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010 - Satansmesse

010 - Satansmesse

Titel: 010 - Satansmesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Graat
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Ben bestimmt.
    »Mit meiner Mutter?« fragte Harry mit gerunzelter Stirn.
    »Was haben Sie mit meiner Mutter zu besprechen?«
    »Ich will mit ihr über sie sprechen!«
    Harry wurde blass und sah Ben forschend an. Ben hielt diesem Blick stand, sprach aber nun kein Wort mehr, um nicht zu verraten, dass er so gut wie nichts wusste.
    Plötzlich kam ein harter Schimmer in Harrys Augen. Er richtete sich auf und wollte schon etwas sagen, doch dann schien ihm etwas anderes einzufallen. Er wandte sich ab, ging hinter die Theke und schenkte sich ein Glas Whisky ein. Der Grauhaarige folgte ihm und Harry schenkte auch für ihn ein Glas ein. Die beiden Männer tranken wortlos und setzten die Gläser hart auf die Theke.
    »Was wissen Sie über den Dämon?« fragte Harry erregt.
    »Woher haben Sie überhaupt erfahren, dass es sich um einen weiblichen Dämon handelt?«
    Ben schwieg. Er überlegte fieberhaft, was er sagen sollte. Dann fiel ihm Janus ein, und er musste ein Lachen unterdrücken.
    »Wir haben gute Beziehungen. Es ist da einer, der stärker ist als Ihre Dame. Wir kommen häufig mit ihm zusammen.«
    »Das ist nicht wahr. Sie wollen mich ’reinlegen. Niemand außer uns weiß die Beschwörungsformeln.« Harry biss sich auf die Lippen. Er hatte bereits zuviel gesagt und wusste das.
    Ben ging zu einem anderen Thema über.
    »Mrs. Sweene ist gestorben. Wussten Sie das gestern Abend? Wir wussten es sehr viel eher als Sie. Erstaunlich, nicht?«
    »Das konnten wir nicht ändern«, sagte Harry ungeduldig. »Sie war uralt und konnte jeden Tag sterben. Es war nicht …«
    Wieder unterbrach er sich und schwieg.
    »Es war nicht das Schlafmittel, wollten Sie sagen. Aber natürlich war es das Schlafmittel. Man hat es im Krankenhaus ja bereits festgestellt.«
    »Wie kann er das wissen, Harry?« fragte der Grauhaarige beunruhigt.
    »Jetzt sei endlich ruhig, Tommy, und lass mich reden!«
    Harry wandte sich ärgerlich ab und begann, im Schankraum auf und ab zu gehen. Ben glaubte zu ersticken. Er ging auf die Tür zu, die er vorhin aufgebrochen hatte. Emerly sah ihn vorwurfsvoll an.
    »Sie haben die Tür aufgebrochen. Wie kommen Sie eigentlich dazu? Konnten Sie nicht warten, bis ich kam?«
    »Nein, denn ich habe noch andere Dinge zu erledigen. Wenn ich nicht zu einer bestimmten Zeit zurück bin, wird Ihr Bruder Frank der Staatspolizei übergeben und unter Mordverdacht gestellt.« Harry schien angestrengt nachzudenken. Dann gab er sich einen Ruck und ging zur Tür.
    »Also gut, folgen Sie mir in Ihrem Wagen. Ich fahre voraus. Sie können mit meiner Mutter sprechen.«
    Ben nickte.
    Harry trat aus der Tür, dann drehte er sich noch einmal um und sagte über die Schulter zu Tommy: »Bring das Schloss in Ordnung. Du findest im Schuppen Werkzeug und Holz. Hier ist der Schlüssel.« Er warf Tom die Schlüssel zu, die dieser auffing.
    Dann gingen die beiden Männer auf den Parkplatz hinaus. Plötzlich griff Harry mit harter Faust nach Ben und presste seine linke Schulter in einem eisernen Griff zusammen.
    »Ich warne Sie, Camden, tun Sie meinem Bruder nichts zuleide. Auch wenn meine Mutter nicht mit Ihnen sprechen will, werden Sie Frank sofort freilassen, verstehen Sie mich? Sonst bekommen Sie es mit mir zu tun. Und ich verstehe keinen Spaß. Das ist eine Warnung, Camden.«
    Emerly hatte sein Gesicht so nah an Ben herangebracht, dass dieser seine unreinen Poren sehen konnte. Der Atem traf ihn voll ins Gesicht, und Ben wandte sich angeekelt ab. Er reagierte gar nicht auf die Worte des Mannes, sondern stieg in seinen Wagen. Harry musste einige Meter weit laufen, da er seinen Wagen auf einem verborgenen Platz im Hof abgestellt hatte.
    Er fuhr in seinem roten Oldsmobile an Ben vorbei, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Dann folgte ihm Ben auf einer kleinen Waldstraße, die von der Straße nach Crawford links abzweigte. Ben machte sich Gedanken über das Ziel dieser Fahrt. Wohin führte Harry Emerly ihn hier? Vielleicht zu einem Platz im Wald, wo er ihn leichter erschießen und verschwinden lassen konnte? Aber er hatte ja selbst eine Waffe in der Tasche, also konnte eigentlich gar nichts passieren.
    Er folgte dem roten Wagen eine Weile. Der Weg zog sich einen Bergrücken hinauf, beschrieb viele Kurven und gewährte nirgends Ausblick auf die Landschaft. Nach einiger Zeit verlor Ben jegliche Orientierung und hatte keine Ahnung mehr, wie weit er schon gefahren war. Nur an der Sonne konnte er erkennen, dass er in südlicher Richtung fuhr. Daran würde er

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