010 - Satansmesse
fuhr er hinaus und schlug die Straße nach
Dorrington ein. Emerly wurde ihm ein anderes Mal wieder begegnen, dessen war er sicher.
Erschöpft kam er zu Hause an. Als er die Wagentür abschloss, öffnete Beverley die Haustür. Nachdem er sie kurz begrüßt hatte, stieg er müde die Treppe hinauf und ging gleich ins Badezimmer, um sich ein heißes Bad einzulassen. Während das Wasser in der Wanne rauschte, zog er sich aus und ließ sich dann in die Wanne fallen. Beverley kam herein und setzte sich auf den Hocker neben dem Waschbecken. Als sie ihn etwas fragen wollte, stand er auf, ließ den vollen Brausestrahl laufen und brauste sich sprudelnd ab.
»Was willst du wissen?« fragte er laut.
»Du sollst mir erzählen, was du die ganze Nacht gemacht hast.«
Statt zu antworten, fragte er, ob sie die Haustür verriegelt habe. Sie nickte.
»Ich möchte wissen, was heute Nacht los war!« rief sie.
Ben kümmerte sich nicht darum und ließ den heißen Brausestrahl über sich laufen. Da streckte Beverley die Hand aus und drehte den Heißwasserhahn zu. Nun stand Ben unter der kalten Brause. Schnell stellte er den Strahl ab und kletterte aus der Wanne.
»So etwas solltest du aber nicht tun«, sagte er zu Beverley und sah sie beleidigt an. Sie lachte und reichte ihm ein großes Handtuch. Er tropfte noch, als er aus dem Badezimmer ins Schlafzimmer hinüberging. Er ließ sich auf das Bett fallen und steckte den Kopf zwischen die Kissen.
Beverley kam nach, nahm ihm das Handtuch weg und begann, seinen Rücken zu frottieren. Er seufzte vor Wohlbehagen. Dann zog sie die Decke unter ihm hervor und legte sie über ihn.
»Beverley, was gibt es für Dämonen?«
»Janus«, antwortete sie, »und noch viele andere.«
Sie setzte sich auf die Bettkante und legte die Hand auf seine Stirn.
»Wenn in einer alten Kongregationskirche eine alte Berghexe aus Massachusetts einen Dämon beschwören will, welchen wird sie da hervorholen können?«
»Das ist es also? Das ist böse.«
»Ja, das ist böse. Es ist nicht nur ein Emerly, der böse ist, es scheint die ganze Familie zu sein. Sie haben etwas ganz Ernstes vor, nur weiß ich leider noch nicht, was es ist. Sie haben eine alte Frau aus Versehen getötet, aber heute Abend wollten sie mich ganz bewusst töten.«
Beverley sah ihn entsetzt an, dann fragte sie: »Wie geht es
Jason und Sarah?«
»Sie sind in Ordnung. Sarah fand Jason schlafend, und bald darauf schlief auch sie ein.«
»Bist du die ganze Zeit dort im Haus geblieben?«
Ben schüttelte den Kopf. Er war eigentlich zu müde, um noch Erklärungen abzugeben, aber er wusste, dass er nicht schlafen konnte, ehe Beverley nicht alles wusste. Also gab er ihr gleich Auskunft.
»Ich habe Carl angerufen und ihn gebeten, mir zu helfen. Er kam sofort mit seinem Wagen angerast. Dann haben wir den Pfarrer geweckt und ihm den Schlüssel für die alte Kirche abgebettelt, denn Hexen brauchen heiligen Boden, wenn sie einen besonderen Geist beschwören wollen.«
»Aber für Janus braucht man das nicht«, sagte Beverley leise und strich sich mit der Zunge über die Oberlippe. Ben kannte sie genau und wusste, dass sie das nur tat, wenn sie sich fürchtete. Beruhigend legte er ihr seine warme Hand auf die Schulter.
»An dich kommt es nicht heran, das verspreche ich dir. Sie haben dort mit ihrem Schlafmittel eine alte Frau getötet. Das wollten sie nicht, sie wollten nur, dass der Ort schlief, wenn sie ihre Beschwörung vornahmen. Aber nun ist sie gestorben, und es wird Unruhe und Untersuchungen im Dorf geben. Das Schlafmittel war in der Wasserleitung, nehme ich an. Alle, die an der Zeremonie beteiligt waren, haben an dem Tag kein Wasser aus der Leitung getrunken, so konnten sie wach bleiben.«
»Schlafmittel? Bist du sicher?«
»Ja, denn vor der Beschwörung hatten sie noch keinen wirksamen Zauber. Den haben sie nun, nachdem sie sich ihren Teufel geholt haben.«
»Dann wissen sie also noch nicht, dass die alte Frau tot ist?«
»Nein, das wissen sie noch nicht, weil der Pfarrer nicht den Ortspolizisten, sondern die Staatspolizei geholt hat.«
»Weiß der Pfarrer, worum es sich dabei handelt?«
Ben schüttelte den Kopf. Er verzog geringschätzig den Mund, und Beverley wusste, dass er von dem Pfarrer nicht allzu viel hielt.
»Er würde dir nicht einmal glauben, wenn du ihm die Beweise unter die Nase hieltest, nicht wahr?«
»Genauso ist es. Pass mal auf, Beverley, du könntest mir helfen. Wir haben unten in meinem Arbeitszimmer einige Bücher
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