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0100 - Der Mann, der uns ins Handwerk pfuschte

0100 - Der Mann, der uns ins Handwerk pfuschte

Titel: 0100 - Der Mann, der uns ins Handwerk pfuschte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Käufer entpuppten sich als solide Geschäftsleute. Blieb also nur die Möglichkeit, daß sich die Gangster vom Pier 158 die Wagen aus zweiter Hand besorgt hatten, aber es konnte auch sein, daß die Autos nicht in New York, sondern irgendwo in den Staaten gekauft worden waren. Es konnte Monate dauern, bis wir auf dem Wege über die Laster auf die richtige Spur kamen.
    Verstehen Sie, daß ich ziemlich schwarz sah, was die Aufklärung der drei Morde anging?
    Von Nelly hatte ich auch nichts mehr gehört. Sie war mir höchst eindeutig böse. Unter solchen Umständen, fiel es mir verdammt schwer, mich wohl in meiner Haut zu fühlen.
    Die Morde am 158. Pier wurden außerdem kräftig durch die Presse gewalzt, und immer wieder stolperte ich über einen Reporter, der mich fragte, ob ich noch nichts herausbekommen hätte.
    Dann stolperte ich eines Tages über Roger Harper. Auch sein Anblick trug nicht zur Besserung meiner Laune bei.
    »Hallo, Sherlock Holmes! Der Arm wieder in Ordnung?«
    »Okay!« nickte er und lächelte mich in der gleichen Art an wie bei unserer ersten Begegnung in meinem Büro. Der Bursche schien seine gute Laune wiedergefunden zu haben.
    »Sie scheinen die Eindrücke überwunden zu haben, die Sie bei Ihrer Privatjagd erhielten«, knurrte ich.
    »O nein, G-man, ich habe mir alles sehr gut gemerkt und bin sehr vorsichtig geworden.«
    »Soll das heißen, daß Sie immer noch nicht die Finger davon lassen?«
    »Nein«, log er. Es war ganz offensichtlich, daß er log.
    Ich sah ihm genau in die Augen. Er hielt es nicht lange aus und senkte den Blick.
    »Schon etwas im Fall von Pier 158 herausbekommen?« fragte er, um sein Unbehagen loszuwerden. »Sie führen doch die Nachforschungen, nicht wahr?«
    »Falls ich Sie dabei erwische, daß Sie sich auch darum kümmern, Harper, lasse ich Sie einsperren.«
    »Wenn Sie mich innerhalb von zwei Tagen wieder freilassen, stört es mich wenig«, antwortete er unverschämt.
    Bevor ich antworten konnte, sah er auf seine Armbanduhr.
    »Entschuldigen Sie, G-man, aber ich muß gehen. Habe mich gefreut, Sie zu treffen.«
    In drei Schritten Entfernung blieb er noch einmal stehen, drehte sich um und rief spöttisch:
    »Ein kluger Mann hat einmal gesagt, G-man, daß man immer beim Anfang anfangen muß, Sie sollten sich den Satz merken.«
    Dann ging er endgültig.
    ***
    Es war hirnverbrannt, und ich hätte mich selbst dafür ohrfeigen mögen, aber dieser höhnische Satz des albernen Salondetektiven ging mir nicht mehr aus dem Kopf.
    »Beim Anfang anfangen!« Was war der ›Anfang‹? Kelly erschoß Frankie Bodge. Also war Kelly der Anfang? Nein, Bodge war es. Noch als ich im reparierten Jaguar in das Stadtviertel hinausfuhr, in dem Frankie Bodge und seine Bande seinerzeit ein paar Straßen beherrschten, schalt ich mich selbst einen Narren.
    Ich sprach mit dem Chef des 59. Reviers, Leutnant Tenwick.
    »Die Bodge-Bande?« wiederholte er meine Frage. »Erledigt! Sie wissen doch, daß es eine Gang von Halbstarken war, die Bodge für seine Zwecke abrichtete. Als er gekillt wurde, platzte der Verein. Seit seinem Tode habe ich nicht mehr gehört, daß Geschäftsleute belästigt worden sind.«
    »Ich nehme an, Bodge hatte eine Stammkneipe, in der er sich mit seinen Leuten traf.«
    »In der 130. Straße, Nummer 854, ›Teddy—Saloon‹, aber jetzt scheint’s eine harmlose Rock and Roll-Diele zu sein.« Der Eindruck, den Nummer 854 machte, war alles andere als harmlos. Schon draußen lümmelten sich ein halbes Dutzend lederbejackter Gestalten herum, die sich so schlecht wie möglich benahmen, den Passanten unflätige Sätze nachriefen und die Musik mitgrölten, die aus dem ›Teddy-Saloon‹ drang.
    Sie bemerkten meinen Jaguar, als ich ausstieg.
    »Schicke Mühle!« schrie einer. »Kannst du mir für einen Trip leihen, Pop!«
    Ich steuerte den Eingang der Tanzdiele an, aber bevor ich die Tür erreichte, schob sich eine untersetzte Gestalt dazwischen, ein breiter dunkelhaariger Bursche, der aufeine Lederjacke einen Totenkopf und die Worte »Vorsicht! Berühren lebensgefährlich« gemalt hatte. Er hakte die Daumen hinter die Gürtel, grinste mich von unten an und kaute gemächlich an seinem Gummi.
    »Wenn du der Portier bist, so halte mir die Tür auf«, sagte ich sanft.
    »Dein Typ ist hier nicht gefragt«, quetschte er breit hervor. »Wenn du glaubst, du könntest mit deiner Angeberkutsche uns unsere Puppen ausspannen, hast du dich geschnitten. Verdufte, oder wir lassen dir die Luft aus den

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