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0100 - Der Mann, der uns ins Handwerk pfuschte

0100 - Der Mann, der uns ins Handwerk pfuschte

Titel: 0100 - Der Mann, der uns ins Handwerk pfuschte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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wollte nicht antworten. Ich schüttelte ihn. Er keuchte ein »Ja«.
    »Für ihn gearbeitet?«
    »Manchmal.«
    »Was?«
    »Ne Schaufensterscheibe, wenn er es befohlen hat, oder jemand verprügelt.«
    »Und für wen arbeitest du jetzt?«
    Er antwortete nicht, auch nicht als ich ihn schüttelte.
    »Ich kann nichts sagen«, stöhnte er nur.
    Ich drehte ihn um, faßte ihn am Kragen und stieß ihn durch die Pendeltür des Saloons.
    Ungefähr zwanzig Boys, fast alle in Lederjacken oder Pullover, und die gleiche Anzahl von Teenagers tobten auf der Tanzfläche. Einer nach dem anderen bemerkte Benny und mich, und Bennys ramponierter Zustand fiel auf. Sie stoppten der Reihe nach die Tanzerei. Nur die Music-Box lärmte ungerührt weiter.
    Die Jungen und Mädchen auf der Tanzfläche wichen nach rechts und links auseinander. Sie gaben mir damit den Blick auf einen Tisch frei, der am Ende des Raumes in einer kleinen Nische stand.
    Drei Männer saßen an diesem Tisch. Zwei von ihnen trugen Lederjacken, wie sie hier üblich zu sein schienen. Nur der dritte steckte in einem normalen Straßenanzug.
    Ich stieß Benny durch die Gasse auf den Tisch zu. Die Lederbejackten standen auf. Sie waren nur wenig älter als Benny und die anderen, vielleicht drei- oder vierundzwanzig Jahre alt. Der Mann im Straßenanzug aber konnte nicht mehr weit von den Vierzig sein.
    »Wer von euch hat diesen Rowdy vor den Eingang gestellt, damit er friedliche Leute fernhält?« fragte ich und beförderte Benny mit einem Stoß in den Rücken bis an den Rand des Tisches.
    Einer der Lederbejackten riß Benny den Kopf hoch.
    »Hast du dich von dem Kerl fertigmachen lassen?« schrie er ihn an.
    Benny gab keine Antwort. Der andere, ein großer und schwerer Bursche, holte aus und schlug brutal zu, Benny bekam den Hieb voll, taumelte rückwärts und fiel zu Boden.
    Es lag soviel Brutalität in dieser Bestrafung, daß ich einfach nicht zusehen konnte, wenn Benny auch versucht hatte, mir mit einem Messer zu Leibe zu gehen. Dem Burschen, der ihn niedergeschlagen hatte, blieb keine Zeit, sich seines Meisterhiebes zu erfreuen. Ich holte ihn mit einer kurzen trockenen Sache von den Füßen, die so blitzartig an seinem Kinn explodierte, daß er den Schmerz erst fühlte, als er schon auf dem Boden lag.
    Durch den Saal ging es wie ein Aufschrei. Ich sah, daß die Jungen ihre Girls von sich schoben, sich zusammenrotteten und nur auf ein Zeichen zu warten schienen, um über mich herzufällen.
    Jeder Cop in New York weiß, daß der Umgang mit Halbstarken fast gefährlicher ist als ein zünftiger Gangsterkrieg. Bei den Gangstern weiß man im allgemeinen, womit man zu rechnen hat, aber die verhetzten Jugendlichen sind so unberechenbar wie ein Rudel junger Löwen.
    Sie fühlen sich in der Masse stark und machen sich nichts aus einem Fausthieb mehr oder weniger, so lange sie sich als Gemeinschaft stärker fühlen als ihre Gegner.
    Mit einem blauen Auge kann man vor den Girls angeben. Eine Pistole und eine Kugel bringen natürlich jeden zur Raison, aber kein Cop würde es fertig bekommen, auf einen dieser Boys zu schießen, die das Leben noch vor sich haben, und die im allgemeinen nur durch unglückliche Verhältnisse auf eine schräge Bahn geraten sind.
    Ich tat, als bemerkte ich nichts von der Zuspitzung der Situation. Ich setzte mich nachlässig auf den Stuhl, dessen Besitzer noch auf der Erde lag und verständnislos sein Kinn betastete. Ich sah den Mann im Straßenanzug an und fragte ihn:
    »Bist du der Nachfolger von Frankie Bodge?«
    Er war groß und breitschultrig und hatte ein hartes und kantiges Gesicht. Obwohl ich ihn nicht kannte, fand ich, daß er irgendwem ähnlich sah.
    Er blitzte mich unter halbgesenkten Lidern an.
    »Wovon redest du?« knurrte er. »Nimm einen guten Rat an. Verschwinde in fünf Sekunden, oder die Boys verpassen dir soviel blaue Flecke, daß du keinen Anzug mehr brauchst.«
    Ich griff in die Brusttasche und legte meinen Ausweis auf den Tisch. Er starrte auf das schmale Stück Pappe und schluckte. Dann versuchte er ein Lächeln.
    »Sie sind also vom FBI. Na schön, was wollen Sie, und warum spielen Sie den wilden Mann?«
    »Den wilden Mann spielen die Boys, die offenbar auf Ihr Kommando hören. -Haben Sie sich Bodges Gang an Land gezogen, als der Chef von dem ›roten Kelly‹ aufs Pflaster gelegt wurde?«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden. Ich sitze hier, weil ich es gern sehe, wenn die Jungen und Mädchen Rock-and-Roll tanzen.«
    »Ihr

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