale Treppe vorangehen und drückte ihm dabei die Pistolenmündung in den Rücken. Er öffnete die Kellertür und schob den Mann hinein. In dem Kellerraum stand ein alter Stuhl, auf den Ben Frank Emerly nun drückte. Emerly sah nicht schön aus. Das Blut hatte seinen Anzug beschmutzt. Sein Gesicht schwoll auf und verfärbte sich. Seine Augen wurden noch kleiner, als sie von Natur schon waren.
Beverley rief durch die Küchentür hinunter.
»Ben?«
»Bring die Wäscheleine und mein Angelzeug, schnell!«
Nach wenigen Minuten erschien Beverley mit dem Gewünschten und reichte es Ben, ohne Emerly anzusehen.
»Stehen Sie auf und stellen Sie sich dort in die Ecke!«
Endlich fand Frank Emerly seine Stimme wieder.
»Das werden Sie noch bereuen«, sagte er wütend.
Ben band ihm die Hände und die Fußgelenke zusammen.
»Meinen Sie?« fragte er dabei. Er knotete die Wäscheleine fest und sicherte die Fesseln dann mit einer starken Nylonschnur. Beverley stand dabei und biss sich auf die Lippen.
»Harry kriegt Sie schon. Außerdem bin ich Polizist im Dienst. Das wird Sie teuer zu stehen kommen.«
»Sie sind in Dorrington kein Polizist, mein Lieber«, sagte Ben freundlich. Beverley mischte sich nun in die Unterhaltung ein. Sie sprach mit ausgesuchter Höflichkeit.
»Sie nehmen an, dass Ihr Dämon uns erwischen wird, nicht wahr, Mr. Emerly?«
Frank fuhr herum.
»Das ist verdammt richtig. Sie wird …« Er verstummte.
»Sie?« fragte Beverley süß.
Emerly gab keine Antwort.
»Bitte, Beverley, setze Kaffee auf. Ich bin schrecklich durstig.«
Beverley nickte und ging in die Küche hinauf. Gleich darauf hörte man sie mit einem Topf klappern und den Wasserhahn aufdrehen. Dann ging sie zum Telefon
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