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010 - Satansmesse

010 - Satansmesse

Titel: 010 - Satansmesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Graat
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der Falltür befestigen, die über dem Altar lag. Er nahm zwei Kerzen, tropfte etwas Wachs neben diese Falltür und stellte die Kerzen so auf, dass sie ihm gutes Licht gaben.
    Dann holte er die Stöcke herbei und legte sie unter die Seiten der Falltür. Er durfte nichts nageln, denn wo Janus erwartet wurde, konnte man keine Nägel verwenden. Daher trieb er kleine Holzspäne, die er vorbereitet hatte, neben den Stöcken in die Falltür, damit diese nicht abrutschten. Dazu benutzte er einen Holzhammer, denn einen Metallhammer hätte er nicht mehr rechtzeitig wegbringen können.
    Ben spürte allmählich die Wirkung des Rauschmittels und beeilte sich mit der Falltür. Sie musste sich mühelos öffnen lassen, sobald Janus in seiner ganzen Größe vor ihnen stand. Die Stöcke hatte Ben jetzt in zwei Schlitze getrieben, die seitlich in der Falltür waren. Sie saßen ganz fest. Die Schnürenden warf er wieder über den Rundbalken. Er maß noch einmal die Länge der Schnur, legte sich auf den vorbereiteten Platz und zog an den Schnürenden. Auch diese Tür hob sich lautlos und ließ sich vollständig öffnen. Vorsichtig senkte Ben die Tür wieder an ihren Platz.
    Carl hatte ihm bewundernd zugesehen.
    »Großartig«, flüsterte er.
    Carl begann, seine Kleider abzulegen, und setzte sich dann auf die Decke, die er auf dem Boden ausgebreitet hatte. Im flackernden Kerzenlicht sah er aus wie eine Buddhastatue.
    Ben merkte, dass das Rauschmittel bei Carl schon stark wirkte. Ein fast verklärtes Lächeln lag auf seinem entspannten Gesicht, er saß mühelos kerzengerade da und schien die Kühle nicht zu spüren. Jetzt packte Ben schnell die Farbe aus, nahm den Schwamm zur Hand und bestrich Carl von oben bis unten mit der roten Flüssigkeit, bis dieser aussah wie ein gekochter Krebs.
    Ben hoffte, dass Carl noch genügend Selbstkontrolle hatte, um ihn nun ebenso anzumalen. Aber Carl machte seine Arbeit sehr gut, er ließ sich Zeit und vergaß kein Fleckchen an Bens Körper.
    Dann nahm Ben die gelbe Farbe und tupfte Striche und Kreise auf Carls Gesicht und Körper. Es durfte nur wenig auffallen und musste an den richtigen Stellen sein. Carl hatte sich genau gemerkt, wo die Markierungen sein mussten, und malte nun Ben das gleiche Muster auf den Körper. Beide Männer spürten die Wärme, die von der Farbe erzeugt wurde. Auch wurde ihr Rausch jetzt immer stärker. Ben wusste nicht mehr, ob sie erst seit Minuten oder schon seit Stunden hier oben waren. Er hatte alles vorbereitet … Nein! Das Wichtigste musste noch gemacht werden. In seinem Kopf drehten sich bereits feurige Räder, und manchmal hatte er das Gefühl, einige Zentimeter über dem Fußboden zu schweben. Schnell nahm er noch einmal den Schwamm zur Hand und zog mit roter Farbe einen großen Kreis um sich und die Falltür, die über dem Altar lag. Einige Zeichen mussten noch hingemalt werden, dann konnten sie in aller Ruhe warten.
    Carl hatte seine und Bens Kleider in einen Winkel gelegt und setzte sich nun neben Ben. Die Wirkung setzte jetzt voll ein. Sie glaubten zu fliegen, wirbelten im Kreise herum und hoben sich vom Boden ab. Die Luft trug sie, und sie fühlten sich frei und leicht.
    Als Ben einmal für Sekunden aus dem Rausch auftauchte, bedauerte er, die Uhrzeit nicht zu wissen. Aber da hörte er, wie sich die Kirchentür öffnete. Jemand trat in die Kirche ein. Schnell blies Ben die letzte Kerze aus, die er so gestellt hatte, dass ihr Schein nicht durch die Ritzen der Falltür zu sehen war. Nun saßen sie im Dunkeln, aber sie fürchteten sich nicht. Sie fühlten sich siegessicher und überlegen.
    Unten näherten sich Schritte dem Altar. Dann flackerte die erste Kerze auf. Immer heller wurde der Schein, der durch die Ritzen der Falltür drang. Nach einer Weile wurde die Kirchentür wieder geöffnet, und man hörte die Stimme eines Mannes.
    »Komm herein, Harry!« rief Mrs. Emerly vom Altar her. »Schließ die Tür, ehe du sprichst. Wir müssen sehr vorsichtig sein.«
    »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen«, antwortete Harry. »Es ist kein Mensch weit und breit. Das Licht sieht man von außen nicht, die Lichtblenden halten alles ab.«
    Harry sprach schnell und ungeduldig. Ihm schien bei dieser Beschwörung nicht wohl zumute zu sein. Eigentlich müsste er schon berauscht sein, dachte Ben, aber seine Stimme klingt, als fürchte er sich. Das ist schlecht für ihre Beschwörung.
    »Bring die anderen herein!« befahl die alte Mrs. Emerly.
    Nun waren viele Schritte zu hören,

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